Prednisolon

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 24.08.2018

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Definition

Schwach wirksames, nicht halogenisiertes, synthetisches Glukokortikoid.

Halbwertzeit

2,2 (0,5 h).

Indikation

Mittel der ersten Wahl bei syst. Glukokortikoid-Therapie; externe Anwendung bei Ekzemen, Psoriasis.

Eingeschränkte Indikation

Strenge Indikationsstellung während der Schwangerschaft: Prednisolon 0,3 mg/kg KG, bei einer Therapiedauer < 4 Wochen werden Nebenwirkungen nicht erwartet. Bei hoher Dosis oder langer Therapiedauer sollte das fetale Wachstum per Ultraschall evaluiert werden. Nebenniereninsuffizienzen sollten hierbei berücksichtigt werden. Ein um 3,4fach erhöhtes Risiko für Mundspalten wird in der Literatur angegeben. Zusammenfassend wird nach aktuellem Kenntnisstand die Verwendung von Prednisolon bei diversen maternalen Erkrankungen unterstützt, eine Aufklärung über die Risiken sollte vorab erfolgen.

Dosierung und Art der Anwendung

Topisch: Salben/Cremes/Lsg.:  0,25/0,5%ig 1-3mal/Tag dünn auf die betroffenen Hautstellen auftragen. DAs Stabilitätsoptimum liegt bei pH 6-7; bei einer Einarbeitung von Prednisolon in die "Hydrophile Basisemulsion" entwicklen sich in kürzester Zeit Kristallbüschel. Das Molekül bildet in wasserreichen Vehikelsystemen eine Hydrathülle um sich herum. Das entstehende Prednisolonhydrat ist weniger wsserlöslich als reines Prednisolon. Insofern bildet sich eine übersättigte Lsöung. Das Prednisolon fällt aus. Insofern empfiehlt es sich Prednisolon gegen seinen Ester Prednisolonacetat auszutauschen. Dies ist in der NRF-Vorschrift "Hydrophile Prednisolonacetat-Creme NRF 11.35." bereits berückschtigt.     

Systemisch: Dosierung je nach Indikation. Bei ekzematösen Erkrankungen genügen i.A. Dosierungen zwischen 50 und 100 mg/Tag; bei blasenbildenden Immundermatosen sind höhere Dosierungen notwendig (initial: 100-200 mg/Tag). Üblicherweise wird in diesen Fällen eine Kombinationstherapie mit einem Immunsuppressivum (z.B. Azathioprin, Ciclosporin A oder Cyclophosphamid) durchgeführt (s.a. unter den jeweiligen Diagnosen). Bei Therapieresistenz kann eine Glukokortikoid-Pulstherapie angesetzt werden: Prednisonäquivalent 1 g als Kurzinfusion an jeweils 3 aufeinander folgenden Tagen. Anschließend Dosis stufenweise reduzieren (750-500-250 mg/Tag).

Unerwünschte Wirkungen

Systemisch: Cushing-Syndrom bei Langzeitanwendung, periorale oder periokuläre Dermatitis, Steroidakne. Herpes-simplex- oder andere Infektionen, Wundheilungsstörungen.

Bei Anwendung am Auge: Augenreizung, -brennen, Perforation der Kornea oder Sklera, hintere subkapsuläre Katarakt, Mydriasis, Ptosis.

Wechselwirkungen

Bei Anwendung am Auge: Idoxuridin-Augentropfen verstärken die Wundheilungsstörungen, Trifluridin-Augentropfen verstärken die Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens.

Kontraindikation

Bei Anwendung am Auge: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Glaukom, Augentuberkulose, Herpes corneae superficialis, Hornhautdefekt, bakterielle Augeninfektionen.

Rezeptur(en)

  • Prednisolonacetat-Creme, Hydrophile 0,25/0,5% (NRF 11.35.)
  • zur Behandlung von Schleimhautentzündungen (z.B. Pemphiguserkrankungen) kann eine Nystatin/Lidocain/Prednisolon-haltige Lösung verordnet werden (Rp.: Nystatin 100KUI/Lidocain 0,1/Prednisolon 0,1/ aqua purificata ad 100,0/ S: milde gut verträgliche Kortison-haltige Lösung 1-2x täglich anwenden).

Präparate

Decortin H, Inflanefran, Solu-Decortin H, Linola-H N, Ultracortenol Augentropfen

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Ambros-Rudolph CM (2006) Dermatoses of pregnancy. J Dtsch Dermatol Ges 4: 748-759
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Zuletzt aktualisiert am: 24.08.2018