Rizinusöl

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 20.11.2021

This article in english

Synonym(e)

CAS-Nr. 8001-79-4; castor oil; Castoröl; Kastoröl; oil of Palma Christi; Oleum Ricini virginale; ricinus oil; Ricinusöl

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Definition

Rizinusöl ist ein farbloses bis leicht gelbliches, dickflüssiges pflanzliches Öl, das aus den Samen des tropischen Wunderbaums oder Rizinusbaums (Ricinus communis), eines Wolfsmilchgewächses, gewonnen wird. Rizinusöl wirkt stark abführend.

s. unter Ricini oleum virginale

Inhaltsstoffe

45-65% fettes Öl bestehend aus 80-85% Triricinolein, ein Triglycerid der Ricinolsäure. Weitere Bestandteile sind freie (0,75-3%), zum allergrößten Teil jedoch veresterte Säuren wie Ölsäure 3,6–9 %, Linolsäure 3–5 %, Linolensäure 0,4 %, weitere Fettsäuren sind Stearinsäure 1,5–3 %  und Palmitinsäure 0–1,6 %, u.a.

Semen ricini enthält das wenig giftige Ricinin sowie (bis etwa 3%) das sehr giftige Ricin. Ricin wird bei der Kaltpressung mit anschließender Wasserdampfdestillation komplett aus dem Öl entfernt.

Wirkungen

Laxierend, Wirkung im Dünndarm (s.u. Ricinolsäure, Triricinolein)

Wirkungsspektrum

Im Darm wird Triricinolein durch Darmlipasen hydrolytisch gespalten, Ricinolsäure als eigentliche Wirksubstanz wird freigesetzt und induziert die laxierende Wirkung.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Medizinische Indikation (WHO-, ESCOP-Monographien): Bei interner Applikation: laxierende Wirkung bei akuter oder habitueller Obstipation.

In der kosmetischen Industrie wird Rizinusöl zur Herstellung von pflegenden Cremes und anderen Kosmetika genutzt.

Weiterhin dient das Rizinusöl als Hilfsstoff z.B. in Augentropfen. 

Technisch hat sich das Rizinusöl u.a. in Schmierstoffen und versch. Wachsen bewährt.

 

Dosierung

Dosierung als Laxans: Erwachsene: 1-2 EL (30-55ml)/Tag; Kinder bis 2 Jahre 1-5ml/Tag, Kinder b 5 Jahre: 5-15ml. Anwendungsdauer: 1-2 Wochen.  

Kontraindikation

Bei V.-a. Ileus; bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, während der Schwangerschaft (Gefahr der Auslösung von Uteruskontraktionen), 

Hinweis(e)

Dauer der Einnahme: 1-2 Wochen. 

Literatur

  1. Boddu SH et al. (2014) Preclinical evaluation of a ricinoleic acid poloxamer gel system for transdermal eyelid delivery. Int J Pharm 470:158-161. 
  2. Ozcan HM et al. (2009) Production of ricinoleic acid from castor oil by immobilised lipases. Prep Biochem Biotechnol 39:170-182. 
  3. Tunaru S et al. (2012) Castor oil induces laxation and uterus contraction via ricinoleic acid activating prostaglandin EP3  receptors. Proc Natl Acad Sci U S A 109:9179-984. 
  4. https://arzneipflanzenlexikon.info/rizinus.php
  5. https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/draft-european-union-herbal-monograph-ricinus-communis-l-oleum_en.pdf

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.11.2021