Polyethylenglycol

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

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Synonym(e)

CAS-Nr.: 25322-68-3; Macrogol; PEG; PEO; Polyaethylenglykol; Polyäthylenglykol; polyethylene glycol; Polyethylenoxid

Definition

Polyethylenglykole (PEG) sind Polymere von Ethylenoxid (Polyether) mit unterschiedlichen Molekülmassen von etwa 200 bis zu 5.000.000 Dalton und damit sehr unterschiedlichen Eigenschaften.PEGs und PEG-Verwandte finden in Medizin, Kosmetik und Industrie breite Verwendung. PRG werden je nach Molekülgrößen unter verschiedenen Namen geführt:

  • Makrogole (INN): PEGs, die als Salben (s. Macrogolsalbe) wie auch als Abführmittel in der Medizin Verwendung. Sie werden weder von Haut noch vom Darm resorbiert oder abgebaut. Zur ihrer näheren Beschreibung dient ihr Molekulargewicht; z.B. Makrogol 400 = Molekulargewicht von 380-420. Den Macrogolen in der Medizin entsprechen die PEG in der Kosmetik. Der Begriff "Macrogol 400" ist synonym mit "PEG-9", ein PEG, das aus 9 EO-Einheiten besteht. 
  • PEG Beeswax: Gelbildner in Oleogelen. Der Ethoxilierungsgrad wird mit Bindestrich hinter dem PEG angegeben und kann ca. 3 bis 20 betragen.
  • PEG-Ester: werden durch die Ethoxilierung von Carbonsäuren hergestellt. Findet z.B. in Shampoos Verwendung.
  • Polysorbate: Hierzu gehören z.B. oberflächenaktive Substanzen wie Tween.
  • PPG: Polypropylenglykole werden analog den PEG aus Propylenoxid (PO) hergestellt. Sie werden ersatzweise für Mineral- und Pflanzenöle verwendet.
  • Sodium Laureth Sulfate: Findet Verwendung v.a. in Shampoos und Reinigungsmitteln.
  • Sodium Laureth Phosphate: Sodium Laureth-4 Phosphat wird in Reinigungsmitteln und als Emulgator in Cremes eingesetzt.
  • Höhermolekulare PEG bilden auf der Hautoberfläche feuchtigkeitserhaltende Filme aus, die aufgrund fehlender Penetration die Hautbarriere-Schichten nur wenig beeinflussen.

Anwendungsgebiet/Verwendung

  • Als Salbengrundlage in Kosmetika und Dermatika (s. Makrogolsalbe) finden Polyaethylenglykole auf Grund ihrer guten physikalischen und chemischen Eigenschaften (gute Verstreichbarkeit, Wasseraufnahmefähigkeit) eine weite Verbreitung.  
  • Zusatz in Medikamenten (Injektionsflüssigkeiten, Darmspüllösungen) 
  • im industriellen Bereich als Lösungsmittel, Schmiermittel und Weichmacher
  • in Bleistiften, Fetten, wässrigen Farben und Polituren 

Unerwünschte Wirkungen

Die allergologische Relevanz der Polyaethylenglykole wird als sehr gering eingeschätzt.  Nur die niedermolekularen Polyethylenglykole können überhaupt durch die Haut penetrieren, sie sind deshalb am ehesten von allergologischer Bedeutung.  In wenigen Einzelfällen wurden Typ I und Typ-IV-Reaktionen beschrieben.

Hinweis(e)

Bei Verdacht auf eine Kontaktallergie kann der Block Hermal Kühlschmierstoffe I, Salbengrundlagen und Emulgatoren (Polyethylenglykolsalbe); Testkonzentration 100 % verwendet werden.

PEGs sind ebenso wie der strukturell ähnliche Diethylether (die Substanz die man gewöhnlich als "Äther" bezeichnet)  sauerstoffempfindlich. In Gegenwart von UV-Licht bilden sie hochreaktive Hydroperoxide, die eine der Ursachen der sog. "Mallorca-Akne" waren.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Borelli et al: Systemische Soforttypreaktion auf Macrogol 4000, Allergo J 14, 39 (2005)
  2. Dewachter et al. (2005) Anaphylaxis to macrogol 4000 after a parenteral corticoid injektion. Allergy 60: 705-706
  3. Quartier S et al. (2006) Allergic contact dermatitis to copolymers in cosmetics--case report and review of the literature. Contact Dermatitis 55:257-267. Review

Weiterführende Artikel (1)

Macrogolsalbe (DAC);
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