Quaternium (INCI)

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 22.02.2018

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Synonym(e)

Qav; Quats

Definition

Quaternium (s.a. Polyquaternium) bezeichnet eine besonders herausgehobene Gruppe komplexer Ammoniumverbindungen, die unter dem Oberbegriff „quatäre Ammoniumverbindungen“ auch Quats genannt, geführt werden.

Quatäre Ammoniumverbindungen, also auch Quaternium (und Polyquaternium) besitzen ein quartäres Stickstoffatom, d. h. ein Stickstoffatom bei dem alle vier Wasserstoffatome durch organische Reste ersetzt sind. Im Gegensatz zu Polyquaternium  (Polymer, besteht aus mehreren Quats) handelt es sich um ein Monomer.

Zu den Quats gehören beispielsweise:

  • Benzalkoniumchlorid
  • Cetylalkoniumchlorid
  • Cetylpyridiniumchlorid
  • Cetyltrimethylammoniumbromid
  • Denatoniumbenzoat
  • Tetrabutylammoniumhydroxid (TBA
  • Quaternium
  • Polyquaternium

Hinweis(e)

Der Name „Quaternium“ ist durchaus verwirrend, weil zwar der Kern der Verbindungen, die quatäre Ammoniumverbindung für alle Quaternium-Verbindungen gleichartig ist, ihre Eigenschaften jedoch, je nach eingebundenem Alkylrest (auch Silikonreste sind möglich), durchaus unterschiedlich sind. 

Sind Silikonreste in eine quatäre Ammoniumverbindung eingebunden, können derartige Quaternium-Verbindungen auch als „Silikone“ angesprochen werden. Quaternium 80 beispielsweise ist eine derartige silikonbasierte Quaternium-Verbindung  (Filmbildner). 

Von besonderem pharmazeutischem Interesse sind kationische Tenside, Verbindungen die am Stickstoff mindestens eine längere (lipophile) Kohlenwasserstoffkette tragen. Quaternium-14 (chemische Bezeichnung: Dodecyl(ethylbenzyl)dimethylammonium chloride) beispielsweise enthält als lipophile Kohlenwasserstoffkette den Laurylalkohol. Als Anion fungiert ein Chlorid- Ion. Die Verbindung ist somit kationisch, besitzt demnach eine positive Ladung. 

Quats mit mindestens einer langen Kohlenwasserstoffkette haben oberflächenaktive Eigenschaften und werden als kationische Tenside in Produkten wie Weichspülern, als Invertseifen oder als Antistatika (z. B. in Shampoos) auch als Antialgenmitteln (Algiziden) in Schwimmbädern eingesetzt.

Aus der Nomenklatur „Quaternium“ + angehängter Zahl lassen sich keinerlei Rückschlüsse auf die zugrundeliegende chemische Struktur der Substanz ziehen, sodass im Zweifelsfall auf die komplizierte chemische Nomenklatur zurückgegriffen werden muss. 

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