Lini semen

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.07.2025

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Synonym(e)

Flachsbeere; Flachsdottersamen; Flax seed (engl.); Haarlinsen; Leinbollen; Leinsaat; Leinsamen; Leinwanzen; Linseed

Definition

Semen Lini, Leinsamen als getrocknete Früchte von Lein, genauer Linum usitatissimum, findet als offizinelle Anwendung (Ph.Eur.8, Kommission 8) medizinische Verwendung.

HMPC -Monographie: Well-established use: Intern: chronische Obstipation, auch zur Weichmachung des Stuhls  ist.

Schleimzubereitungen aus Leinsamen: Traditional-use: leichte Magen-Darm-Beschwerden

ESCOP-Monographie:  habituelle Obstipation, zur Erleichterung der Darm­entleerung,  unter­stützend bei Fett­stoffwechsel­störungen (Dyslipidämie) und Bluthochdruck.

Schleimzubereitung intern:  Gastritis und Enteritis, zur Linderung bei Reizdarmsyndrom (Colon irritabile); unter­stützend bei Divertikulitis.

Schleimzubereitung extern: schmerzhafte Entzündungen der Haut, Leinsamenauflage.

Kommission E-Monographie: Habituelle Obstipation, bei Abführmittelmissbrauch geschädigtem Darm, bei Reizdarm (Colon irritabile) und Divertikulitis.

Schleimzubereitung: Gastritis und Enteritis. Exterb;  als heißer Breiumschlag bei Hautentzündungen, Leinsamenauflage.

 

Erfahrungsheilkunde: Funktionelle Oberbauchbeschwerden, nervöser Reizmagen (Schleimzubereitung), akute und chronische Gastritis,  als Abführmittel, auch als Klistier.

Lebensmittelindustrie: Zusatz als Gleit- , Füll- und Quellmittel.

Kosmetikindustrie: Linseed acid (INCI)Linum usitatissimum oil (INCI)

Anwendungsgebiet/Verwendung

Intern: werden ganze oder gequetschte Samen oder Schleimzubereitungen verabreicht. Indikation: Obstipation, als mildes Laxans bei Reizdarmsyndrom (K58.9), Divertikulitis (K57.32) oder Gastritis (K29.1).

In der Erfahrungsheilkunde wird Leinsamen bei funktionellen Oberbauchbeschwerden eingesetzt (s.u. Reizmagensyndrom)
Extern: Leinsamenauflage (s.dort).

Dosierung und Art der Anwendung

Obstipation: 2- bis 3-mal täglich 1 Esslöffel (10 bis 15 g)  unzerkleinerten oder geschroteten Leinsamen mit reichlich Flüssigkeit einnehmen, ggf. im Wasser vorquellen lassen. Reichlich Flüssigkeitszufuhr sichern.  

Herstellung von Leinsamenschleim: 5 bis 10 g Leinsamen mit kaltem Wasser 20 bis 30 Min. stehen gelassen, überschüssige Flüssigkeit abgiessen.

Externe An­wendung als Umschlag:  30 bis 50 g gemahlenen Leinsamen/Leinsamenmehl zu feucht­heißen Brei rühren.

Unerwünschte Wirkungen

Meteorismus, sehr selten Überempfindlichkeitsreaktionen

Wechselwirkungen

Reduktion der Resorption anderer Arzneimittel: Abstand zu Medikamenteneinnahme 1 Stunde empfohlen.

Kontraindikation

Allergie gegen einen der Bestandteile, Akute Magen-Darm-Probleme, Ileus, Megakolon, Erkrankungen von Oesophagus

Kinder unter 12 Jahre

Hinweis(e)

Inhaltsstoffe: Schale: Schleimstoffe (6%), Endosperm 35-40 % fettes Öl mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, α-Linolensäure (35-65%), Linolsäure (11-24%), Ölsäure (11-35%), Glykoside, Linamarin ein Blausäureglykosid, Lignane, Pektine, 20% Eiweiß-

s.a. Lini oleum virginale

 

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. https://arzneipflanzenlexikon.info/lein.php
  2. https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-community-herbal-monograph-linum-usitatissimum-l-semen_en.pdf
  3. Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 145-146
  4. Blaschek W (2015) Wichtl-Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft München. S 378-381

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