Kava-Kava

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 03.08.2023

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Synonym(e)

Kava-Kava; Kawa-Kawa; Kawapfeffer; Piper methysticum; Rauschpfeffer

Definition

Die Kava ist eine Pflanzenart der Gattung Pfeffer (ursprünglich wahrscheinlich aus Neuguinea) aus der Familie der Pfeffergewächse (Piperaceae), die als immergrüne, strauchartig wachsende Pflanze Wuchshöhen bis etwa 3 Meter erreicht. Die Kava hat herzförmige, bis 20 cm große Blätter. Sie ist heimisch auf den Südseeinselns, v.a. Neu-Guinea.

Bereits vor 3000 Jahren wurde Kava-Kava auf den pazi­fischen Inseln bei religiösen Zeremonien eingesetzt. Die entspannende, leistungssteigernde und angstlösende Wirkung bis hin zur Euphorie bei entsprechender Dosierung, war den Eingeborenen Australiens und Hawais,  bis in die USA bekannt. 

Kava-Kava Extrakte enthalten 5-12%  6-substituierte beta-Methoxy-lactone, die sog. Kavapyrone (oder Kavalactone). Hierzu gehören: Kavaine, Methysticine. Kavain und Dihydrokavain wirken sedierend und analgetisch. Flavokawain A. wirkt antiproliferativ, antikanzerogen, sowie hemmend auf die Angiogenese.  

Phytotherapeutisch findet der geschälte und zerschnittene, getrocknete Wurzelstock (Kava-Kava-Wurzelstock – Kava-Kava rhizoma) seinen Einsatz.
Die Droge stammt meist aus Kulturen in Polynesien und Melanesien.

 

HMPC:   Risiko übersteigt den Nutzen, aufgrund von Leberschäden, zusäzlich kanzerogenes Potential.

ESCOP-Monographie: Angstzustände, Spannungs- und Unruhezustände nicht-psychotischer Genese. Cave: Lebertoxische Wirkung. 

Kommission E-Monographie:  Nervöse Angst-, Spannungs- und Unruhezustände, im Jahr 1990 Lebertoxizität noch nicht bekannt

Dosierung und Art der Anwendung

Nicht mehr empfohlen.

Beschränkung auf 120 mg Kavalaktone, maximale Anwendungsdauer von zwei Monaten, Kontrolle der Leberwerte, rezeptpflichtig.
 

Wechselwirkungen

Komatöse Zustande nach der Kombination von Kava mit Alprazolam, einem Diazepinderivat wurden beschrieben.

Hinweis(e)

Die Zulassung von Kava-Kava-Extrakten wurde im Jahr 2002 vom Bundesministerium für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aufgrund hepatotoxischer Nebenwirkungen und fehlender Wirksamkeit zunächst widerrufen, eine Untersuchung konnte die Anhaltspunkte jedoch nicht bestätigen.
 

Literatur
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  1. Abu N et al. (2014) Flavokawain A induces apoptosis in MCF-7 and MDA-MB231 and inhibits the metastatic process in vitro. PLoS One 9:e105244.
  2. Brown AC (2016) Liver toxicity related to herbs and dietary supplements: Online table of case reports. Part 3 of 6. Food Chem Toxicoldoi:10.1016/j.fct.2016.07.001.
  3. Kuchta K et al. (201)  German Kava Ban Lifted by Court: The Alleged
  4. Hepatotoxicity of Kava (Piper methysticum) as a Case of Ill-Defined Herbal Drug Identity, Lacking Quality Control, and Misguided Regulatory Politics. Planta Med 81:1647-1653.
  5. Loew D (2012) In: Beer A M et al. [Hrsg.] Leitfaden Naturheilverfahren für die ärztliche Praxis, Urban und Fischer Verlag S 170.
  6. Savage KM et al. (2015) Kava for the treatment of generalised anxiety disorder (K-GAD): study protocol for a randomised controlled trial. Trials 16:493.
  7. Sarris J et al. (201) Kava in the treatment of generalized anxiety disorder: a double-blind, randomized, placebo-controlled study. J Clin Psychopharmacol 33:643-648.
  8. https://arzneipflanzenlexikon.info/kava-kava.php
  9. Almeida JC et al. (1996) Coma from the health food store: interaction between kava and alprazolam. Ann Intern Med.  1;125(11):940-1. doi: 10.7326/0003-4819-125-11-199612010-00023. PMID: 8967683.

Weiterführende Artikel (3)

ESCOP-Monographien; HMPC; Kommission E Monographien;
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