Korpusgastritis K29.7

Autor: Dr. med. S. Leah Schröder-Bergmann

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Zuletzt aktualisiert am: 15.09.2025

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Synonym(e)

Corpusgastritis

Erstbeschreiber/Historie

Erstmals wurde eine Gastritis in den 1800er Jahren durch Autopsien beschrieben (Kayacetin 2104).

Die phlegmonöse Gastritis wurde im Jahre 1889 erstmals von Fränkl beschrieben (Trum 2014).

Die Einteilung in eine akute und chronische Gastritis erfolgte erstmals 1947 (Kayacetin 2104).

Der Zusammenhang zwischen der Besiedlung des Magens durch Helicobacter pylori und der Entwicklung einer Gastritis wurde 1983 durch einen Selbstversuch des Erstbeschreibers Barry Marshall nachgewiesen (Trede 1994 / Hahn 1999).

Die gängigste Einteilung der Gastritiden ist die Sydney- Klassifikation, die 1990 auf dem Weltkongress für Gastroenterologie in Sydney vorgestellt wurde (Krams 2010).

Definition

Unter einer Korpusgastritis versteht man eine Entzündung der Schleimhaut im Bereich des Magenkorpus (Suttorp 2007).

Einteilung

Die Gastritis kann akut oder chronisch verlaufen (Herold 2025).

Eine chronische Korpusgastritis:

  • beinhaltet das Risiko ein Magenkorpus-Karzinom zu entwickeln
  • mindert das Risiko, eine Refluxösophagitis zu bekommen, um 50 % (El-Serag 1999)

 

Bei einer Autoimmungastritis finden sich im Korpus:

  • Pylorusdrüsenadenome

Diese sind vergleichsweise selten und treten bevorzugt bei älteren Frauen auf. Sie besitzen ein hohes Risiko neoplastischer Progression (Langner 2017).

Ätiopathogenese

Die Korpusgastritis kann auftreten im Rahmen einer:

Pathophysiologie

Es bilden sich zunächst Antikörper gegen Partialzellen und Intrinsic-Factor. Dies wiederum erschwert die Resorption oral zugeführtem Vitamin B12, die Folge ist eine perniziöse Anämie (Scholz 2005). Zusätzlich kommt es durch hypoazide Bedingungen zu einer Stimulation der Gastrin produzierenden G-Zellen mit Hypergastrinämie. Dies wiederum stimuliert zusätzlich das Wachstum der ECL-Zellen, aus denen nach langjährigem Bestehen Tumoren hervorgehen können (Höfler 2019).

Insbesondere bei der autoimmunologisch bedingten atrophischen Korpusgastritis findet sich eine Vermehrung der ECL-Zellen (Histamin produzierende „enterochromaffin cells-like cells). (Höfler 2019).

Lokalisation

Helicobacter- pylori- Gastritis:

Bei einer durch H. pylori ausgelösten Gastritis zeigt sich i. d. R. eine Antrum- dominante Gastritis mit typischen Erosionen. Bisweilen besteht jedoch auch eine Korpus- dominante Gastritis ohne Erosionen, aber mit Erythem und Ödem (Braun 2022).

Autoimmungastritis:

Hierbei sind die Veränderungen üblicherweise auf den Korpus beschränkt, gelegentlich aber auch im Fundus lokalisiert (Braun 2022).

Histologie

Chronisch-atrophische Korpusgastritis:

Hierbei finden sich histologisch im Bereich der Schleimhaut größtenteils nur wenige Veränderungen, meistens in Form einer Oberflächengastritis (Goebell 1992).

Hinweis(e)

Patienten mit einer chronisch atrophischen Korpusgastritis und perniziöser Anämie sollten jährlich gastroskopiert werden, um ein Magenkarzinom frühzeitig erkennen zu können (Goebell 1992).

Literatur
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  1. Braun J, Müller- Wieland D (2022) Basislehrbuch Innere Medizin. Elsevier Urban und Fischer Verlag Deutschland 512 – 514
  2. El-Serag HB, Sonnenberg A, Jamal MM, Inadomi JM, Feddersen RM (1999) Korpusgastritis schützt vor Refluxösophagitis. Deutsches Ärzteblatt 96 (50) A-3251
  3. Goebell H, Wagner J, Lohmann F W (1992) Innere Medizin mit Repetitorium. Walter de Gruyter Verlag Berlin / New York 454, 486
  4. Hahn H, Falke D, Kaufmann H E, Ullmann U (1999) Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer Verlag Berlin / Heidelberg 306
  5. Herold G et al. (2025) Innere Medizin. Herold Verlag 443-444
  6. Höfler G, Kreipe H, Moch H (2019) Pathologie – Das Lehrbuch. Elsevier Urban und Fischer Verlag 352
  7. Kasper D L, Fauci A S, Hauser S L, Longo D L, Jameson J L, Loscalzo J et al. (2015) Harrison‘s Principles of Internal Medicine. Mc Graw Hill Education
  8. Kayacetin S, Güresci S (2014) What is gastritis? What is gastropathy? How is it classified? Turk J Gastroenterol. 25 (3) 233 – 247
  9. Krams M, Frahm S O, Kellner U, Marwin C (2010) Kurzlehrbuch Pathologie. Georg Thieme Verlag Stuttgart / New York 227 – 228
  10. Langner C (2017) Vorstifen des Magenkarzinoms: Dysplasie und Adenom. Die Pathologie. Open Access doi: https://www.springermedizin.de/gastritis/magenkarzinom/vorstufen-des-magenkarzinoms/12085012
  11. Mörkl S, Antwerpes F (2023) ABC-Klassifikation der chronischen Gastritis. DocCheck Flexikon doi: https://flexikon.doccheck.com/de/ABC-Klassifikation_der_chronischen_Gastritis
  12. Scholz H, Schwabe U (2005) Taschenbuch der Arzneibehandlung: Angewandte Pharmakologie. Springer Verlag Berlin/Heidelberg 101
  13. Suttorp N, Mielke M, Kiehl W, Stück B (2007) Infektionskrankheiten verstehen, erkennen, behandeln. Georg Thieme Verlag Stuttgart / New York 197
  14. Trede M, Seifert J, Hartel W (1994) Langenbecks Archiv für Chirurgie: Chirurgisches Forum 94 für experimentelle und klinische Forschung. Forumband 1994. Springer Verlag Berlin / Heidelberg 57
  15. Trum S (2014) Die phlegmonöse Gastritis – extrem seltene Komplikation einer Routineuntersuchung. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Berlin

Weiterführende Artikel (4)

Gastritis; Helicobacter pylori; Morbus Crohn ; Vitamin B12;

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