Synonym(e)
Definition
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Erreger
Oropouchevirus, Familie Bunyaviridae, Vertreter der Simbu-Serogruppe.
Übertragung von Mensch zu Mensch durch die Vektoren Culex-Mücken und Culicoides-Mücken. Mögliche Virusreservoire sind Faultiere, Affen, Vögel.
Vorkommen/Epidemiologie
Vorkommen: Nordbrasilien (Kakaoanbau), Südkaribik (Trinidad), Panama. Die durchschnittliche Dauer von Epidemien beträgt ca. 6 Monate. Das Virus breitet sich inzwischen auch in andere Regionen aus. Brasilien, Bolivien, Kolumbien und Peru sowie Kuba haben 2024 Ausbrüche gemeldet. Der erste Ausbruch wurde 1950 beschrieben.
In der EU wurden Fälle aus Italien und Deutschland beobachtet. Die in Deutschland beobachteten Fälle waren Ende Juni bzw. Anfang Juli unabhängig voneinander auf Kuba, wo sie sich mit dem Oropouche-Virus infiziert haben. Wie bereits bei den Oropouche-Fällen in Italien handelt es sich auch hier um reiseassoziierte Infektionen. Beide Personen entwickelten noch während des Aufenthaltes auf Kuba Fieber, Kopf-, Muskel-, Gelenk- und Gliederschmerzen. Bei einer der beiden Personen trat zudem ein stammbetonte makulöses Exanthem auf.
Klinik
Inkubationszeit: 4-8 Tage. Symptome ähneln anderen fieberhaften Viruserkrankungen wie beispielsweise einem Dengue-Fieber. Typischerweise sind akut einsetzendes Fieber, Schüttelfrost, Glieder-, Gelenk- und Kopfschmerzen. Seltener sind auch Übelkeit, Erbrechen, aseptische Meningitis oder ein makulo-papulöser Hautausschlag möglich.
In der Mehrzahl der Fälle ist das Oropouche-Fieber selbstlimitierend und klingt innerhalb von 3 bis 5 Tagen ab. Es sind jedoch auch längere Verläufe möglich mit einer Erholung erst nach mehreren Wochen.
Diagnose
Aufgrund unspezifischer Beschwerden ist eine klinische Diagnose schwierig.
Der Virusnachweis oder der Nachweis von Antikörpern erfolgt i.R. durch einen Bluttest im Labor.
Differentialdiagnose
Prophylaxe
Zur Vermeidung einer Infektion sollten Maßnahmen zum Schutz vor Insekten beachtet werden. Ein konsequenter Mückenschutz ist generell sinnvoll, da eine Vielzahl an Tropenerkrankungen wie z.B. Dengue und Malaria durch Mückenstiche übertragen werden. Zu beachten ist, dass herkömmliche Moskitonetze nicht vor Gnitzen schützen, da diese kleiner als Mücken sind.
Hinweis(e)
Es bestehen Hinweise darauf, dass eine Oropouche-Infektion während der Schwangerschaft zu Fehlbildungen beim ungeborenen Kind sowie zu Schwangerschaftskomplikationen inklusive Fehlgeburten führen kann. Hierzu laufen aktuell weitere Untersuchungen. Schwangere sollten die Notwendigkeit einer Reise kritisch abwägen.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir
Kopernio

- Guagliardo SAJ et alk. (2024) Reemergence of Oropouche Virus in the Americas and Risk for Spread in the United States and Its Territories. Emerg Infect Dis 30:2241-2249.
- Romero-Alvarez D et al. (2ß18) Oropouche fever, an emergent disease from the Americas. Microbes Infect 20:135-146.
- Zhang Y et al. (2024) Oropouche virus: A neglected global arboviral threat. Virus Res 341:199318.
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