Bradykinin

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 02.09.2022

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Definition

Bradykinin ist ein biologisch aktives Oligopeptid mit einer Molekülmasse von rund 1.000 Dalton, das aus 9 Aminosäuren besteht. Die genaue Aminosäurensequenz lautet:

H2N-Arg–Pro–Pro–Gly–Phe–Ser–Pro–Phe–Arg-COOH.  Bradykinin wird durch den Abbau eines hochmolekularen Kininogens durch Kallikreine freigesetzt. Bradykinin ist an der Plasmaextravasation, Bronchokonstriktion, Nozizeption, Vasodilatation und Entzündung beteiligt. Es hat eine ähnliche Wirkung wie Histamin. Es wirkt chemotaktisch auf Leukozyten und ist u.a. Bestandteil des Bienengiftes (S.u. Insektengiftallergie).

Bradykinin vermittelt Entzündungen, indem es eine Vasodilatation bewirkt, die Gefäßpermeabilität erhöht und die Synthese von Prostaglandinen stimuliert. Bradykinin verursacht Schmerzen, indem es die primären sensorischen Neuronen direkt stimuliert und die Freisetzung von Substanz P, Neurokinin und Calcitonin-Gen-verwandtem Peptid bewirkt. Seine bronchokonstriktorische Wirkung wird mit Asthma und Rhinitis in Verbindung gebracht. Es erhöht den Blutfluss in den Nieren durch Vasodilatation und bewirkt eine Natriurese durch Hemmung der Natriumrückresorption. Bradykinin wird durch Peptidasen abgebaut.

Bradykinin entwickelt seine Wirkung durch Bindung an Bradykinin-Rezeptoren. Hieraus resultieren in erster Linie die gefäßerweiternden, antiproliferativen, antihypertrophen, antifibrotischen, antithrombotischen und antioxidativen Eigenschaften, die mit der Freisetzung von Endothelfaktoren wie Stickstoffmonoxid, Prostazyklin und Gewebeplasminogenaktivator verbunden sind. 

 

Allgemeine Information

Bradykinin ist ein Oligopeptid mit einer Molekülmasse von rund 1.000 Dalton, das aus 9 Aminosäuren besteht. Die genaue Aminosäurensequenz lautet:

H2N-Arg–Pro–Pro–Gly–Phe–Ser–Pro–Phe–Arg-COOH

Bradykinin wird durch Kininogenasen wie Kallikrein durch proteolytische Spaltung aus seinen inaktiven Vorläuferproteinen, den Kininogenen, freigesetzt. Beim Menschen wird Bradykinin durch drei Kininasen abgebaut:

  • Angiotensin Converting Enzyme ( ACE)
  • Aminopeptidase P (APP)
  • Carboxypeptidase N (CPN).

Bradykinin ist an allergischen und anaphylaktischen Reaktionen beteiligt. Es ist wesentlicher Mediator von Angioödemen und allergischen Reaktionen. Bradykinin ist ein potenter Endothel-abhängiger Vasodilatator, verursacht eine Kontraktion nicht-vaskulärer glatter Muskeln, erhöht die Gefäß-Durchlässigkeit und ist auch am Schmerzmechanismus beteiligt. Bradykinin hat eine ähnliche Wirkung wie Histamin. Es wirkt chemotaktisch auf Leukozyten und ist u.a. Bestandteil des Bienengiftes (S.u. Insektengiftallergie).

Hinweis(e)

Bradykinin wird für die bekannten Nebenwirkungen der ACE-Hemmer wie Husten, Pruritus, Urtikaria sowie Angioödeme verantwortlich gemacht.

Beim ACE-Hemmer-induzierten Angioödem ist der Bradykininabbau gestört. Es kann zu Verdoppelungen des Bradykininspielgels im Blut kommen.

Dialyse: Bradykinin (BK) wurde als Hauptvermittler von Überempfindlichkeitsreaktionen bei Patienten ermittelt, die mit negativ geladenen Membranen dialysiert und gleichzeitig mit Angiotensin-Converting-Enzyme (ACE)-Hemmern behandelt werden. 

Literatur
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  1. Dendorfer A et al. (2001) Pathways of bradykinin degradation in blood and plasma of normotensive and hypertensive rats. Am J Physiol Heart Circ Physiol 280: 82-118
  2. Graefe KH et al. (2016) Pharmaka mit Wirkung au das Gefäßsystem.  In: Graefe KH et al. (Eds) Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme Verlag Stuttgart S.171
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Zuletzt aktualisiert am: 02.09.2022