Hydroxychloroquin

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 29.04.2021

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Definition

Antimalariamittel.

Halbwertzeit

52 h

Indikation

Prophylaxe und Therapie der Malaria, Lupus erythematodes, Porphyria cutanea tarda.

Merke! Vor Therapiebeginn Bestimmung der Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase. Bei Frauen im gebärfähigen Alter muss vor Therapie ein negativer Schwangerschaftstest vorliegen und während sowie bis 3 Monate nach der Therapie ein wirksamer Kontrazeptionsschutz erfolgen! Raucher sprechen auf die Behandlung deutlich schlechter an als Nichtraucher!

Dosierung und Art der Anwendung

  • Malariatherapie:
    • Initial 800 mg p.o., dann nach 6, 12 und 24 Std. jeweils 400 mg. In sehr schweren Fällen 5-tägige Behandlung: 2 Tage je 800 mg, 3 Tage je 400 mg.
    • Kinder: Initial 13 mg/kg KG. 6, 12 und 24 Std. später jeweils 6,5 mg/kg KG.
  • Malariaprophylaxe:
    • 2mal 400 mg innerhalb einer Woche vor Reisebeginn oder an 2 aufeinander folgenden Tagen bei Reiseantritt, dann 400 mg 1mal/Woche am gleichen Wochentag bis 4 Wochen nach Exposition fortführen.
    • Kinder: Initial 2mal 6,5 mg/kg KG, dann 6,5 mg/kg KG am gleichen Wochentag.
  • Lupus erythematodes und rheumatoide Arthritis: Initial 400 mg/Tag über 4-8 Wochen, dann 200 mg/Tag und weitere Reduktion je nach Befund.
  • Retikuläre erythematöse Muzinose: 200 mg/Tag über 4 Wochen, 100 mg/Tag weitere 4 Wochen, dann weiteres Ausschleichen.
  • Porphyria cutanea tarda: 100 mg 3mal/Woche.

Unerwünschte Wirkungen

Pustulosis acuta generalisata. S.a.u. Chloroquin.

Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Behandlung mit Hydroxychloroquin und folgenden Arzneimitteln kann zu Wechselwirkungen führen:

Digoxin: erhöhte Digoxin-Spiegel möglich.

Halofantrin: Verlängerung des QT-Intervalls und erhöhtes Risiko von ventrikulären Arrhythmien möglich

Arrhythmogene Arzneimittel (z. B. Amiodaron): erhöhtes Risiko von ventrikulären Arrhythmien

Ciclosporin: über erhöhte Ciclosporin-Spiegel im Plasma wurde berichtet

Krampfschwelle herabsetzenden Substanzen (z. B. Mefloquin) → Wirksamkeit einiger Antikonvulsiva kann bei gleichzeitiger Anwendung von Hydroxychloroquin beeinträchtigt sein, da Hydroxychloroquin die Krampfschwelle herabsetzen kann

Praziquantel: Chloroquin kann die Bioverfügbarkeit von Praziquantel reduzieren

Agalsidase: theoretisches Risiko einer Hemmung der intrazellulären α-Galactosidase-Aktivität

Phenylbutazon: Wahrscheinlichkeit einer exfoliativen Dermatitis steigt

Hepatotoxische Substanzen (Vorsicht bei Alkohol in großen Mengen) und MAO-Hemmer

Probenecid oder Indometacin: Risiko einer Sensibilisierung und Retinopathie erhöht

Kortikosteroide: Myopathien oder Kardiomyopathien können verstärkt werden

Aminoglykoside: verstärkte neuromuskuläre Blockade möglich

Pyrimethamin/Sulfadoxin: Risiko von Hautreaktionen signifikant erhöht

Folsäureantagonisten (Methotrexat): werden in ihrer Wirkung verstärkt

Ampicillin: Die Resorption von Ampicillin kann vermindert sein

Neostigmin oder Pyridostigmin: Die Wirkung von Neostigmin oder Pyridostigmin kann verringert sein

Antazida: können die Resorption von Hydroxychloroquin vermindern

Cimetidin: kann die Ausscheidung von Hydroxychloroquin verzögern

Präparate

Quensyl

Patienteninformation(en)

Merke! Die Einnahme sollte nach den Mahlzeiten erfolgen.

Literatur
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  1. Jewell ML et al. (2000) Patients with cutaneous lupus erythematosus who smoke are less responsive to antimalaria treatment. J Am Acad Dermatol 42: 983-987
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Zuletzt aktualisiert am: 29.04.2021