Teebaumöl

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 06.03.2024

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Synonym(e)

Melaleucae alternifoliae aetheroleum; Melaleucae alternifoliae aetherolum; tea tree oil

Definition

Ätherisches Öl, das mittels Wasserdampfdestillation aus den Blättern des Teebaumes (Meleleuca alternifolia) gewonnen wird.

Die Qualität des Teebaumöls (Melaleucae aetheroleum) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.

Inhaltsstoffe

Die verschiedenen handelsüblichen Stoffgemische enthalten etwa 100 derzeit bekannte Bestandteile, u.a. Eucalyptol und Terpinen-4-ol (mindestens 30%) , Limonen, alpha-Terpinen, Delta-Terpinen, Alpha-PinenAscaridol, Cineol, Myrcen und zahlreiche andere organische Verbindungen.

Wirkungen

Antibakteriell, antiviral, antimykotisch, schmerz- und juckreizlindernd

Anwendungsgebiet/Verwendung

HMPC-Monographie traditionelles pflanzliches Arzneimittel: 1) zur Behandlung von kleinen oberflächlichen Wunden und Insektenstichen. 2) zur Behandlung von kleinen Furunkeln (Furunkeln und leichter Akne). 3)  zur Linderung von Juckreiz und Reizungen bei leichtem Fußpilz (Athletenfuß) 4) zur symptomatischen Behandlung von leichten Entzündungen der Mundschleimhaut.


ESCOP-Monographie: bakteriellen Infektionen und Pilzinfektionen der Haut einschließlich Furun­kulose, Fußpilz, Nagelpilz und Schuppen; zur Eradikation von MRSA (Multiresistenter Staphylococcus aureus) bei Krankenhausaufenthalten; bei vaginalen Infektionen wie tri­chomonale Scheidenentzündung, vaginale Candidiasis und Cervicitis.

 

Laut Studien gut wirksam bei Skabies (alternativer Therapieansatz bei Resistenz gegen gegen First-line Therapeutika wie Permethrin).

Teebaumöl findet zunehmend Einsatz in naturheilkundlichen Produkten und in der Komplementärmedizin. Es wird u.a. empfohlen bei Wunden, Hautentzündungen, bei Pilzerkrankungen (z.B. Dermatomykosen), Akne, Schuppenflechte, Herpes labialis, Warzen, Zahnfleischentzündungen, Verbrennungen, Neurodermitis, Mundschleimhauterkrankungen, Hühneraugen, Insektenstichen, Pediculosis capitis, Skabies, Nasennebenhöhlenvereiterungen u.v.a. Der Einsatz beruht auf den antiseptischen, bakteriziden, fungiziden, akariziden und wundheilungsfördernden Wirkungen des Teebaumöls.

Unerwünschte Wirkungen

Allergische Kontaktdermatitiden wurden auf 1.8-Cineol (Eucalyptol) nachgewiesen; weiterhin auf d-Limonen, alpha-Terpinen, Aromadendren und  p-Cymen.  Sensibilisierungspotenz: Geringgradig. Sensibilisierungshäufigkeit: Selten.   Ursächlich werden Oxidationsprodukte (Peroxide, Hydroperoxide und Endoperoxide), die bei der Oxidation des Teebaumöles entstehen für die Sensibilisierung verdächtigt.

Merke! Die im Teebaumöl enthaltenen Terpene kommen auch in vielen anderen Pflanzen und Pflanzenölen vor, so dass mit einer erheblichen Kreuzreaktivität zu rechnen ist.

Kontraindikation

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder gegen Kolophonium

Schwangerschaft und Stillzeit - es liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor

Kindern unter 12 Jahren : mangelnde Erfahrungen

Hinweis(e)

Lichtgeschützt und temperiert aufbewahren um die Oxidation zu reduzieren. Neben den im Handel erhältlichen Teebaumöl-haltigen Kosmetikprodukten ist 5% Teebaumöl in Vaseline ein preisgünstiges, pharmazeutisch stabiles Präparat.

Im NRF oder anderen gebräuchlichen Formelsammlungen sind keine Teebaumölrezepturen mehr enthalten.

Nicht oral oder als Inhalation anwenden.Nicht in Augen oder Ohren anwenden.

Merke! Von Teebaumölmischungen mit ätherischen pflanzlichen Ölen, z.B. Oleum origani cretici, wie es im Ergänzungsbuch zum Deutschen Arzneibuch 6. Ausgabe aus dem Jahr 1926 (!!) aufgeführt ist, wird abgeraten, da viele ätherische Öle nicht in pharmazeutisch einwandfreier Qualität verfügbar sind und daher in Apotheken nicht verwendet werden dürfen. Zur Herstellung von Teebaumölgemischen kommen in pharmazeutischer Qualität nur in Frage: Oleum amygdalae, Oleum olivarum, Oleum Avocado.

 

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Arberer W (2008) Kontaktallergie und Arzneipflanzen. JDDG 6: 15-24
  2. Angerstein JH (1997) So heilen Teebaumöle. Midena, München
  3. Downs AMR et al. (1999) Monoterpenoides and tetralin as pediculocides. Br J Dermatol 141(Suppl): 104
  4. Hausen BM, Vieluf K (1997) in: Allergiepflanzen, Pflanzenallergene. Ecomed Verlag, Landsberg/München, S. 183-187
  5. Koh et al. (2002) Tea tree oil reduces histamine-induced skin inflammation. Br J Dermatol 147: 1212-1217
  6. Satchell AC et al. (2002) Treatment of interdigital tinea pedis with 25% and 50% tea tree oil solution: a randomizeid, placebo controlled blinded study. Australas J Dermatol 43: 175-178
  7. Walton S et al. (2004) Acaricidal activity of melaleuca aternifolia (tea tree) oil. Arch Dermatol 140: 563-566
  8. https://arzneipflanzenlexikon.info/teebaum.php
  9. https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-european-union-herbal-monograph-melaleuca-alternifolia-maiden-betch-cheel-m-linariifolia-smith/other-species-melaleuca-aetheroleum_en.pdf
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