Agammaglobulinämien primäre (Übersicht) D81.4

Zuletzt aktualisiert am: 02.07.2022

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Synonym(e)

Antikörpermangelsyndrom; Gammaglobulin-Mangelkrankheit; Hypogammaglobulinämie; Hypo-γ-Globulinämie; γ-Globulin-Mangelkrankheit

Definition

Die primäre Agammaglobulinämie ist ein entweder X-chromosomal-rezessiv oder ein autosmal- rezessiv/dominant vererbter Immundefekt, der durch sehr niedrige oder fehlende Serumantikörper und niedrige oder fehlende zirkulierende B-Zellen aufgrund einer frühen Blockade der B-Zell-Entwicklung gekennzeichnet ist. Betroffene Personen entwickeln in den ersten Lebensjahren schwere Infektionen.

Die häufigste Form der primären Agammaglobulinämie ist die X-chromosomale Agammaglobulinämie (AGMX1, XLA; 300755), auch bekannt als Bruton-Krankheit, die durch eine Mutation im BTK-Gen (300300) verursacht wird. AGMX1 macht 85 bis 95 % der männlichen Patienten mit den charakteristischen Befunden aus (Ferrari et al., 2007).

Ein autosomal-rezessiver Erbgang bei Agammaglobulinämien führt zu einem ähnlichen Phänotyp wie der auch bei der X-chromosomale Form zu beobachten ist. Dieser Phänoytp wurde in einer kleinen Anzahl von Familien beobachtet und macht bis zu 15 % der Patienten mit Agammaglobulinämie aus (Ferrari et al., 2007).

Einteilung

Bei den primären Antikörpermangelsyndromen liegt ein genetisch bedingter Mangel an Immunglobulinen vor. Zu den primären Immundefekten, die zum Antikörpermangelsyndrom (AMS) führen, zählen:

  • AGMX1 (Agammaglobulinämie, X-LINKED; XLA; Bruton-Syndrom; Agammaglobulinämie Typ Bruton;  Mutationen am BTK-Gen am Genort Xq22.
  • AGM1 (Agammaglobulinämie Typ 1, autosomal rezessiv), Mutationen im IGHM-Gen an 14q32.33
  • AGM2 (Agammaglobulinämie Typ 2, autosomal rezessiv), Mutationen im IGLL1-Gen an 22q11.23
  • AGM3 (Agammaglobulinämie Typ 3, autosomal rezessiv), Mutationen im CD79A-Gen an 19q13.2[5]
  • AGM4 (Agammaglobulinämie Typ 4, autosomal rezessiv), Mutationen im BLNK-Gen an 10q24.1
  • AGM5 (Agammaglobulinämie Typ 5, autosomal dominant), Mutationen im LRRC8A-Gen an 9q34.11
  • AGM6 (Agammaglobulinämie Typ 6, autosomal rezessiv), Mutationen im CD79B-Gen an 17q23.3
  • AGM9 (Agammaglobulinämie 9, autosomal rezessiv), Mutation in SLC39A7

Weiterhin ist eine Hypogammaglobulinämie assoziativ bei den nachfolgend aufgeführten Erkrankungen anzutreffen:

  • WHIM-Syndrom
  • durch primäre B-Zell-Immundefekte bei Trisomie 18, Jacobsen-Syndrom oder kongenitalem Transcobolamin-II-Mangel
  • VODI-Syndrom

Literatur
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  1. Cellier C et al. (2000) Regional enteritis associated with enterovirus in a patient with X-linked agammaglobulinemia. N Engl J Med 342: 1611-1612
  2. Conley ME, Howard V (2002) Clinical findings leading to the diagnosis of X-linked agammaglobulinemia. J Pediatr 141: 566-571
  3. Fancher KMet al.(2020) Drug interactions with Bruton's tyrosine kinase inhibitors: clinical implications and management. Cancer Chemother Pharmacol 86: 507-515.
  4. Howard V et al. (2003) Stem cell transplants for patients with X-linked agammaglobulinemia. Clin Immunol 107: 98-102
  5. Jo EK et al. (2003) Identification of mutations in the Bruton's tyrosine kinase gene, including a novel genomic rearrangements resulting in large deletion, in Korean X-linked agammaglobulinemia patients. J Hum Genet 48: 322-326

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