Ephedrin

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

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Synonym(e)

(1R,2S)-2-Methylamino-1-phenylpropan-1-ol; CAS-Nr.: 299-42-3; L-(−)-Ephedrin

Definition

Ephedrin ist ein natürliches Phenylethylamin-Alkaloid, das als Hauptalkaloid in Ephedra-Arten (z. B. Ephedra sinica, chinesisches Meerträubel – auch als „Mahuang“ bekannt) und Catha edulis vorkommt. Die Substanz bildet ein kristallines weißes Pulver mit bitterem Geschmack. Ephedrin ist in 4 Teilen Wasser und Ethanol-löslich. 

Wirkungsspektrum

Ephedrin setzt Noradrenalin frei und führt damit zu einer Steigerung der adrenergen Transmission. Da es keine Hydroxygruppen am Phenylring aufweist, kann es die Blut-Hirn-Schranke passieren (allerdings nicht so effizient wie Amphetamin oder Methamphetamin). 

Anwendungsgebiet/Verwendung

In isolierter oder synthetisch hergestellter Form wird Ephedrin – wie auch die Diastereomere D-Pseudoephedrin und D- Norpseudoephedrin – aufgrund seiner sympathomimetischen Wirkung bei Asthma bronchiale bei Rhinitis eingesetzt. Ephedrin kann kreislaufstimulierend, antriebs- und leistungssteigernd, appetithemmend, aber auch entspannend und bei manchen Menschen leicht sexuell stimulierend wirken. Es erhöht den Bewegungsdrang, die Aufmerksamkeit und das Mitteilungsbedürfnis.

Dosierung

Die übliche Dosis liegt bei 25–50 mg/Tag p.o.

Unerwünschte Wirkungen

Bei Überdosierung sind die Nebenwirkungen vielfältig: Unruhe, Angst, Übelkeit, Schlaflosigkeit, Tremor, Pulsrasen, Schwitzen, Atemschwierigkeiten, Verwirrtheit, Halluzinationen, Delirium, Kopfschmerzen, selten: Krämpfe.

Hinweis(e)

Bis 2001 waren Ephedrinpräparate frei in deutschen Apotheken erhältlich. Mißbräuchlich wurde Ephedrin als Appetitzügler, Partydroge verwendet. Auch Ephedra herba ist in deutschen Apotheken rezeptpflichtig. Wegen seiner appetithemmenden und subjektiv leistungssteigernden Wirkung wird Ephedrin oft als (verbotenes) Dopingmittel eingesetzt, oft in Kombination mit Coffein und Acetylsalicylsäure

Literatur
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  1. Abourashed EA et al. (2003) Ephedra in perspective--a current review. Phytother Res 17:703-712.
  2. Diepvens K et al.(2007) Obesity and thermogenesis related to the consumption of caffeine, ephedrine, capsaicin, and green tea. Am J Physiol Regul Integr Comp Physiol 292:R77-85.
  3. Lee A et al.(2002) A quantitative, systematic review of randomized controlled trials of ephedrine versus phenylephrine for the management of hypotension during spinal anesthesia for cesarean delivery. Anesth Analg 94:920-926
  4. Lieberman HR (2001) The effects of ginseng, ephedrine, and caffeine on cognitive performance, mood and energy. Nutr Rev 59:91-102.
  5. Lin FQ et al. (2012) Ephedrine versus phenylephrine for the management of hypotension during spinal anesthesia for cesarean section: an updated meta-analysis. CNS Neurosci Ther 18:591-597.
  6. Magkos F et al. (2004) Caffeine and ephedrine: physiological, metabolic and performance-enhancing effects. Sports Med 34:871-889.
  7. Shekelle PG et al. (2003) Efficacy and safety of ephedra and ephedrine for weight loss and athletic performance: a meta-analysis. JAMA 289:1537-1545.

Weiterführende Artikel (2)

Acetylsalicylsäure; Ephedrae herba;
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