Synonym(e)
Definition
Transponierbare Elemente (TEs), auch transposabele Elemente – oft auch „springende Gene“ genannt – sind DNA-Abschnitte, die sich innerhalb des Genoms bewegen können, also ihren Platz verändern („Transposition“). Sie machen bei vielen Organismen einen erheblichen Teil des Erbguts aus (beim Menschen rund 45 %). In ihrer Gesamtheit werden sie als Transposon bezeichnet. TEs können sich kopieren oder ausschneiden und an neuen Genomstellen einfügen. TEs sind wesentliche Motoren für genetische Variation, Genomgröße und Evolution – zugleich aber potenzielle Quellen von Mutationen.
Einteilung
Klassen transponierbarer Elemente
1. Klasse I – Retrotransposons („Copy and Paste“) - Transposition über RNA-Zwischenschritt.
- Transkription in RNA
- Rücktranskription zu DNA (durch Reverse Transkriptase)
- Integration an neuer Stelle
- Untertypen:
- LTR-Retrotransposons (ähnlich Retroviren)
- LINEs (Long Interspersed Nuclear Elements, z. B. LINE-1 beim Menschen)
- SINEs (Short Interspersed Nuclear Elements, z. B. Alu-Elemente)
Klasse II – DNA-Transposons („Cut and Paste“)
- Direktes Herausschneiden und Einfügen des DNA-Elements. DNA-Transposons benötigen oft das Enzym „Transposase“, das die Bewegung katalysiert.
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Allgemeine Information
Mobilität: Transponierbare Elemente (TEs) können sich von einer Genomposition an eine andere verschieben.
Selbstvermehrend: Viele TEs können Kopien von sich erstellen, sodass ihre Anzahl im Genom zunehmen kann.
Mutagene Wirkung: Durch Einfügen von TEs in oder in der Nähe von Genen können sie deren Funktion oder Regulation verändern.
Biologische Bedeutung von TEs:
- Evolution:
- Schaffen genetische Vielfalt und neue regulatorische Netzwerke.
- Können neue Exons, Promotoren oder Enhancer beisteuern.
- Genomarchitektur:
- Verantwortlich für große Teile repetitiver DNA.
- Tragen zu Chromosomenstruktur und Rekombination bei.
Klinik
Insertionen können Gene stören (z. B. Hämophilie, Duchenne-Muskeldystrophie).
Aktivität von TEs kann in Krebszellen erhöht sein.
Zellen unterdrücken TE-Aktivität durch:
- DNA-Methylierung
- Histon-Modifikationen
- RNA-Interferenz (piRNAs, siRNAs)
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir
Kopernio

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