Proteus

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 05.04.2021

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Erstbeschreiber

Gustav Hauser 1885

Definition

Proteus (nach dem griechischen Meeresgott benannt, der als äußerlich höchst wandelbar beschrieben wird) bezeichnet  eine Gattung von Bakterien in der Ordnung Enterobacterales und der Familie der Morganellaceae. Die Gattung Proteus besteht aus 5 Spezies von denen 3 humanmedizinische Bedeutung haben:

  • Proteus mirabilis
  • Proteus vulgaris
  • Proteus penneri.

Hinzu kommen drei namenlose Genomopezies 4, 5 und 6. Derzeit können 80 O-antigene Serogruppen unterschieden werden (Armbruster CE et al.).

Proteus sind gramnegative, sporenlose Stäbchenbakterien. Sie sind peritrich begeißelt und lebhaft beweglich. Verschiedene Kohlenhydrate (Glucose, Maltose und Saccharose) werden als Kohlenstoff- und Energiequellen verwertet. Dabei führen sie unter anoxischen Bedingungen Gärungen durch, beispielsweise die gemischte Säuregärung. Das Disaccharid Lactose können Proteus-Arten nicht verwerten. Das Enzym β-Galactosidase fehlt. Weiterhin reduzieren sie Nitrat zu Nitrit.

Ätiologie

Einige Vertreter der Gattung Proteus sind fakultativ pathogene (opportunistische) Krankheitserreger. Sie werden auch bei Gesunden im Dickdarm angetroffen ohne Krankheitserscheinungen auszulösen. Inwieweit Proteusarten beim M. Crohn eine auslösende Rolle spielt ist derzeit noch unklar (Hamilton AL et al. 2018; Wright EK et al. 2017).    Proteus (v.a. Proteus mirabilis und Proteus vulgaris) verursachen Harnwegsinfektion, Wundinfektion und Sepsis. Bei Harnwegsinfektionen wirkt offenbar die bei den Bakterien vorkommende Urease als Virulenzfaktor. Deren Aktivität führt zur Spaltung von Harnstoff wodurch sich Ammoniak bildet. Dies führt zum pH-Anstieg und zum Auskristallisieren von Salze und kann letztlich die Bildung von Nierensteinen fördern. Typisch ist im Ggegensatz zur Proteus mirabilis die Fähigkeit zur Indolbildung bei Proteus vulgaris.

Diagnostik

Die Diagnose wird wie bei allen Enterobacteraceae durch den Ausfall zu überprüfenden Stoffwechselleistungen überprüft. Dies geschieht mittels „bunter Reihe“.  Weiterhin kann mittels MALDI-TOF-Massenspektrometrie eine Zuordnung erfolgen. Typisch ist die Indolbildung von P. vulgaris.

Literatur
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  1. Armbruster CE et al. (2017) Pathogenesis of Proteus mirabilis Infection. EcoSal Plus 8:10.1128/ecosalplus.ESP-0009-2017.
  2. Gomaa S et al. (2019) Elimination of multidrug-resistant Proteus mirabilis biofilms using bacteriophages. Arch Virol 164:2265-2275.
  3. Hamilton AL et al. (2018) Proteus spp. as Putative Gastrointestinal Pathogens. Clin Microbiol Rev. 31:e00085-17.
  4. Mobley HLT (2019) Proteus mirabilis Overview. Methods Mol Biol 2021:1-4.
  5. Wright EK et al. (2017) Microbial Factors Associated with Postoperative Crohn's Disease Recurrence. J Crohns Colitis 11:191-203
  6. Yazdi M et aal. (2018) Isolation and Characterization of a Lytic Bacteriophage (vB_PmiS-TH) and Its Application in Combination with Ampicillin against Planktonic and Biofilm Forms of Proteus mirabilis Isolated from Urinary Tract Infection. J Mol Microbiol Biotechnol 28:37-46.
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