Zika-Fieber A92.5

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 23.07.2022

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Synonym(e)

Zika-infection; Zikavirus; Zika-Virus-Infektion

Erstbeschreiber

Dick et al 1952

Definition

Das Zika Fieber wird durch das Zika-Virus verursacht, ein humanpathogenes umhülltes positivsträngiges RNA-Virus aus der Familie der Flaviviridae, das hauptsächlich durch Mücken (Aedes) übertragen wird.  Vereinzelt wurden auch über Fälle berichtet bei denen die Übertragung der Viren über den  Sexualverkehr stattfand. Das Zika-Virus zeigt einen Tropismus für Haut und neuronale Stammzellen (Carod-Artal FJ 2016).

Erreger

Der Erreger wurde erstmals 1947 im Zika-Wald in Uganda entdeckt, daher derName. In nur wenigen Monaten breitete sich das Zika-Virus in 26 Ländern Südamerikas aus. In Deutschland besteht keine Ansteckungsgefahr. Es gilt als sog. „emerging pathogen“ (d.h. es handelt sich um einen neu aufkommenden Krankheitserreger, der über das Potential verfügt sich möglicherweise in viele Länder der Welt auszubreiten). In einigen Ländern (Brasilien, Französisch-Polynesien, El Salvador, Venezuela, Kolumbien und Surinam) wurden eine Zunahme der Mikrozephalie bei Neugeborenen sowie das Auftreten eines Guillian-Barré-Syndroms bei Erwachsenen im Zusammenhang mit einer Zika-Virus-Infektion gebracht (de Oliveira WK et al. 2017).

Die WHO warnt v.a. Schwangere und ihre Sexualpartner vor einer Reise in Länder mit erhöhtem Zika-Virus. 

Klinisches Bild

Die meisten Infektionen verlaufen leicht. Ein Teil der Infektionen verläuft völlig unbemerkt und beschwerdefrei. Typischerweise zeigt sich ein makulopapulöses Exanthem, Enanthem,  Fieber, Kopfschmerzen, Konjunktivitis und Arthralgien und Myalgien (Carod-Artal FJ 2016). Das Exanthem besteht durchschnittlich für sechs Tage, die Krankheitssymptome persistieren durchschnittlich 3-7 Tage.

Ende 2015  ergaben sich Erkrankungsfälle bei Schwangeren mit Verdacht auf Schädelfehlbildungen der Embryonen. Die Folge waren Mikrozephalien und geistige Behinderungen.

Differentialdiagnose

Dengue-Fieber, Masern, Röteln, Parvovirus-B19-Infektionen. Bakterielle Infektionen wie: Rickettsiose, Leptospirose; Malaria; Arzneimittelreaktionen

Therapie

Eine spezifische Therapie steht nicht zur  Verfügung. Reiserückkehrer, insbesondere solche mit chronischen Krankheiten, sollten bei einer auftretenden Fiebersymptomatik eine Infektion mit dem Zika-Virus ausschließen. Unspezifische Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Muskel- und Gelenkschmerzen und Hautausschlag die innerhalb von 3 Wochen nach Reiserückkehr auftreten, können auf eine Infektion mit dem Zika-Virus hinweisen. Diese Tatsache ist wichtig für schwangere Reiserückkehrerinnen oder auch von der Reise zurückkehrende Partner von Schwangeren. In beiden Fällen ist eine Blutuntersuchung auf Zika-Virus empfehlenswert.

Prophylaxe

Als wichtigster Schutz gelten Mückenschutzmaßnahmen. Reisende sollten daher in jedem Fall Haut bedeckende Kleidung tragen, Mückennetze am Schlafplatz einsetzen und insbesondere an freien Hautstellen sich regelmäßig - Tag und Nacht - mit Mücken-abweisenden Cremes oder Lotionen schützen.

Hinweis(e)

Seit Mai 2016 ist die Erkrankung meldepflichtig

Literatur
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  1. Carod-Artal FJ (2016) Epidemiology and neurological complications of infection by the Zika virus: a new emerging neurotropic virus. Rev Neurol 62:317 328.
  2. de Laval F et al. (2016)  Zika virus infections. Med Sante Trop 26:145-150.
  3. de Oliveira WK et al. (2017) Infection-related microcephaly after the 2015 and 2016 Zika virus outbreaks in Brazil: a surveillance-based analysis. Lancet 390(10097):861-870.
  4. Eppes C et al. (2017) Testing for Zika virus infection in pregnancy: key concepts to dealwith an emerging epidemic. Am J Obstet Gynecol 216:209 225.
  5. Shirley DT et al. (2017) Zika Virus Infection. Pediatr Clin North Am 64:937-951.

Verweisende Artikel (2)

Flaviviridae; Tomatengrippe;

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