Pharmakodynamik (Wirkung)
- Bindung an die 30S-Untereinheit der bakteriellen Ribosomen. Hierdurch Hemmung der Translation der bakteriellen Proteinsynthese, indem die Anlagerung der Aminoacyl-tRNA-Moleküle an die ribosomale Akzeptorstelle (A-Site) verhindert wird. Dadurch wird der Einbau von Aminosäureresten in wachsende Peptidketten verhindert.
- Glycylcycline umgehen die zwei wesentlichen Resistenzmechanismen von Bakterien (Effluxpumpen und ribosomale Schutzmechanismen). Effluxpumpen bewirken ein schnelles Herauspumpen des Antibiotikums aus den Bakterien, womit die Wirksamkeit des Antibiotikums erheblich herabgesetzt wird. Ribosomale Schutzmechanismen verhindern, dass Antibiotika in die Proteinsynthese der Bakterien eingreifen.
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Merke! Tigecyclin ist empfindlich gegen die chromosomalen Multidrug-Efflux-Pumpen von Proteae (Proteus spp., insbes. P. mirabilis, P. vulgaris und P. myxofaciens sowie Morganella spp., insbes. M. morganii sowie auch Providencia spp., insbes. P. rettgeri, P. alcalifaciens und P. stuartii) sowie Pseudomonas aeruginosa (MexXYOprM-Efflux-System). Hier bestehen 2 Wirkungslücken.
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Wirkungsspektrum
Besonders breites Wirkspektrum gegen grampositive und gramnegative, aerobe und anaerobe sowie atypische Erreger als auch gegen multiresistente Keime. U. a. wirksam gegen MRSA, ORSA, Vancomycin-resistente Enterokokken, Tetracyclin-resistente Erreger, Acinetobacter spp.
Merke! Tigecyclin ist nicht gegen Pseudomonas aeruginosa wirksam.
Indikation
Schwangerschaft/Stillzeit
Dosierung und Art der Anwendung
Initial 100 mg i. v. gefolgt von 50 mg i. v. alle 12 Std. über einen Zeitraum von 5–14 Tagen.