T-Helfer-Lymphozyt

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Christoph Rose

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 27.04.2025

This article in english

Synonym(e)

CD4+-T-Lymphozyt; T-Helfer-Zelle; Th-Lymphozyt; Th-Zelle

Definition

T-Helfer-Lymphozyten, kurz: Th-Lymphozyten oder Th-Zellen, stellen eine Subpopulation der T-Lymphozyten dar, die u. a. als wichtigstes Erkennungsmerkmal das CD4-Antigen auf iher Oberfläche exprimieren. Sie erkennen nur Antigene, die durch MHC-Klasse-II-Moleküle auf Antigen-präsentierenden Zellen (APZ) präsentiert werden. T-Helfer-Lymphozyten nehmen eine zentrale Rolle bei der Steuerung der Immunantwort ein. Neben regulatorischen Funktionen nehmen sie auch Effektorfunktionen wahr. 

 

Einteilung

Typ1-Th-Lymphozyt: Als Typ1-T-Lymphozyten, oder auch Th1-Zellen, werden CD3+, CD4+ und CD8Lymphozyten bezeichnet, die v. a. Interferon gamma (IFN-γ), Interleukin-2 und TNF-α exprimieren und sezernieren.

Typ2-Th-Lymphozyt: Als Typ2-Th-Lymphozyten, oder auch Th2-Zellen, werden CD4+ oder CD8+ Lymphozyten bezeichnet, die v. a. die Zytokine Interleukin-4, Interleukin-5, Interleukin-6, Interleukin-10, Interleukin-13 exprimieren und sezernieren. Sie sind an der humoralen Immunantwort beteiligt ist, d. h. Aktivierung von B-Zellen, Antikörperproduktion, Förderung der Eosinophilen. Die von Th2-Zellen ausgeschütteten Zytokine hemmen die Mechanismen, die zu einer Typ1-Antwort führen! 

Typ0-Th-Lymphozyt: Als Typ0-T-Lymphozyten werden T-Helfer-Zellen bezeichnet, die durch kein spezielles Zytokinmuster ausgezeichnet sind. Sie produzieren ein Zytokinmuster, das sowohl für Th1- als auch für Th2-Zellen typisch ist. Weiterhin produzieren Th0-Lymphozyten GM-CSF.

Th17-Lymphozyt: Eine weitere T-Helferzell-Untergruppe ist der Th17-Lymphozyt, auch Th17-Zelle bezeichnet. Th17-Zellen bilden Zytokine der Interleukin-17-Familie (IL-17A, IL17F) sowie Interleukin-21, Interleukin-22 und TNF. Der Th17-Lymphozyt spielt eine wesentliche Rolle bei der Regulierung von Entzündungsvorgängen. Dabei ist Interleukin-6 ein notwendiges Signal, das die Umwandlung einer naiven CD4-positiven T-Zelle in eine Th17-Zelle koordiniert. Eine Reihe von Autoimmunerkrankungen wird auf autoreaktive Th17-Zellen zurückgeführt. Auch bei der kontaktallergischen Reaktion spielen Th17-Zellen eine pathogenetische Rolle. Letztlich ist die Funktion der TH17-Lymphozyten bisher noch nicht abschließend geklärt.

Treg-Zelle: Der regulatorische T-Lymphozyt (Treg-Zelle) ist eine weitere differenzierte Th-Zelle, die jedoch nicht wie die anderen Th-Lymphozyten durch die Expression eines bestimmten Zytokinmusters definiert ist. Die regulatorischen T-Lymphozyten (natürliche Tregs) entstehen direkt im Thymus und unterdrücken die Proliferation von T-Zellen. Sie können damit eine entzündliche (Th1-,Th2- und Th17-)Immunantwort unterdrücken und sind für die Immuntoleranz gegenüber unterschiedlichen Antigenen zuständig. Dieser Mechanismus ist letztlich noch nicht geklärt. Nachweisbar sind eine Zellkontakt-abhängige Suppression, eine Suppression über das pleiotrop wirkende Zytokin TGF-beta oder über Interleukin-10.      

Thf-Lymphozyt (follikulärer Th-Lymphozyt): Der Thf-Lymphozyt ist eine differenzierte Th-Zelle, die in der Steuerung und Anregung von B-Lymphozyten zur Bildung T-Zell-abhängiger Antikörperproduktion und zum Antiköperklassenwechsel (vom IgG zu IgE) involviert ist. Dieser Prozess findet primär in den lymphatischen Keimzentren (Lymphfollikel) statt.    

Th9-Lymphozyt: Die Funktion des Interleukin-9-produzierenden Th9-Lymphozyten ist noch weitgehend ungeklärt. Er spielt bei bestimmten inflammatorischen Prozessen eine Rolle.

Th22-Lymphozyt: Die Funktion des Interleukin-22-produzierenden Th22-Lymphozyten ist ebenfalls noch weitestgehend ungeklärt. 
 

Allgemeine Information

Über Rezeptoren geben die T-Helferzellen anschließend Informationen über die Krankheitserreger an die Killerzellen weiter, die daraufhin die infizierten Zellen zerstören. Auf der Oberfläche der T-Helferzellen befinden sich Erkennungsmoleküle – die „CD4-Moleküle“. Sie dienen z. B. für das HI-Virus als Rezeptoren. Das Virus lagert sich an den CD4-Molekülen an und dringt über diese transmembranären Rezeptoren in die Zelle ein.

Th-Zellen können prinzipiell ein großes Spektrum unterschiedlicher Zytokine sezernieren; differenzierte T-Zellen besitzen jedoch nur noch ein eingeschränktes Zytokinmuster. Der jeweilige Phänotyp einer Th-Zell-Antwort ist für die Entstehung allergischer und sonstiger entzündlicher Erkrankungen von großer Bedeutung.  

Abschnitt hinzufügen

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 27.04.2025