Synonym(e)
Definition
Semen Lini, Leinsamen als getrocknete Früchte von Lein, genauer Linum usitatissimum, findet als offizinelle Anwendung (Ph.Eur.8, Kommission 8) medizinische Verwendung.
HMPC -Monographie: Well-established use: Intern: chronische Obstipation, auch zur Weichmachung des Stuhls ist.
Schleimzubereitungen aus Leinsamen: Traditional-use: leichte Magen-Darm-Beschwerden
ESCOP-Monographie: habituelle Obstipation, zur Erleichterung der Darmentleerung, unterstützend bei Fettstoffwechselstörungen (Dyslipidämie) und Bluthochdruck.
Schleimzubereitung intern: Gastritis und Enteritis, zur Linderung bei Reizdarmsyndrom (Colon irritabile); unterstützend bei Divertikulitis.
Schleimzubereitung extern: schmerzhafte Entzündungen der Haut, Leinsamenauflage.
Kommission E-Monographie: Habituelle Obstipation, bei Abführmittelmissbrauch geschädigtem Darm, bei Reizdarm (Colon irritabile) und Divertikulitis.
Schleimzubereitung: Gastritis und Enteritis. Exterb; als heißer Breiumschlag bei Hautentzündungen, Leinsamenauflage.
Erfahrungsheilkunde: Funktionelle Oberbauchbeschwerden, nervöser Reizmagen (Schleimzubereitung), akute und chronische Gastritis, als Abführmittel, auch als Klistier.
Lebensmittelindustrie: Zusatz als Gleit- , Füll- und Quellmittel.
Kosmetikindustrie: Linseed acid (INCI); Linum usitatissimum oil (INCI)
Anwendungsgebiet/Verwendung
Intern: werden ganze oder gequetschte Samen oder Schleimzubereitungen verabreicht. Indikation: Obstipation, als mildes Laxans bei Reizdarmsyndrom (K58.9), Divertikulitis (K57.32) oder Gastritis (K29.1).
In der Erfahrungsheilkunde wird Leinsamen bei funktionellen Oberbauchbeschwerden eingesetzt (s.u. Reizmagensyndrom)
Extern: Leinsamenauflage (s.dort).
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Dosierung und Art der Anwendung
Obstipation: 2- bis 3-mal täglich 1 Esslöffel (10 bis 15 g) unzerkleinerten oder geschroteten Leinsamen mit reichlich Flüssigkeit einnehmen, ggf. im Wasser vorquellen lassen. Reichlich Flüssigkeitszufuhr sichern.
Herstellung von Leinsamenschleim: 5 bis 10 g Leinsamen mit kaltem Wasser 20 bis 30 Min. stehen gelassen, überschüssige Flüssigkeit abgiessen.
Externe Anwendung als Umschlag: 30 bis 50 g gemahlenen Leinsamen/Leinsamenmehl zu feuchtheißen Brei rühren.
Unerwünschte Wirkungen
Meteorismus, sehr selten Überempfindlichkeitsreaktionen
Wechselwirkungen
Reduktion der Resorption anderer Arzneimittel: Abstand zu Medikamenteneinnahme 1 Stunde empfohlen.
Kontraindikation
Allergie gegen einen der Bestandteile, Akute Magen-Darm-Probleme, Ileus, Megakolon, Erkrankungen von Oesophagus
Kinder unter 12 Jahre
Hinweis(e)
Inhaltsstoffe: Schale: Schleimstoffe (6%), Endosperm 35-40 % fettes Öl mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, α-Linolensäure (35-65%), Linolsäure (11-24%), Ölsäure (11-35%), Glykoside, Linamarin ein Blausäureglykosid, Lignane, Pektine, 20% Eiweiß-
s.a. Lini oleum virginale
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir
Kopernio

- https://arzneipflanzenlexikon.info/lein.php
- https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-community-herbal-monograph-linum-usitatissimum-l-semen_en.pdf
- Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 145-146
-
Blaschek W (2015) Wichtl-Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft München. S 378-381