Ekzem (Übersicht)

Zuletzt aktualisiert am: 28.04.2023

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Synonym(e)

Abnutzungsdermatose (Bering); Akute nichtallergische Kontaktdermatitis; Akutes allergisches Kontaktekzem; Akutes toxisches Kontaktekzem: Acute irritant contact dermatitis; Asteatotisches Ekzem; Atopic winter feet; Atopische Dermatitis; Austrocknungsekzem; Bakterielle Ekzeme; chronische allergische Kontaktdermatitis; Chronische allergische Kontaktdermatitis; Cumulative irritant dermatitis; Dermatitis ammoniacalis; Dermatitis glutaealis; Dermatitis hiemalis; Dermatitis nummularis; Dermo-Epidermitis vom Typus eines Ekzems (Darier); diskoides Ekzem; dysseborrhoische Dermatitis; Eczema hiemale; Ecztema caloricum; Ekzematisation (Besnier); Ekzematose (Darier); Ekzem der alten Leute; Ekzemkrankheit; endogenes Ekzem; Erythema glutaeale; Erythema papulosum posterosivum; Expositionsekzem (Keining); Frictional dermatitis of children; frictional lichenoid eruption; Gewerbeekzem; juvenile plantar dermatosis“; M. Unna; Neurodermitis atopica; Neurodermitis constitutionalis; Neurodermitis diffusa; Neurodermitis disseminata; Nichtallergisches Kontaktekzem; Nummulär-mikrobielles Ekzem; peridigitale Dermatose; posterosives Syphiloid; Prurigo Besnier; Pulpite sèche; sandbox dermatitis; Schwielenekzem; Seborrhoische Dermatitis; Seniles Ekzem; Toxisch-degeneratives Ekzem; Traumiteratives Ekzem (Hagermann); Tylotisches Hand- und Fußekzem; Vorfußekzem; Vulgäres Ekzem; Xerotisches Ekzem

Definition

Immer wieder inhaltlich revidierter, letztlich jedoch unscharf definierter Begriff des deutschsprachigen, bzw. europäischen dermatologischen Wissenschaftsraumes für eine inflammatorische Intoleranzreaktion der Haut.

In der Vergangenheit wurde das Ekzem, von griech. „ekzema“ herauskochen, für akute, subakute oder chronische, meist pruritische, inflammatorische Intoleranzreaktionen der Haut definiert, charakterisiert durch klinisch und histologisch erkennbare, stadienmäßige Abläufe. Das hervortretende klinische Merkmal der Ekzeme ist ihre Polymorphie, flächenhafte Erytheme, Bläschen, Erosionen, Papeln, Plaques und Schuppenbildung.

Im Akutstadium werden Ekzeme durch eine exsudative Inflammation (Bläschen, Nässen, Krusten) gekennzeichnet, im chronischen Stdium durch Lichenifikation, Abschuppungen und Juckreiz gekennzeichnet, an disponierten Stellen durch Rhagadenbildung.

Histologisch ist das „akute Ekzem“ durch lymphozytäre Epitheliotropie, Spongiose, evtl. durch Vesikulation-gekennzeichnet, das chronische Ekzem durch Akanthose, Papillomatose, Hyper- und Parakeratose.

Vieles deutet daraufhin, dass der Begriff „Ekzem“ in der Zukunft nur noch eine historische Bedeutung haben wird (Darsow U et al. 2010) und vollständig durch die Bezeichnung "Dermatitis" ersetzt wird. 

Einteilung

Die Historie der Ekzeme mit zeitlich gültigen Klassifikationen

1.Ekzemklassifikation

  • Vulgäres Ekzem
  • Endogenes Ekzem
  • Seborrhoisches Ekzem

Bei dieser Einteilung wurde dem allgemeinen Ekzembegriff ein Adjektiv zugeordnet, das den kausalen Zusammenhang offenbart. Unter dem Oberbegriff „vulgäres Ekzem“ wurden im wesentlichen Kontaktekzeme verstanden, Intoleranzreaktionen der Haut die durch direkten Kontakt mit exogenen Substanzen hervorgerufen werden.

Später wurde in führenden deutschsprachigen Lehrbüchern das Ekzem begrifflich gegenüber der Bezeichnung Dermatitis abgegrenzt. Als Dermatitis wurde eine epidermale Intoleranzreaktion von akutem Verlauf und rascher Rückbildungsfähigkeit bezeichnet, Ekzem hingegen eine solche von chronischem Verlauf und geringer Spontanregressionstendenz.

