Entstauungstherapie komplexe physikalische

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

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Synonym(e)

komplexe physikalische Entstauungstherapie

Definition

Die komplexe physikalische Entstauungstherapie ist eine umfassende Therapie, die zur Behandlung von Lymphödemen eingesetzt werden kann.

Es werden folgende Bereiche bei der komplexen physikalischen Entstauungstherapie unterschieden.:

  • Manuelle Lymphdrainage: Es wird die Tätigkeit der Lymphgefäße angeregt.
  • Kompressionstherapie:  mindert die Ultrafiltration im arteriellen Schenkel der Blutkapillaren
  • Bewegungstherapie (liegende Kompression): fördert den Lymphfluss
  • Hautpflege: Verringert die Neigung zum Erysipel.

Zudem erfolgt eine Unterscheidung von zwei Therapiephasen:
Phase 1: Die Phase der Entstauung. Es erfolgen täglich manuelle Lymphdrainagen mit einer anschließenden Kompression mittels Kurzzugbinden, Bewegung zu Aktivierung der Muskelpumpe und Hautpflege. Diese Phase hat eine Dauer von zwei bis vier Wochen.

Phase 2: Die Phase der Konservierung und Optimierung. Es werden speziell angefertigte Kompressionsstrümpfe getragen, zudem erfolgen 1 bis 2 x wöchentlich manuelle Lymphdrainagen (häufig auch als Langzeittherapie). Ggf. Krankengymnastik und Hautpflege; 1 bis 2 x pro Jahr, wie bei Phase 1 beschrieben.

Wirkungen

Mittels Griffen der manuellen Lymphdrainage werden die Dehnrezeptoren der Lymphgeffäße aktiviert wie die Füllung von innen und eine Steigerung der Lymphangiometrik. Da 90 % der Lymphgefäße in den Extremitäten verlaufen in der Haut verlaufen, erzielen sanfte Griffe bereits eine Wirkung.

Griffe, die bei einer Lymphdrainage angewandt werden:

• Schöpfgriff
• stehender Kreis
• Drehgriff
• spezielle Griffe zur Lockerung der Fibrose.
Die Hand sollte so flach wie nur möglich auf der Haut liegen. Diese wird nun kreisförmig und unter Ausnutzung der Elastizität verschoben. Die Hand sollte dabei jedoch nicht über die Haut hinweg rutschen. In Abflussrichtung der Lymphe erfolgt ein Halbkreis, der mit Druck der Hand betont wird. Die zweite Hälfte des Kreises erfolgt ohne Druck.
Es sollte dabei auf ein langsames und gleichmäßiges Arbeiten geachtet werden. Der Beginn der Behandlung erfolgt in einem zentral gelegenen Gebiet mit peripherer Ausdehnung. Zudem sollte auf einen nur sanften Druck geachtet werden, um eine Hyperämie zu vermeiden.

Indikation

  • Chronisches Lymphödem: Bei einer ambulanten Therapie steht vor allem aufgrund der zeitlichen Intensivität der 1. Phase (zumeist als stationäre Therapie; Indikation individuell, je nach ärztlichem Aufwand), die 2. Phase im Vordergrund.
  • Lymphödem, Lipo-Lymphödem
  •  Phlebödem: bei chronischer venöser Insuffizienz (fortgeschrittenes Stadium eines Venenleidens). Das Frühstadium ohne sekundäre Gewebsveränderungen stellt eine Indikation für eine Kompression und Kaltreize dar
     

Literatur
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  1. Benke R et al. (2012) In: André-Michael Beer, Martin Adler [Hrsg.] Leitfaden Naturheilverfahren für die ärztliche Praxis, Urban und Fischer Verlag S. 92ff.
     

Verweisende Artikel (1)

Kompressionstherapie;
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