Tuberkulide A18.4

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 24.08.2025

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Synonym(e)

Tuberculid; Tuberkulid

Erstbeschreiber/Historie

Darier 1896

Definition

Der Begriff Tuberkulid ist ein historischer Begriff unter dem man eine Reihe von abakterieller Reaktionen  (sog. "Id-Reaktion"der Haut/heute ein veralteter Begriff) auf tuberkuloantigenes Material zusammengefasst wurde. Als Kriterien für die Einordnung als Tuberkulid gelten auch heute noch:

  • Durchgemachte oder zeitgleich manifeste Organtuberkulose
  • Typisches makro- oder mikromorphologisches Substrat
  • Stark positiver intrakutaner Tuberkulintest
  • Abheilen nach antituberkulöser Therapie.

 

Einteilung

Folgende Krankheitsbilder werden heute dem Begriff "Tuberkulid" zugeordnet:

Ätiopathogenese

Wahrscheinlich liegt eine immunologische Reaktion vom Typ III-Immunkomplextyp oder Typ IV-Spättyp nach Coombs und Gell. Hierbei induzieren hämatogen gestreute Antigene der Mykobakterien in der Haut eine protrahierte Inflammation. Häufig findet sich bei diesen Patienten eine aktive Organtuberkulose ohne anatomische Beziehung zu den Tuberkuliden. Typischerweise verlaufen kulturelle Anzüchtungen aus läsionalem Gewebe negativ! Zwar heilen die Tuberkulide unter antituberkulöser Therapie ab. Hierbei ist jedoch auch die antientzünldiche wirkung der Antibiotika zu bedenken.

Labor

Erreger kulturell nicht nachweisbar.

Histologie

Teils tuberkuloide Granulome, teils Zeichen der leukozytoklastischen Vaskulitis ohne Erregernachweis.

Therapie

Bei Nachweis einer Tuberkulose, tuberkulostatische Therapie entsprechend der Tuberculosis cutis luposa. Ggf. kurzfristig milde Glukokortikoid-haltige Cremes oder Salben extern.

Literatur
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  7. Pramatarow K et al. (1991) Papulonekrotisches Tuberkulid-Fallbericht. Z Hautkr 67: 62-64
  8. Thappa DM et al. (2003) Tuberculid in a child: transformation from papulonecrotic to lichen scrofulosorum. Pediatr Dermatol 20: 91-93

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