Zytomegalievirus-Infektionen, Präventivmaßnahmen

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 25.11.2020

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Synonym(e)

CMV-Präventivmaßnahmen; Zytomegalievirus-Infektionen, Präventivmaßnahmen

Definition

CMV-Infektionen sind in der Allgemeinbevölkerung weit verbreitet und mit dem Risiko einer intermittierenden Virusausscheidung verbunden. Im Vordergrund stehen (allgemein) präventive Maßnahmen zum Schutz besonders gefährdeter Personengruppen. Zu diesen zählen v.a. seronegative Schwangere, frühgeborene Säuglinge, Immunsupprimierte.

Allgemeine Information

Präventive Maßnahmen

Der Fachausschuss „Virusinfektion und Schwangerschaft“ der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten", sowie die Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) empfehlen präventiven Maßnahmen zur Vermeidung einer CMV-Infektion (Maßnahmen für Kontaktpersonen und Patienten).

Von den Expertenausschüssen wird darauf hingewiesen, dass bei werdenden Mütter möglichst vor Schwangerschaftsbeginn ihr CMV-Antikörperstatus bestimmt werden sollte. Hinweis: Diese Untersuchung entspricht keiner der von den Krankenkassen vergüteten Routineleistung und wird nur als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) angeboten.

Ein Impfstoff gegen CMV ist derzeit nicht verfügbar. Die Gabe von CMV-Hyperimmunglobulin bei Schwangeren mit Primärinfektionen ist für bestimmte Indikationen sinnvoll (s.u. Cytomegalievirus-Infektionen).

Screening von Blutprodukten und Organspendern: Es gibt gegenwärtig keine verpflichtende Testung von Blut und Plasmaspenden auf CMV, da die Präparate nach der verpflichtenden Leukozytenfiltration als CMV sicher gelten. Bei Produkten, die nicht leukozytendepletiert werden können (z.B. Granulozyten- und Lymphozytenpräparate), empfiehlt der Arbeitskreis Blut des RKI eine CMV-Testung durch PCR-Analyse.

Kontakt seronegativer Schwangerer zu Kleinkindern

Für beruflich exponierte seronegative Schwangere (eher seltene Konstellation) mit engem Kontakt zu Kleinkindern (wie z.B. bei medizinischem Personal und bei Erzieherinnen) ist es sehr wichtig, dass eine konsequente, sorgfältige Händehygiene durchgeführt wird, um die Wahrscheinlichkeit einer Virusübertragung so gering wie möglich zu halten.

Da die Virusinfektion meistens keine Symptome hervorruft und das Virus durch Kinder intermittierend über den Urin sowie den Speichel ausgeschieden werden kann, ist das Übertragungsrisiko häufig schwer erkennbar. Nach Ansicht der Fachgesellschaften ist ein Ausschluss CMV-ausscheidender Kinder vom Kindergarten oder Schulbesuch nicht geboten. Ebenfalls nicht notwendig ist eine Isolierung dieser Kinder im Krankenhaus, beispielsweise im neonatologischen Bereich, in dem die Unterbrechung der wichtigsten Übertragungswege durch eine konsequente Basishygiene und Barrierepflege mit generellem Tragen von Handschuhen und Schutzkitteln (sogenannte Handschuh- und Kittelpflege) als angemessene Präventionsmaßnahme angesehen wird.

Seronegative Schwangere (eher seltene Konstellation), die direkten Kontakt mit Kleinkindern haben, sollten über das Risiko einer CMV-Infektion wie auch nachfolgenden Hygienemaßnahmen aufgeklärt werden und diese unbedingt befolgen, da für sie ein Risiko besteht, sich mit CMV zu infizieren.

Zur Verringerung des Übertragungsrisikos insbesondere bei Kontakt zu Kindern sollte unbedingt auf die Einhaltung folgender Hygienemaßnahmen geachtet werden:

Nach möglicher Exposition wie z.B. Windelwechsel, Waschen, Füttern, Tränen abwischen, Nase putzen und Kontakt mit Spielzeug, das in den Mund genommen wurde, sollte eine gründliche Händehygiene durchgeführt werden (Händewaschungen mit Seife genügen). Bei Beschäftigten in Einrichtungen des Gesundheitswesens sollten die Hände in jedem Fall mit einem alkoholischen Händedesinfektionsmittel (mit begrenzter Viruzidie desinfiziert werden).

Kusskontakte auf den Mund sollte unterbleiben, da über Speichel das Virus übertragen werden kann. Darüber hinaus sollten Zahnbürsten, Handtücher und Waschlappen nicht gemeinsam benutzt werden.

CMV wird durch die Muttermilch übertragen. Stillen stellt bei reifgeborenen gesunden Kindern kein Problem dar, da diese Säuglinge die Infektion wie andere postnatal Infizierte regulär verarbeiten. Für Frühgeborenen besteht jedoch eine höhere Gefährdung bei einer Infektion.

Nachuntersuchung nach kongenitaler CMV-Infektion: Da ein sensorineuraler Hörschaden bei einer kongenitalen CMV-Infektion auch erst nach Jahren symptomatisch werden kann, sind in gewissen Abständen Hörtest-Kontrollen sinnvoll.

Verweisende Artikel (1)

Gallengangsatresie;

Weiterführende Artikel (2)

IGeL-Leistungen; Zytomegalievirus;
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Zuletzt aktualisiert am: 25.11.2020