CH50-Test

Zuletzt aktualisiert am: 25.04.2022

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Definition

Sceeningtest zur Diagnostik eines Komplementmangels. Mit „CH50“ (CH steht für „hemolytic complement“; die Zahl 50 resultiert aus der Serumverdünnung, bei der eine 50% Hämolyse eingetreten ist) wird eine Laborgrösse bezeichnet, mit der die Aktivität des Komplementsystems bestimmt werden kann. Der CH50-Test bildet die funktionellen Aktivitäten des klassischen (CH50) Aktivierungswegs ab (s. hierzu auch das Testverfahren AP50 das die Funktionen des alternativen Aktivierungswegs abbildet.

Das Patientenserum liefert die Komplementquelle und Schaferythrozyten sind das Indikatorsystem. Als Kontrolle (normal) dient Humanserum, als Leerwert inaktiviertes Patientenserum (Inaktivierung bei 56 C für 30 min).

Der CH50 Test und der (ähnlich angelegte) AP50 Test sind für das Screening geeignet. Beide sagen etwa gleich viel über den terminalen lytischen Anteil C5b-9 der Komplementkaskade aus. Ist der CH50 pathologisch und der AP50 normal ist eine Komponente der klassische Aktivierung (C1, C4, C2) erniedrigt oder fehlt. Ist der AP50 pathologisch und der CH50 normal sind Faktoren der alternative Aktivierung (D, B, P) vermindert oder fehlen.

Allgemeine Information

Das Komplementsystem besteht aus einem System von Plasmaproteinen, das auf den Oberflächen von Mikroorganismen aktiviert werden kann. Ursprünglich wurde es als ergänzender (komplementierender) Teil der Antikörperantwort entdeckt (s.u. erworbener Immunität). Es ist jedoch auch an den Reaktionsabläufen der angeborenenen Immunität beteiligt. Das Komplementsystem besteht aus > 30 Komplementproteinen mit z.T. induzierbarer enzymatischer Aktivität sowie Rezeptorproteinen und regulatorischen Proteinen. Sie liegen im Blutplasma gelöst oder zellgebunden vor. Diese Proteine werden mit C und Ordnungszahl bezeichnet (z.B. C1; C2 usw.).

C3 ist hierbei eine zentrale Komponente des Komplementsystems und wird von residenten Gewebszellen wie Keratinozyten gebildet. Die einzelnene Komplementfaktoren dienen u.a. der Abwehr von Mikroorganismen (z.B. Bakterien, Pilze, Parasiten; s.a. Immundefekte primäre (Komplementdefekte).

Durchführung

Konstante Mengen von mit Antikörpern beladenen Schaferythrozyten werden mit dem zu untersuchendes Serum in geometrischer Verdünnung inkubiert. Auf Grund der Aktivierung von C3-Konvertase hämolysiert der terminal lytische Komplex die Schaferythrozyten. Anschließend werden die Ansätze zentrifugiert und der Hämolysegrad durch photometrische Bestimmung des Hämoglobins im Überstand ermittelt. Die Einheit ist Methoden abhängig definiert.

Hinweis(e)

Verminderte Titer

  • Verbrauch von Komplementfaktoren (physiologisch zur Infektabwehr, auch bei Autoimmunerkrankungen wie SLE oder Glomerulonephritis)
  • verminderte Produktion von Komplementfaktoren, z. B. Lebersyntheseschaden
  • angeborener Mangel an Komplementfaktoren
  • Technische Fehler bei der Probenentnahme

Erhöhte Titer

  • Entzündliche Erkrankungen (Akute-Phase-Reaktion)

Literatur
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  1. https://www.labor-und-diagnose-2020.de/
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