- Biochemische Beurteilung des Punktats:
- Ein Exsudat ist gekennzeichnet durch:
- trübe, zellreiche Flüssigkeit (Baltzer 2000)
- spezifisches Gewicht > 1.016 g / l
- Eiweißgehalt > 2,5 g / dl (Herold 2022)
- Serum- Aszites- Albumin- Gradient = SAAG ≤ 11 g / l (Chub 2018) bzw. 1,1 g / dl (Herold 2022)
- Ein Transsudat ist gekennzeichnet durch:
- klare, zellarme Flüssigkeit (2000)
- spezifisches Gewicht < 1.016 g / l
- Eiweißgehalt < 2,5 g / dl (Herold 2022)
- Serum- Aszites- Albumin- Gradient = SAAG ≥ 11 g / l (Chub 2018) bzw. 1,1 g / dl (Herold 2022)
Die Sensitivität des SAAG- Wertes hinsichtlich des Vorhandenseins einer portalen Hypertension liegt bei 96,7 %, während bei der flüssigen Proteinkonzentration die Unterscheidung Exsudat / Transsudat lediglich in 55,6 % der Fälle richtig war (Chub 2018).
Light- Kriterien:
Mit den modifizierten Light- Kriterien lässt sich ebenfalls bestimmen, ob es sich bei einem Aszites um ein Exsudat oder ein Transsudat handelt. Die Sensitivität liegt bei 97,9 %, die Spezifität bei 74,3 % (Chub 2018).
- 1. Flüssigkeit: Plasmaprotein- Verhältnis > 0,5
- 2. Fluid: Plasma- LDH- Verhältnis > 0,6
- 3. LDH im Aszites > 2/3 x obere Referenzgrenze für Plasma- LDL (Chub 2018)
Ist eine dieser 3 Kriterien erfüllt, so handelt es sich um ein Exsudat. In der Originalpublikation lag die Sensitivität bei 99 % und die Spezifität bei 98 % (Chub 2018).
In einer Studie von Getnet et al. (2019) zeigten sich als Ursache der Aszites beim Transsudat eher benigne Erkrankungen, während beim Exsudat überwiegend maligne Erkrankungen vorlagen.
- Spontane bakterielle Peritonitis (SBP):
Jedes Punktat sollte grundsätzlich auf eine SBP hin untersucht werden. Bei der SBP liegt die Zahl der PMN (polymorphkernigen) - Leukozyten bei ≥ 500 x 106 / l (Kopcinovic 2014).
- Leukozyten- Esterase- Streifentest:
Um eine raschere Diagnostik der spontanen bakteriellen Peritonitis zu ermöglichen, sollte zusätzlich zu mikrobiologischen Tests ein Leukozyten- Esterase- Streifentest erfolgen. Dieser ist einfach durchführbar und zeigt eine hohe Sensitivität zwischen 64,7–100% und Spezifität zwischen 99 –100% (Kopcinovic 2014). Laut Leitlinie von 2018 wurde in einer aktuellen multizentrischen Studie bei 1.041 Patienten der Teststreifen zur Diagnostik einer SBP eingesetzt. Dabei zeigte sich mit 45,3 % eine deutlich geringere Sensitivität, die Spezifität lag bei 99,2 %. Von daher wird empfohlen, die Teststreifen lediglich als Ergänzung zur üblichen Diagnostik zu verwenden, wenn kein klinisch- chemisches Labor unmittelbar zur Verfügung steht (Gerbes 2018).
Bei entzündlichem Aszites sind zusätzlich die Granulozyten erhöht und die Kultur ist positiv (Wiest 2006).
Der pankreatogene Aszites ist gekennzeichnet durch eine Erhöhung der Lipase (Herold 2022).
- ist i. d. R. hämorrhagisch
- enthält Cholesterin (Herold 2022) > 45 mg / dl (Sensitivität ca. 80 %, Spezifität ca. 70 % [Wiest 2006])
- CEA in den überwiegenden Fällen > 2,5 ng / ml (Braun 2018) (Sensitivität ca. 45 %, Spezifität ca. 100 % [Wiest 2006])
- Aszites- Gesamteiweiß > 2,5 g / dl (Sensitivität ca. 75 %, Spezifität ca. 70 %)
- Aszites / Serum- LDH > 1,0 (Sensitivität ca. 60 %, Spezifität ca. 75 %)
- Zytologie positiv (Sensitivität ca. 80 %, Spezifität ca. 100 %)
(Wiest 2006)
Bei chylösem Aszites sind die Triglyceride erhöht auf > 1.000 mg / dl (Braun 2018).