Definition
Virustatikum, das lokal und systemisch gegen Herpes simplex und Herpes Zoster-Viren eingesetzt wird.
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Pharmakodynamik (Wirkung)
Wird nur in Virus-infizierten Zellen mittels der viralen Thymidinkinase in das Triphosphat verwandelt, das selektiv die DNA-Polymerase der Viren hemmt, daher gute Verträglichkeit. Aciclovir-resistenten Herpesviren fehlt die Thymidinkinase!
Indikation
Lokal: Herpes simplex-Infektion, systemisch, p.o. oder i.v. Eccema herpeticatum oder Herpes Zoster.
Eingeschränkte Indikation
Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder und Jugendliche < 16 Jahren, Niereninsuffizienz.
Dosierung und Art der Anwendung
- Interne Therapie:
- Erwachsene:
Zoster, Eccema herpeticatum: 5mal/Tag 800 mg p.o. oder 3mal/Tag 5 mg/kg KG i.v. über 5 Tage.- Bei immunsupprimierten Patienten: Bis 3mal/Tag 10-30 mg/kg KG i.v., je nach Schwere der Herpesinfektion, Behandlungsdauer 7-10 Tage.
Herpes-Enzephalitis, Herpes zoster generalisatus, Herpes-Ösophagitis, ulzerierter genitaler Herpes simplex: 10 mg/kg KG alle 8 Std. i.v. über 7-10 Tage.
Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz: - Kreatinin-Clearance 25-50 ml/Min.: Dosisintervall auf 12 Std. ausdehnen.
- 10-25 ml/Min.: Dosisintervall auf 24 Std. ausdehnen.
- < 10 ml/Min.: Verabreichung der halben Einzeldosis 1mal/Tag.
- Dialyse-Patienten: Nach jeder Hämodialyse 5 mg/kg KG.
- Bei immunsupprimierten Patienten: Bis 3mal/Tag 10-30 mg/kg KG i.v., je nach Schwere der Herpesinfektion, Behandlungsdauer 7-10 Tage.
- Kinder:
- Kinder ab 3 Monaten: 110 mg/Tag i.v. verteilt auf 2-3 Einzeldosen.
- Kinder ab 6 Monaten: 130 mg/Tag i.v.
- Kinder ab 1 Jahr: 160 mg/Tag i.v.
- Kinder ab 3 Jahren: 220 mg/Tag i.v. oder 2mal/Tag 100 mg p.o.
- Kinder ab 7,5 Jahren: 325 mg/Tag i.v. oder 2mal/Tag 200 mg p.o.
- Kinder ab 12 Jahren: 440 mg/Tag i.v. oder 3mal/Tag 200 mg p.o.
- Prophylaktisch:
- Rezidivierender genitaler Herpes simplex: 2mal 200 mg/Tag p.o.
- Herpes simplex recidivans bei Immunsuppression: 2mal/Tag 400 p.o.
- Erwachsene:
- Externe Therapie:
- Herpes ophthalmicus: Augensalben 3%.
- Haut: 5% in Cremes, Behandlungsbeginn bereits bei den ersten Anzeichen der Herpes-Erkrankung (Brennen, Jucken, Spannungsgefühl, Rötung), 5mal/Tag auf die infizierten und unmittelbar benachbarten Hautbereiche dünn auftragen.
Merke! Aciclovir niemals s.c., i.m. oder im Bolus verabreichen, Infusionen über mind. 1 Stunde laufen lassen. Kreatininspiegel kontrollieren!
Unerwünschte Wirkungen
Bei externer Applikation: Allergische Hautreaktionen, Kontaktekzem. Bei systemischer Applikation: Übelkeit, Erbrechen, allergische Exantheme, Urtikaria, Kreatinin-, Harnstoff-, Bilirubin- oder Transaminasenanstieg. Selten: Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Halluzinationen, Krampfanfälle; bei i.v.-Applikation: Phlebitis an der Infusionsstelle.
Wechselwirkungen
Bei topischer Applikation sind keine WW bekannt, bei systemischer Anwendung s. Tabelle 1.
Patienteninformation(en)
Bei Rezidiven soll der Patient das Medikament schon bei den ersten Krankheitszeichen (Stechen, Brennen, Schmerzen) einnehmen. Salbe mit Schutzhandschuh auftragen (1 cm Salbe reicht für ein Areal von 5×5 cm), die Läsionen sollten immer sorgfältig abgedeckt sein. Bei Herpes genitalis sollten sexuelle Kontakte bis zur Abheilung der Hautveränderungen unterbleiben!
Tabellen
Wesentliche Wechselwirkungen von Aciclovir bei systemischer Applikation
Atovaquon |
Atovaquon-Wirkung ↓ |
Foscarnet |
|
Ganciclovir |
wechselseitige Toxizität ↑ |
Ifosfamid |
Myelosuppression ↑, Nierenschäden ↑, ZNS-Toxizität ↑ |
Interferon |
wechselseitige Wirkung ↑ |
Pethidin-Toxizität ↑ |
|
Probenecid |
HZW von Aciclovir ↑ |
Zidovudin |
Krampfanfälle, Lethargie |