Agrimoniae herba

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 21.11.2022

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Synonym(e)

Ackerkraut; Folia Agrimoniae; Fünffingerkraut; Griechisches Leberkraut; Herba Agrimoniae; Herba Eupatoriae; Odermennigkraut; Otterminze; Sängerkraut; Schafklette; Steinwurz; Steinwurzel; Stubkraut; Windenkraut; Zehrkraut; Zöpfchen

Definition

Agrimoniae herba, auch Odermennigkraut genannt, ist eine von der Kommission E und ESCOP positiv monographierten Droge, die in pflanzlichen Arzneimitteln unter anderem zur Behandlung von Durchfallerkrankungen und Schleimhautentzündung eingesetzt wird. Die Droge besteht aus den wührend der Blütezeit geschnittenen und getrocknenten Sprosspitzen der oberirdischen Pflanze.  

HMPC: Traditional use: leichte Diarrhoe, mäßige Entzündung in Hals und Rachen, Haut und Hautwunden

ESCOP-Monographie: innerlich bei leichten Durchfällen; äußerlich zum Gurgeln bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, als Kompresse oder Spülung zur Unterstützung der Wund­heilung;

Kommission E-Monographie: innerlich bei leichten, unspezifischen Durchfallerkrankungen; äußerlich gegen Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, bei leichten, ober­flächlichen Entzündungen der Haut.

Inhaltsstoffe

Agrimoniae herba enthält 4% bis 10 % Catechingerbstoffe (nach Ph. Eur. mindestens 2 %), Flavonoide, Phenolcarbonsäuren und Triterpene, darunter Ursolsäure.

Wirkungen

Agrimoniae herba stillt vorhandenen Juckreiz bei entzündlichen Hauterkrankungen (Komission E, ESCOP), hat eine mide anästhesierende Wirkung, wirkt darüber hinaus adstringierend, antiphlogistisceh, bakteriostatisch und antiviral.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Odermennigkraut findet nach Vorgaben der Komission E bei leichten, unspezifischen und akuten Durchfallerkrankungen, leichten Entzündungen der Haut und bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut Anwendung. Nach ESCOP-, WHO- und HMPC-Monographien wird Odermennigkraut auch zur äußeren Anwendung als Kompresse oder als Spülung zur Unterstützung der Wundheilung verwendet.

Dosierung

Die Tagesdosis der Droge Odermennigkraut liegt zwischen 3 und 6 g. Bei einer äußeren Anwendung mehrmals täglich Umschläge mit einem 10 %-igen Dekokt verwenden.

Unerwünschte Wirkungen

Photoallergische Reaktionen nach lokaler Appliktation der Droge und nachfolgender UV-Exposition möglich. 

Kontraindikation

Allergien gegen einelne Bestandteile. Für Kinder unter 12 Jahren, ebenso für Schwangere und stillende Mütter liegen keine Daten vor.

Wechselwirkungen

Es sind keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt. Bei einer inneren Anwendung ist jedoch eine Resorptionshemmung anderer, gleichzeitig eingenommener Medikamente möglich.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Bae H et al. (2010) Inhibitory effect of
  2. Agrimoniae Herba on lipopolysaccharide-induced nitric oxide and proinflammatory cytokine production in BV2 microglial cells. Neurol Res 32 Suppl 1:53-57.
  3. Granica S et al. (2015) The phytochemical investigation of Agrimonia eupatoria L. and Agrimonia procera Wallr. as valid
  4. sources of Agrimoniae herba--The pharmacopoeial plant material. J Pharm Biomed Anal 114:272-279.
  5. Qu D et al.(2014) Synthesis and in vitro antineoplastic evaluation of silver nanoparticles mediated by Agrimoniae herba extract. Int J Nanomedicine. 9:1871-1882.https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24790429
  6. Schilcher H (2016) in:  Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag  München,  S. 233 f.
  7. https://arzneipflanzenlexikon.info/odermennig.php
  8. https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-european-union-herbal-monograph-agrimonia-eupatoria-l-herba_en.pdf
  9. Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 164-165
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