Antithrombin-III

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

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Synonym(e)

AT-III

Definition

Antithrombin III ist ein zentraler Antagonist bzw. Inhibitor der Serinproteasen. Antithrombin III inhibiert alle Serinproteasen, also das Thrombin, die Faktoren VIIa, IXa, Xa, XIa, XIIa und das Kallikrein. Keinen Einfluss hat das Antithrombin III auf die Coenzyme Faktor V und VIII.

Allgemeine Information

Die Synthese des Antithrombins erfolgt in der Leber. Der Einfluss des Antithrombins auf die Gerinnung ist relativ träge. Durch Anwesenheit von Heparin wird er stark beschleunigt; deshalb wird das AT-III auch als Heparin-Cofaktor bezeichnet. Die quantitativ stärkste inhibitorische Wirkung hat das Antithrombin III auf das Thrombin und den Faktor Xa. Zusammen mit Heparin wird die Wirkung des AT-III vertausendfacht, sodass Thrombin sofort blockiert wird.

Ein Rückgang der AT-III-Aktivität auf 50-70% geht mit einem deutlich erhöhten Thromboserisiko einher. Die Messung erfolgt mit chromogenem Substrat oder immunologisch z.B. durch Immundiffusion. AT-III ist an das Thrombin gebunden und bildet den sog. Thrombin-Antithrombin-III-Komplex (TAT) im Verhältnis 1:1. Die Thrombin-Antithrombin-Komplexe sind indirektes Maß der Thrombinproduktion und somit der Gerinnungsaktivität. Mit der Bestimmung des TAT im Plasma kann die Gerinnungsaktivierung erfasst werden, bevor das Gleichgewicht der Hämostase verschoben ist. Venöse Thrombosen und Lungenembolien gehen in 80-90% mit einer Erhöhung des TAT-Wertes einher. Bei disseminierter intravasaler Gerinnung ist der TAT einer der empfindlichsten Parameter einer Verbrauchskoagulopathie.

Die Bestimmung erfolgt mit einem ELISA („enzyme-linked immunosorbent assay“) mit Thrombin und AT-II-Antikörper in der Festphase, die mit Peroxidase konjugiert sind. Bei einer Hyperkoagulabilität ist der TAT erhöht. Der Referenzbereich des TAT liegt zwischen 1,0 und 4,1 ug/l.

Ursachen für eine Erhöhung des Thrombin-Antithrombin-III-Komplex (TAT) sind:

  • Verschlusskrankheiten
  • Vebrauchskoagulopathie
  • Polytraumen
  • große Wundflächen
  • septischer Schock
  • akutes Leberversagen
  • akuter Herzinfarkt
  • fibrinolytische Therapie

 

Hinweis(e)

Laborwerte: Der Normwert im Serum liegt bei 75 bis 120%.

Pathologisch erniedrigt: bei einer schweren Hepatitis, bei nephrotischem Syndrom, Sepsis, intravasaler Gerinnung, Leberzirrhose, Östrogentherapie, angeboren.
 

Literatur
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  1. HA Neumann (2014) Das Gerinnungssystem. ABW-Wissenschaftsverlag GmbH Berlin S. 94f.
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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017