Aspergillose (Übersicht) B44.9

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Aspergillus infection

Definition

Schimmelpilzinfektion meist verursacht durch Aspergillus spp.

Erreger

Aspergillusarten, z.B. Aspergillus fumigatusAspergillus flavus, Aspergillus niger, Aspergillus terreus (s.a. Schimmelpilze).

Vorkommen/Epidemiologie

Hauptreservoir von Aspergillus spp. sind langzeitig gelagerte pflanzliche Materialien (Heu, Kompost, Blumenerde). Aspergillus wird ubiquitär gefunden. Vielfach als Lungen- und ZNS-Komplikation bei immunsupprimierten Patienten auftretend.

Ätiopathogenese

Abwehrschwäche, maligne Tumorleiden, 15%  bei Patienten mit zystischer Fibrose (E84.8), langzeitiger Therapie mit Glucocorticoiden, Zytostatika, nach Röntgenbestrahlung; bei Patienten mit Stammzelltransplantation.

Klinisches Bild

Lokalinfektionen:

  • Befall von Haut, Schleimhäuten u. Nägeln s.u. Onychomykose (primäre kutane oder muköse Aspergillose). Bei Hautbefall druch Aspergillen sind unterschiedliche klinische Bilder möglich: Solitäre nekrotisierende dermale Plaques und Knoten, subkutane Granulome oder Abszesse, persistierende fleckförmige oder papulöse Läsionen, flüchtige, auch generalisierte Exantheme, progressiv konfluierende Granulome (nur bei immuninkompetenten Patienten) (Darr-Foit S 2017). Bei leukämischen (immunsupprimierten) Kindern und bei HIV-Infiierten ist auch ein primärer Hautbefall mit solitären, nekrotisierenden, von schwarzem Schorf bedeckten Hautulzerationen beschrieben, insbes. an der Inokulationsstelle, z.B. Eintrittsstellen von Venenverweilkathetern.
  • Weiterhin Lokalbefall von Gehörgang, Ohren- und Nasennebenhöhlenbefall möglich.
  • Primäre kutane neonatale Aspergillose bei Frühgeborenen: seltene, aber zunehmende Erkrankung die v.a. bei unreifen Säuglingen beobachtet wird. Ursächlich sind kleine lokale Verletzungen sowie die ungenügende Keratinisierung des unreifen Organismus. Klinisch finden sich 1 oder mehrere derb konsistente, oberflächenglatte, rötliche Papeln.

Systeminfektionen: 

  • Bei systemischem Befall erfolgt die Infektion durch Inhalation der Sporen. Hierbei ist in erster Linie die Lunge betroffen:
  • Bei ausgepräger polyätiologischer Immundefizienz (z.B. AIDS, Organtransplantationen) können hämatogene Streuung mit Befall mehrerer innerer Organe, pyämisch-septischem Verlauf mit Metastasierung v.a. in den Herzmuskel, das Endokard, das Zentralnervensystem und die Nieren erfolgen.

Diagnose

Erregernachweis mikroskopisch und kulturell in Gewebeproben.  

Nachweis von Aspergillus-Anitkörpern im Aspergillus-/Galactomann-Antigentest aus Serum, Bronchialsekret oder Liquor.

Bei Organbefall: Röntgen, Spiral-CT, Ak-Nachweis, Brocnhoskopie mit Nachweis von Aspergillus im Bronchialsekret. 

Histologischer Nachweis in Biopsien. 

 

Interne Therapie

Bei systemischer invasiver Aspergillose:

  • Therapie der 1. Wahl ist Voriconazol (Erwachsene u. Kinder > 12 J.: 2mal/Tag (alle 12 Std.) 6 mg/kg KG. Erhaltungsdosis ab Tag 2: 2mal/Tag 4 mg/kg KG i.v. ).
  • Alternativ: Amphotericin B (z.B. Ampho-Moronal 100 mg) 4mal/Tag 1 Tbl. für 2-4 Wochen oder liposomales Amphotericin B (z.B. AmBisome®) initial 1 mg/kg KG i.v., bei Bedarf schrittweise Steigerung auf 3 mg/kg KG i.v.).  Eventuell Kombination mit Flucytosin (z.B. Ancotil®: 150-200 mg/kg KG/Tag i.v. für 3-4 Wochen in 4 Einzeldosen über jeweils 20-40 Minuten).
  • Alternativ: Itraconazol (z.B. Sempera) 2mal/Tag 2 Kps. p.o. für 2-5 Monate.
  • Alternativ: Bei Versagen aller o.g. Therapien Versuch mit Caspofungin (z.B. Cancidas®: initial 70 mg/Tag i.v. bis einschließlich 7 Tage nach Abklingen der Symptomatik).

Prophylaxe

Bei stark immunsupprimierten Patienten wird Posaconazol prophylaktisch eingesetzt.

Hinweis(e)

Es gibt zunehmende Hinweise auf Azol-Resistenzen bei Aspergillus-Spezies (Dabas Y et al. 2018).

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Dabas Y et al. (2018) "Emergence of azole resistant Aspergillus fumigatus from immunocompromised hosts
  2. in India". Antimicrob Agents Chemother  pii: AAC.02264-17. 
  3. Helmi M (2003) Aspergillus infection in lung transplant recipients with cystic fibrosis: risk factors and outcomes comparison to other types of transplant recipients. Chest 123: 800-808.
  4. Klotz D et al. (2013) Primäre kuntane Aspergillose be einem extrem unreifen Frühgeborenen. Hautarzt 64: 664-665.
  5. Ren S (2013) Combined Churg-Strauss syndrome and allergic bronchopulmonary aspergillosis - case report and review of the literature. Clin Respir J 7:e6-10.
  6. Tarrand JJ et al. (2003) Diagnosis of invasive septate mold infections. A correlation of microbiological culture and histologic or cytologic examination. Am J Clin Pathol 119: 854-858.
  7. Van Burik JAH (1998) Cutaneous Aspergillosis Journal of Clinical Microbiology 36: 3115-3121.

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