Schlafmohn

Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 24.11.2025

This article in english

Synonym(e)

Adormidera; Artepitheton somniferum; Backmohn; Mohn; Ölmohn; Opium poppy; Papaver somniferum L.; Pavot à opium; Pavot somnifére; Poppy

Definition

Zu den Mohngewächsen gehörende einjährige Art. Die Pflanze wird 30 bis 1.30 m hoch mit blaugrün bereiften Stängeln und Blättern, sowei violette bis weißen Kronblättern mit großem Fruchtknoten im Zentrum und kräftiger Pfahlwurzel.  Alle Pflanzenteile enthalten einen weißen Milchsaft. Unterhalb des sternförmigen Fruchtknotendeckels finden sich bis zu 40.000 rundliche, graphitgraue Samen, diese bleiben jahrzehntelang keimfähig. Blütezeit: Juni bis August, Fruchtreife: August bis September.

Im Unterschied zum Klatschmohn birgt Schlafmohn deutlich größere Gefahren, der in allen Pflanzenteilen enthaltene weiße Milchsaft dient zur Herstellung von Opium, s.a. unter Opiate. Blütezeit ist Juni bis August. Pharmazeutisch von Bedeutung ist Schlafmohn zur Herstellung von Opium, dieses wird aus dem  getrockneten Milchsaft (Opium crudum) der unreifen Kapseln gewonnen. Durch Trocknen und Oxidieren des Milchsaftes entsteht das Roh-Opium, das dann pharmazeutisch genutzt wird.

Opium darf phytotherapeutisch aufgrund der starken narkotischen Wirkung nicht eingesetzt werden, es unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz.

HMPC: nicht bearbeitet

ESCOP: nicht bearbeitet

Kommission E:nicht bearbeitet

Nahrungsmittel:  Mohnsamen werden verbreitet in Teigwaren, Brötchen, auch Kuchen oder als Öl eingesetzt. Die hier verwendeten Mohnsamen haben einen niedrigen Morphin-Gehalt, der zudem durch Erhitzen unwirksam wird. Häufig verwendet:  z.B. Blaumohn. In Deutschland gilt die Obergrenze von 4 μg Morphin/g Mohnsamen für die Lebensmittelindustrie. Zu beachten ist, dass bei Importware die Mohnsamen mit dem morphinhaltigen Milchsaft der Pflanze kontaminiert sein könnten. 

Hinweis(e)

Zu beachten ist, dass nach dem Verzehr von 100-200g Mohnsamen, z.B. 2-4 Stück Mohnkuchen im Blutserum auch nach 4 Stunden ein Morphinspiegel > 10 ng/ml nachweisbar sein kann und be Polizeikontrolle damit eine Ordnungswidrigkeit vorliegt. Der derzeit empfohlene Grenzwert im Straßenverkehr liegt bei 10 ng freiem Morphin/ml. Zu beachten ist auch, das Drogentests beeinflusst werden können, weshalb in deutschen Justizvollzugsanstalten mohnhaltige Backwaren generell verboten sind.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

Abschnitt hinzufügen

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 24.11.2025