Synonym(e)
Definition
Streifenförmige Dermatitis (s.a. Flagellantendermatitis) nach Genuss des Speisepilzes Shiitake (Lentinus edodes). Auch Auricularia auricula-judae, das Judasohr, ein Beta-Glucan-haltiger saprophytischer Pilz aus der Klasse der Agaricomyceten kann eine analoge klinische Symptomatik hervorrufen.
Auch interessant
Vorkommen/Epidemiologie
Ätiopathogenese
Als auslösenden Agens wird Lentinan, ein (thermolabiles! wasserlösliches) Polysaccharid aus Lentinus edodes angenommen, das in Japan auch zur Tumortherapie verwendet wird. Auch hierbei sind Dermatitiden beschrieben worden. Wahrscheinlich handelt es sich um eine toxische Reaktion. Offenbar werden mehr Typ-IV-Reaktionen als Typ-I-Reaktionen nachgewiesen. Bei Pilzzüchtern mit allergischer Kontaktdermatitis konnten in den Pricktestungen positive Sofortreaktionen ausgelöst werden (Wagner G 2011).
Klinik
Stunden nach Genuss eines Shiitake-haltigen Gerichtes, Auftreten von streifigen, flagellatenartigen stark juckenden Erythemen, die mit heftigen Kratzreaktionen beantwortet werden. In den Kratzspuren entwickeln sich, streifige, parallel angeordnete, persistierende Erytheme, die sich zu entsprechend angeordneten Papulo-Vesikeln entwickeln. Hauterscheinungen persistieren über Wochen. Sie heilen ohne postimflammatorische Hyperpigmentierungen ab. Auch Fieber, Durchfall und Schleimhautgeschwüre.
Histologie
Differentialdiagnose
Melanodermia factitia (Hautveränderungen durch Bleomycin)
Externe Therapie
Interne Therapie
Systemische Antihistaminika wie Desloratadin 1mal/Tag 5 mg p.o. oder Levocetirizin 1mal/Tag 5 mg p.o. Bei hoch akuten Verläufen kurzzeitig systemische Glukokortikoide wie Prednisolon (Decortin H) initial 100-150 mg/Tag p.o., Ausschleichen innerhalb einer Woche.
Hinweis(e)
Der Shiitake-Pilz ist der zweithäufigste Zuchtpilz in der Welt, ist geschmacklich dem Steinpilz ähnlich und wird in frischer Form gedünstet oder getrocknet, insbes. in der asiatischen Küche, verwendet. Sein Hut wird bis zu 20 cm breit und ist von braungrauer bis brauner Farbe mit angedrückten, dreieckigen Schuppen. Seine Lamellen sind weiß-bräunlich, die Sporen farblos.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir
Kopernio

- Haas N et al. (2001) Shiitake-Dermatitis. Hautarzt 52: 132-135
- Hiernickel C et al. (2015) Shiitake-Dermatitis: ein eindrücklicher Fallbericht. Hautarzt 66: 455-456
- Lang N (2016) Streifiges, peitschenhiebähnliches Erythem und sukkulente Papeln: Flagellaten-Dermatitis nach Verzehr von Auricularia auricula-judae. JDDG 14: 303-304
- Nakamura T (1977) Toxicoderma caused by shiitake (Lentinus edodes) in Japan. Jpn Clin Dermatol 31: 65-68
- Wagner G et al. (2011) Shiitake dermatitis. Linear grouped erythema and papules on the upper trunkand décolleté. J Dtsch Dermatol Ges 9: 555-557.
- https://www.bfr.bund.de/cm/343/gesundheitliches_risiko_von_shiitake_pilzen.pdf
- Levy AM et al. (1998) Eosinophilia and gastrointestinal symptoms after ingestion of shiitake mushrooms. J Allergy Clin Immunol. ;101(5):613-20. doi: 10.1016/S0091-6749(98)70168-X. PMID: 9600497.
- Nguyen AH et al. (2017) Clinical features of shiitake dermatitis: a systematic review. Int J Dermatol ;56(6):610-616. doi: 10.1111/ijd.13433. Epub 2017 Jan 4. PMID: 28054338.
Verweisende Artikel (3)
Flagellantendermatitis; Nichtallergische hämatogene Kontaktdermatitis; Shiitake;Weiterführende Artikel (5)
Desloratadin; Flagellantendermatitis; Glukortikosteroide topische; Levocetirizin; Shiitake;Disclaimer
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