Synonym(e)
Definition
Propolis ist das Kittharz der Bienen. Bienen sammeln das klebrige Exsudat von den Knospen verschiedener Bäume, vermischen es mit Speichel und Wachs und stellen daraus ein Harz her, mit denen sie Fugen und Risse in ihrem Bau abdichten.
Propolis ist eine bräunlich bröcklig klebrige Masse, die würzig duftet. Sie besteht zu 80% aus Harzen und Wachsen, die ätherische Öle, Flavonoide, Pollen, Insektenbestandteile und Fremdkörper enthalten. Die enthaltenen Knospen stammen zum überwiegenden Teil aus Populus nigra L. (Schwarzpappel, Salicaceae) aber auch anderen Populsarten und anderen Baumarten, je nach Standort des Bienenstocks.
Gewonnen wird das Bienenwachs durch Abkratzen beim Reinigen des Bienenstocks. Durch Einbringen feinmaschiger Gitter wird die Bildung vpn Propolis angeregt, das Gitter kann entnommen werden, durch tiefe Temperaturen (Gefrierschrank) wird das Wachs spröde und springt ab. Anschließend wird das Wachs in Ethanol gelöst, abfiltriert und eingedampft, sodaß gereinigtes Propolis erhalten wird.
ESCOP: nicht bearbeitet
HMPC: nicht bearbeitet; HMPC definiert Propolis als Produkt tierischen Ursprungs, das nicht der gesetzlichen Definition von pflanzlichen Stoffen oder Kräutern entspricht.
Kommission E: nicht bearbeitet
Zugelassen nach § 105 AMG: nichteitrige Schleimhautentzündungen der Atemwege und Harnwege, Hautkrankheiten.
Erfahrungsheilkunde: Extern: Hautverletzungen udn Hautentzündungen, vorbeugender Hautschutz, Akne, Sonnenbrand, Zahnhygiene.
Intern: Stärkung des Allgemeinbefindens, Gastroenteritis, nichteitrige Schleimhautentzündungen der Atemwege und ableitenden Harnwege, Hauterkrankungen. Immunstimulation, Erkrankungen im Mund-Rachen-Raum, Verbrennungen, Akne, Mykosen, Ekzeme.
In der Zahnmedizin wirkt Propolis schmerzstillend und antibakteriell:
In vitro zeigten sich antimikrobielle Wirkungen von Propolis auf orale Krankheitserreger, klinische Untersuchungen bestätigten die Wirkung von Propolis bei der Bekämpfung von Biofilmen, Zahnkaries und in der adjuvanten Parodontaltherapie, sowie Plaquekontrolle, Reduktion der pathogenen Keimzahl und Kontrolle Parodontitis. (Alghutaimel H et al. 2024). Auch bei rezidivierenden Aphthen gibt es Hinweise, dass Propolis topisch oder systemisch verabreicht, die Heilungsdauer verkürzen, Schmerzen lindern und Rötungen reduzieren kann (Roberts T et al. 2024).
Inhaltsstoffe
55% Harz und Pollenbalsam (Kaffeesäureester), 20-30% Wachs, 10% ätherisches Öl, Benzencarbon, Phenylacrylsäuren, Benzyl- und Phenylalkohole; Flavonoide.
Auch interessant
Wirkungen
Antibakteriell, antimykotisch, antiviral, antioxidativ, antiphlogistisch und hypoglykämisch wirkend. Auch immunmodulierende und zytotoxische Effekte werden beschrieben. im Tierversuch zeigten sich antiarteriosklerotische und neuroprotektive Wirkungen.
Anwendungsgebiet/Verwendung
In Ägypten bereits vor der christlichen Zeitrechnung zum Einbalsamieren verwendet, in Griechenland und im antiken Rom auch zum medizinischen Einsatz gebraucht. Erst seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde es in Europa wiederentdeckt und hat eine weite Verbreitung in der Volksmedizin. Propolis werden bakterizide, antimykotische, adstringierende, choleretische, antiseptische, spasmolytische und entzündungshemmende sowie wundheilungsfördernde und anästhesierende Eigenschaften zugesprochen. Die antivirale Wirkung wird den darin enthaltenen Flavonoiden und Kaffeesäureestern zugeschrieben.
Dermatologische Anwendung insbesondere bei Akne, Psoriasis, atopischem Ekzem, Unterschenkelgeschwüren, Verbrennungen, Wunden, Kontaktekzemen, Rosazea, Herpes-simplex-Infektionen u.a. Weite Verbreitung findet Propolis auch in Kosmetika und Toilettenartikeln.
Kosmetische Anwendungen: Propolis wird in kosmetischen Rezepturen eingesetzt. Das Substanzgemisch wirkt zur Pflege der unreinen Haut, als Konservierungsmittel und als feuchtigkeitsspendende Substanz.
Homöopathische Zubereitungen können Propolis enthalten ebenso wie Kaugummi und Karamellbonbons.
Technische Verwendungeen: Propolis findet Einsatz in der Textilindustrie und wird zur Herstellung von Modelliermassen, Polituren und Firnissen, z.B. zur Oberflächenbehandlung von Violinen, eingesetzt.
Medizinische Anwendung: Propolis-haltige Externa finden A: Weite Verbreitung findet Propolis auch in Kosmetika und Toilettenartikeln. Es wird zur Pflege der unreinen Haut, als Konservierungsmitteljund als Feuchtigkeits-spendendes Mittel eingesetzt.
Unerwünschte Wirkungen
Kontaktallergie an Händen, Gesicht, Stamm, Unterschenkeln.
Hauptallergene sind die aus den Pappelknospen (s.a. Populi gemmae) isolierten Kaffeesäureester (s.u. Kaffeesäure). Sensibilisierungspotenz: Mittelstark (Propolis) bzw. stark (Kaffeesäureester). Sensibilisierungshäufigkeit: Selten. Früher sensibilisierten sich im Wesentlichen Imker, heute meist Privatpersonen, die die äußerliche Anwendung von Propolis-haltigen Produkten betreiben (s.o.). Wegen antiseptischer, antimykotischer, antibakterieller, antiinflammatorischer, anästhetischer u.a. Wirkungen häufig in Lokaltherapeutika enthalten. Kreuzallergien mit Kolophonium, Bienenwachs, Perubalsam, Pix pinaceae, Pix betulina, Zimtaldehyd. Sensibilisierungsrate bei Patienten zwischen 1 und 2%.
Kontraindikation
bei externer Anwendung: Atopiker, Propolis Allergie, Allergie gegen Perubalsam oder Pappelknospen, Allergie gegen Zimt, Allergie gegen Kaffeesäure-1,1-dimethylallylester.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir
Kopernio

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- Roberts T et al. (2024) Efficacy and Safety of Propolis for Treating Recurrent Aphthous Stomatitis (RAS): A Systematic Review and Meta-Analysis. Dent J (Basel) 6;12(1):13. doi: 10.3390/dj12010013. PMID: 38248221; PMCID: PMC10814165.