Synonym(e)
Definition
In den Blättern der Pfefferminze enthaltenes Öl.
Qualität ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.
HMPC-Monographie: Well-established use: innerlich als magenresistente Dragees bei krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, Reizdarm-Syndrom. Ebenso die äußerliche Anwendung bei Spannungskopfschmerzen
Traditional-use: innerlich und äußerlich bei Husten und Erkältungen. äußerlich bei lokalen Muskelschmerzen bei Juckreiz der intakten Haut.
ESCOP-Monographie: innerlich zur symptomatischen Behandlung von Verdauungsbeschwerden wie Flatulenz; Reizdarm-Syndrom; Husten und Erkältungen. Äußerlich bei Erkältungen, rheumatischen Beschwerden, Spannungskopfschmerzen, bei Hautsymptomen wie Juckreiz, Nesselsucht und schmerzhaften Hautreizungen.
Kommission E-Monographie: innerlich: krampfartige Beschwerden im oberen Gastrointestinaltrakt und der Gallenwege, Colon irritabile, Katarrhe der oberen Luftwege; äußerlich: Mundschleimhautentzündungen (Mundspülungen), Katarrhe der oberen Luftwege (in Form von Nasensalben), Muskel- und Nervenschmerzen.
Erfahrungsheilkunde: Spannungskopfschmerz, Migräne, Pruritus, stumpfe Verletzungen
Studien weisen auf eine signifikante Besserung von Bauchschmerzen und anderen Reizdarm-Symptomen hin (Alammar N et al. 2019) mit Empfehlung von Pfefferminzöl bei Reizdarm in der S3-Leitlinie.
Kosmetik: Mentha piperita oil (INCI)
Pharmakokinetik
Sensibilisierung und Stimulierung von Kälte- und Druckrezeptoren, Auslösen eines Kältegefühls, Veränderung der Zellmembran mit einem verminderten Ca++-Ausstrom und einer Relaxion des spannungsabhängigen Ca++-Kanals, Depolarisierung der Kälterezeptoren (s.a. Menthol) mit einer erhöhten elektrischen Aktivität, Blockierung von C-Fasern, die Schmerzreize von Nozizeptoren über die Substantia gelantinosa zum Gehirn leiten, Hemmung von Serotonin-, Substanz P-induzierten Muskelkontraktionen
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Dosierung und Art der Anwendung
Halbfeste oder ölige Zubereitungen mit einem Anteil von 5 bis 20% ätherischem Pfefferminzöl, bzw. eine 10%-ige ethanolische Lösung. Regelmäßig alle fünf Minuten auf Stirn und Schläfen auftragen. Sollte innerhalb von zwei Stunden kein Effekt auftreten, sollte die Anwendung abgebrochen werden.
Kontraindikation
Säuglinge und Kleinkinder unter 2 Jahren - Cave Stimmritzenkrampf bis zum Atemstillstand!
für Kinder < 4 Jahre nicht empfohlen
Allergie gegen Pfefferminz, keine ausreichenden Daten in der Schwangerschaft und Stillzeit.
Gallensteine, Verschluss der Gallenwege, Gallenblasenentzündung, Leberschäden.
Extern: Schleimhäute und Hautverletzungen
Rezeptur(en)
Die Kombination Sennesblätter, Pfefferminzöl und Kümmelöl besteht aus:
Sennae folium (Sennesblätter)
Menthae piperitae oleum (Pfefferminzöl)
wirkt lanxierend, krampflösend und bei einer Obstipation verwendet.
Hinweis(e)
Aufgrund der tonussenkenden Wirkung auf den unteren Ösophagussphinkter nicht zum Dauergebrauch geeignet.
Nicht zu verwechseln mit Minzöl, Menthae arvensis aetheroleum partim mentholum depletum - dieses ist preiswerter als Pfefferminzöl, deshalb wird es auch zur Verfälschung von Pfefferminzöl eingesetzt. Die Wirkung kaum unterschiedlich, Geruch von Pfefferminzöl feiner.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir
Kopernio

- https://arzneipflanzenlexikon.info/pfefferminze.php
- https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-list-entry/european-union-list-entry-mentha-x-piperita-l-aetheroleum-revision-1_en.pdf
- Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 171-173
- https://register.awmf.org/assets/guidelines/021-016l_S3_Definition-Pathophysiologie-Diagnostik-Therapie-Reizdarmsyndroms_2022-02.pdf
- Alammar N et al. (2019) The impact of peppermint oil on the irritable bowel syndrome: a meta-analysis of the pooled clinical data. BMC Complement Altern Med. 17;19(1):21. doi: 10.1186/s12906-018-2409-0. PMID: 30654773; PMCID: PMC6337770.
- Loew D (2012) in Beer A M et al. [Hrsg.] Leitfaden Naturheilverfahren für die ärztliche Praxis, Urban und Fischer Verlag S 187f.
- Blaschek W (2015) Wichtl-Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft München. S 423-426