Synonym(e)
9-cis-Retinsäure
Pharmakodynamik (Wirkung)
- Endogener, physiologischer Ligand und einziger Panagonist für Retinsäurerezeptor (RAR) und Retinoid-X-Rezeptor (RXR). Die aktivierten Rezeptoren agieren als Transkriptionsfaktoren, die die Expression von Genen regulieren, was wiederum Zelldifferenzierung und -proliferation bei gesunden und neoplastischen Zellen steuert. In vitro kann Alitretinoin das Wachstum von Kaposi-Sarkomzellen hemmen. Der genaue Wirkmechanismus in vivo ist nicht bekannt.
- Antiinflammatorische Wirkung in der Haut durch Hemmung der Zytokinproduktion in den Keratinozyten. Hemmung der Leukozytenaktivität und Hemmung der durch Leukozyten und antigenpräsentierenden Zellen (APC) vermittelten Chemotaxis mit Herunterregulierung von Chemokinen und weiteren für die Immunantwort wichtigen Molekülen (Immunmodulation).
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Indikation
- Behandlung des schweren therapieresistenten chronischen Handekzems.
- Behandlung von Hautläsionen bei Patienten mit HIV-bedingtem Kaposi-Sarkom, wenn die Läsionen nicht ulzeriert bzw. lymphödematös sind, eine Behandlung systemischer Kaposi-Sarkom-Läsionen nicht erforderlich ist, die Läsionen nicht auf eine systemische antiretrovirale Therapie ansprechen und eine Radio- oder Chemotherapie nicht adäquat ist.
- Einzelfallberichte existieren über Erfolge beim M. Darier.
Dosierung und Art der Anwendung
- Panretin: Kaposi-Sarkom: Initial 2mal/Tag, im weiteren Therapieverlauf 2-4mal/Tag dick auf jede Läsion auftragen. Therapie über 12 Wochen. Hautveränderungen, die auf die topische Therapie mit Alitretinoin ansprechen, werden darüber hinaus weiter behandelt.
- Toctino: Chronisches Handekzem: Hierbei zeigt sich das Präparat in einer Dosierung zwischen 10-30 mg/Tag p.o. wirksam. Je nach klinischem Befund kann eine Reduzierung auf 10 mg/Tag vorgenommen werden.
Unerwünschte Wirkungen
- Topisch: Bei bis zu 70% der Patienten Erytheme, Ödeme oder Blasenbildung an der Applikationsstelle.
- Bei oraler Medikation: Exsikkation der Haut und Schleimhäute v.a. Cheilitis simplex; Rhinitis, Dermatitis, Kopfschmerzen, Trigyceridanstiege, Haarkräuselung.
Hinweis(e)
Nach den Erkenntnissen der BACH-Studie läßt sich Alitretinoin auch in der Langzeittherapie einsetzen.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir
Kopernio

- Barnstedt SE (2012) Erfolgreiche Therapie eines Morbus Darier mit Alitretinoin. Hautarzt 63:139-141
- HerinkC(2015) Haarkräuselung unter Systemtherapie mit Alitretinoin. Hautarzt 66: 617-619
- Molin S, Ruzicka T (2008) Alitretinoin. Hautarzt 59: 703-709
- Ruzicka T (2010) Alitretinoin auch in der Langzeittherapie einsetzbar. Ergebnisse einer Fachpressekonferenz im Juli 2010 in München. Akt Dermatol 36: 494