Interleukin-11

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Christoph Rose

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Zuletzt aktualisiert am: 19.10.2025

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Synonym(e)

Adipogenesis inhibitory factor (AGIF); IL-11; Megakaryocyte colony stimulating factor (MEG-CSF); Plasmacytoma stimulator activity; T1154 mitogenic activity; T1154 mitogenic activity.

Definition

Als Interleukine (von lat. inter = "zwischen" sowie griech. λευκός (leukós) = "weiß" und κινεῖν (kinein) = "bewegen", "in Bewegung setzen") wird eine Gruppe von körpereigenen, kurzkettigen Regulatorproteinen (Zytokine) des Immunsystems bezeichnet (Interleukin-1 bis Interleukin-38). Interleukine sind Mediatoren für Induktion, Verlauf und Kontrolle der T-Zell-vermittelten zytotoxischen Immunreaktionen sowie der B-Zell-Aktivierung (Antikörperproduktion). Interleukin-11 wirkt (analog zu TGF-beta und zu Interleukin-10) antiinflammatorisch, indem es überschießende Entzündungsreaktionen verhindert. Das Zytokin ist somit wichtig für die Homöostase des Immunsystems.

Interleukin-11 wird von dem Interleukin-11-Gen kodiert, einem Gen, das auf Chromosom 19 lokalisiert ist. Gebildet wird es von Stromafibroblasten des Knochenmarks sowie von mesenchymalen Zellen. Induzierbar ist die Synthese durch Interleukin-1alpha.

Interleukin-11 dockt, wie auch Interleukin-6, an das Gp130-Rezeptorprotein an (Gp130 wurde initial als "Interleukin-6-Transducer-Chain" oder "Interleukin-6-Signal-Transducer" beschrieben; die Zahl 130 steht für seine Molekülmasse von 130 kDa). Beide Zytokine aktivieren dieselben “downstream Signalwege” mit Aktiverung der MAPK- und der Jak/STAT- Kaskade.

 

Allgemeine Information

Die pleiotrope physiologische Funktion von Interleukin-11 umfasst die Regulation zentraler Prozesse wie die Beeinflussung der embryonalen Entwicklung, die Aufrechterhaltung der Gewebehomöostase, die neuronale Differenzierung sowie die Modulation der T-Zell-Differenzierung. Weiterhin fördert Interleukin-11 die primäre und sekundäre Immunreaktion und moduliert antigenspezifische Antikörperreaktionen. Es wirkt dabei vielfach synergistisch mit anderen Zytokinen (z. B. Interleukin-1). Interleukin-11 stimuliert in Synergie mit Interleukin-3 und anderen Zytokinen die Koloniebildung von Megakaryozyten und erythropoetischen Stammzellen. 

Polymorphismen des IL11RA werden in der koreanischen Bevölkerung mit Schilddrüsenkarzinomen in Verbindung gebracht.

Der Interleukin-11-Rezeptor wird vermehrt beim CD38-positiven Myelom sowie beim Hodgkin-Lymphom und bei Mammakarzinom exprimiert. 

Interleukin-11 wie auch IL11RA spielen eine Rolle bei der Progression des Endometriumkarzinoms sowie des kolorektalen Adenokarzinoms (C19).

Die Interleukin-alpha-Subunit des Interleukin-11-Rezeptors zeigte antiapoptotische Effekte bei humanen Kolonepithelien.  

Literatur
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  1. Chérel M et al. (1995) Molecular cloning of two isoforms of a receptor for the human hematopoietic cytokine interleukin-11. Blood 86 : 2534–2540
  2. Cork BA et al. (2002) Expression of interleukin (IL)-11 receptor by the human endometrium in vivo and effects of IL-11, IL-6 and LIF on the production of MMP and cytokines by human endometrial cells in vitro. Mol Hum  Reprod 8:841-848.
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  4. Fourcin M et al. (1994) Involvement of gp130/interleukin-6 receptor transducing component in interleukin-11 receptor. Eur J Immunol 24:277-280.
  5. Hu JP et al.(1993) Effects of interleukin-11 onthe proliferation and cell cycle status of myeloid leukemic cells. Blood 81(:1586-1592.  
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