2.Ekzemklassifikation

akute Kontaktdermatitis:

  • toxisch/allergisch

chronisches Kontaktekzem:

  • kumulativ-toxisch/allergisch

seborrhoisches Ekzem

mikrobielles (nummuläres) Ekzem

atopisches (endogenes) Ekzem/Neurodermitis.

Gegenüber der älteren Klassifikation wurde demnach das vulgäre Ekzem nach seiner Akuität unterteilt in eine akute Kontaktdermatitis bzw. in ein chronisches Kontaktekzem. Neu aufgenommen wurde das „mikrobielle Ekzem“, das auch als ekzematoides Mikrobid bezeichnet wurde. Es wurde definiert als eine reaktive, konsekutive, immunologisch induzierte Antwort auf ein Fokalgeschehen. Bei dieser Unterteilung wird klar, dass die simple Aktivität einer epidermale Intoleranzreaktion kaum die unterschiedlichen Bezeichnungen Dermatitis für “akut“ und Ekzem für „chronisch“ rechtfertigt, zumal alle möglichen Übergänge im Verlauf vorkommen. Der Grundfehler dieser Klassifikation ist demnach die Festlegung des Begriffs „Dermatitis“auf eine akute Epidermisreaktion und des Begriffs Ekzem auf dasselbe, jetzt aber chronifizierte Geschehen.

Das „mikrobielle Ekzem“ wurde durch „diskoides“ oder auch „nummuläres“ Ekzem ersetzt. Inzwischen hat sich im internationalen Schrifttum der Begriff „nummular dermatitis“, im Deutschen „nummuläre Dermatitis“ durchgesetzt. Im ICD10 2023 wird das Krankheitsbild  unter L30.- „sonstige Dermatitis“ auch als Ekzema nummulare, nummuläres Ekzem“ verschlüsselt. 

Als „endogenes Ekzem“ wurde der „ekzematöse“ Krankheitskomplex zusammengefasst, der zum Formenkreis der atopischen Erkrankungen (griech. atopos = fehl am Platz) gehört. Es sind genetisch determinierte, multifaktorielle, chronisch persistierende bzw. auch chronisch rezidivierende, nicht-kontagiöse, meist erheblich juckende Intoleranzreaktionen der Haut mit unterschiedlicher Akuität, häufig begleitet von atopischer Symptomatik anderer Organe. Inzwischen hat sich im internationalen Schrifttum auch bei diesem Begriff der Oberbegriff „Dermatitis“, also atopische Dermatitis durchgesetzt. Der ICD 10 /2023 führt den Krankheitskomplex allerdings unter „atopisches Ekzem“ (s.a. Rożalski M et al. 2016).

Zukünftige Ekzem-/Dermatitisklassifikation: 

Kontaktdermatitis (Kontaktekzem)

  • Akute oder chronische Kontaktdermatitis (toxisch/allergisch) 

seborrhoische Dermatitis (synonym: seborrhoisches Ekzem)

atopische Dermatitis (atopisches Ekzem)  

nummuläre Dermatitis (mikrobielles/nummuläres Ekzem)

Hinweis: Der ICD10 vermerkt in seiner 2023-Version, dass die Begriffe Dermatitis und Ekzem gleichzusetzen sind

Literatur
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  1. Darsow U et al. (2010) ETFAD/EADV eczema task force 2009 position paper on diagnosis and treatment of atopic dermatitis. J Eur Acad Dermatol Venereol 24:317-328.
  2. González-Muñoz P et al. (2014) Allergic contact dermatitis caused by cosmetic products. Actas Dermosifiliogr 105:822-832.
  3. Knöpfel N et al. (2018) Methotrexate for severe nummular eczema in children: Efficacy and tolerability in a retrospective study of 28 patients. Pediatr Dermatol 35:611-615.
  4. Leung AKC et al. (2020) Nummular Eczema: An Updated Review. Recent Pat Inflamm Allergy Drug Discov 14:146-155.
  5. Rożalski M et al. (2016). Atopic and Non-atopic Eczema. Acta Dermatovenerol Croat. 2016 Jun;24(2):110-5. PMID: 27477170.
  6. Sohn A et al. (2011) Eczema. Mt Sinai J Med 78:730-739.

Verweisende Artikel (1)

Ekzem vulgäres;

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