Ingenolmebutat

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Co-Autor: Jochen Starke

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Zuletzt aktualisiert am: 29.04.2025

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Definition

Substanz, die in der Gartenwolfsmilch vorkommt und aus der chemischen Gruppe der Diterpene (Terpene) stammt. Ingenolmebutat  wurde als Arzneistoff in Gelform zur topischen Behandlung von aktinischen Keratosen eingesetzt. Ingenolmebutat gehört zu den Estern einer Gruppe von Diterpenen (Ingenane, Tigliane, Daphnane),.

Pharmakodynamik (Wirkung)

Die Wirksubstanz erweist sich einerseits als zytotoxisch, andererseits initiiert die Substanz eine Neutrophilen-mediierte Immunreaktion. Dabei stimuliert die Substanz die Proteinkinase-C-abhängige Zytokinausschüttung (IL-8 und TNF-alpha).

Anwendungsgebiet/Verwendung

  • Seit 2020 nicht mehr zugelassen.
  • vorab:
  • Kurzzeittherapie für den Gesichtsbereich: 1x/Tag Auftragen des 0,015% Gels, Dauer : 3 Tage.
  • Für Extremitäten und Stamm wird das höher dosierte 0,05% Gel 1x/Tag über 2 Tage aufgetragen.

Indikation

vor 2020 : Aktinische Keratosen

Dosierung und Art der Anwendung

Ingenolmebutat wurde als Arzneistoff in Gelform zur topischen Behandlung von aktinischen Keratosen eingesetzt.

Unerwünschte Wirkungen

Lokale Hautreizungen, die eher als moderat bis gering eingestuft werden. Die Therapie-induzierten Hautreaktionen erreichen ihr Maximum zwischen dem 4. und 8. Tag. Sie klingen nach 2-4 Wochen komplett ab. Systemreaktionen (durch Resorption des Wirkstoffes bedingt) sind nicht zu erwarten.

Induktion von Plattenepithelkarzinomen: Nach 3 Jahren entwickelten 6,3 % der mit Picato® behandelten Patienten (15 von 240 Patienten) Hautkrebs in den behandelten Hautarealen, insbesondere Plattenepithelkarzinome.

Präparate

Handelsname, inzwischen nicht mehr zugelassen: Picato®

Rote-Hand-Brief zu Picato (Ingenolmebutat) - Januar 2020

27.01.2020 - Mit diesem Rote-Hand-Brief informiert der Hersteller über das Ruhen der Zulassungen von Picato (Ingenolmebutat) aufgrund des Risikos von malignen Hautveränderungen.

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat die Überprüfung von Picato® mit dem Ergebnis abgeschlossen, dass das Arzneimittel das Hautkrebsrisiko erhöhen kann und die Risiken den Nutzen überwiegen.

Hinweis(e)

In den USA ist ein Ingenolmebutat-haltiges Gel seit Januar 2012 und in den Ländern der EU seit November 2012 zugelassen.

 Im Jahr 2020 wurde in Europa die Zulassung aufgehoben, weil unter der Behandlung ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Hautkrebs beobachtet wurde.

Patienteninformation(en)

In der australischen Volksmedizin ist die Wirksamkeit des Saftes der Garten-Wolfsmilch bei Warzen und "Hauttumoren" bekannt.

Experimentell: Über erfolgreiche Behandlungen bei Condylomata acuminata wurde berichtet (einmaliges Betupfen der Papillome mit dem Ingenolmebutat-Gel Picato).   

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Gellrich FF et al. (2014) Ingenolmebutat zur Behandlung der aktinischen Keratose in der ambulanten Routineversorgung. Akt Dermatol 40: 340-346
  2. Lebwohl M et al. (2012) Ingenol mebutate gel for actinic keratosis.  N Engl J Med 366:1010-1019
  3. Braun SA et al. (2015) Erfolgreiche Therapie von Condylomata acuminata mit Ingenolmebutat. Hautarzt 66: 223-225 
  4. https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RV_STP/m-r/picato.html

Verweisende Artikel (2)

Gartenwolfsmilch; Wolfsmilchgewächse;
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