Vasoaktives intestinales Peptid

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 29.07.2018

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Synonym(e)

Vasoactive intestinal peptide; Vasoaktives Intestinal-Polypeptid; Vasointestinales Polypeptid; VIP

Definition

Das Vasoaktive intestinale Peptid (VIP) ist ein gastrointestinales Peptidhormon, das aus 28 Aminosäuren besteht. VIP wird im Duodenum gebildet und weist strukturellle Ähnlichkeit zu Glucagon und Sekretin. Kodiert wird VIP von einem Gen, das auf Genlocus Chr 10: 4.7 – 4.71 Mb lokalisiert ist. Seine Halbwertszeit im Blut beträgt etwa zwei Minuten.  

Allgemeine Information

VIP wirkt als Neurotransmitter und Neuromodulator in den Neuronen des zentralen Nervensystems und in parasympathischen Nervenfasern. Es bewirkt eine Erschlaffung der glatten Muskulatur des Magens, Darms, der Trachea und Bronchien sowie der Blutgefäße. VIP wirkt als systemischer (Greenberg B et al. 1987) als auch pulmonalarterieller (Eriksson LS et al. 1989) Vasodilatator. Seine vasodilatierende Wirkung wird auf 50fach so stark wie die von Prostacyclin eingeschätzt.

VIP wirkt hauptsächlich entwickelt sein Wirkung über die Rezeptoren VPAC1 und VPAC2. Die Dilatation der pulmonalen Blutgefäße kommt v.a. durch Erhöhung der intrazellulären cAMP–Konzentration zustande (Cox C P et al. 1984). Dabei wird ein stimulierendes G-Protein über die VPAC–Rezeptoren aktiviert. Dieses G–Protein aktiviert die Adenylatcyclase, die ihrerseits cAMP produziert. Die resultierende gestiegene intrazelluläre cAMP-Konzentration führt zur Relaxation der glatten Muskelzelle und somit zur Gefäßdilatation.

VIP besitzt weiterhin antiproliferative und möglicherweise auch antithrombotische Eigenschaften (Said S 2008). Von Bedeutung sind weiterhin die neurotrophen Wirkungen von VIP. Es reguliert Zellwachstum und neuronale Differenzierungsprozesse.

Hinweis(e)

Bestimmung von VIP: 1 ml EDTA-Plasma, sofort einfrieren; Referenzbereich je nach Labor: bis 71,0 pg/m.

Bestimmung von VIP bei Verdacht auf:

VIPom (Verner-Morrison-Syndrom): Permanente, wässrige Durchfälle mit Stuhlmengen > 1 L bis 10 L und begleitender Hypokaliämie, oft auch Achlorhydrie (WDHA-Syndrom.

Neuroblastom und Ganglioneurom, Phäochromozytom mit Anteilen von VIP-sezernierenden Zellen

Literatur
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  1. Cox C P et al. (1984) VIP Elevates Platelet Cyclic AMP (cAMP) Levels and Inhibits In Vitro Platelet Activation Induced by Platelet - Activating Factor (PAF). Peptides 5: 325-328
  2. Eriksson LS et al. (1989) Influence of vasoactive intestinal polypeptide (VIP) on splanchnic and central hemodynamics in healthy subjects. Peptides 10: 481-484
  3. Greenberg B et al. (1987) Relaxant effects of vasoactive intestinal peptide and peptide histidine isoleucine in human and bovine pulmonary arteries. Blood Vessels 24: 45-50
  4. Said SI (1988)  Vasoactive Intestinal Peptide in the Lung. Annals New York Academy of Sciences 527: 450-464
  5. Said S (2008) The Vasoactive Intestinal Peptide Gene Is a Key Modulator of Pulmonary Vascular Remodelling and Inflammation. Ann N.Y. Acad Sci 1144: 148–153

Verweisende Artikel (1)

VIPom;

Weiterführende Artikel (2)

Glucagon; VIPom;
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