Selumetinib

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 23.01.2020

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Definition

Selumetinib ist ein MEK-Inhibitor aus der Klasse der Serin/Threonin-Kinase-Hemmer. Der Arzneistoff wurde für die Therapie der Neurofibromatose Typ 1 (NF1) entwickelt.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Selumetinib ist ein reversibler Inhibitor der Mitogen-aktivierten extrazellulär signalregulierten Kinase 1 (MEK1) und MEK2. Die MEK-Proteine sind vorgeschaltete Regulatoren des mit extrazellulären Signalen verbundenen Kinase-Signalübertragungswegs (ERK), der die Zellproliferation fördert. Beim Melanom und anderen Krebsarten ist dieser Signalweg oft aktiviert durch mutierte Formen von BRAF, die MEK aktivieren. Durch die selektive Bindung des Wirkstoffs an MEK1 und MEK2 wird diese Kaskade unterbrochen und das unkontrollierte Zellwachstum gehemmt.

Eingesetzt wurde das Präparat bei Kindern mit Neurofibromatose Typ 1 die unter nicht operabelen Neurofibromen litten. Unter der Therapie mit Selumetinib kam es zu einer Verkleinerung von plexiformen Neurofibromen. Die Behandlungsversuche mit Tipifarnib, Pirfenidon, Sirolimus, Interferon alfa-2b und Imatinib waren bei dieser Indikation unbefriedigend. Ursache der Neurofibromatose Typ 1 ist der Ausfall des NF1-Genprodukts Neurofibromin, einem negativen Regulator des Ras-Signalpfads. Die Behandlung mit Selumetinib muss vermutlich dauerhaft erfolgen. Bei einem Patienten kam es nach dem Absetzen von Selumetinib prompt zu einem Rezidiv, d.h. zu einer erneuten Vergrößerung der Neurofibrome. Kürzere Therapieunterbrechungen könnten jedoch möglich sein.

Weitere klinische Studien betreffen den Einsatz von Selumetinib in Verbindung mit einer sogenannten Platin-Doublette, d. h. einer Kombination von zwei Platin-basierten Medikamenten, bei fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC). In einer Phase-I-Studie bekamen Patienten, die zuvor noch keine Behandlung erhalten hatten, Selumetinib in verschiedenen Dosierungen (50, 75 oder 100 mg) 2 mal täglich oral verabreicht. Zusätzlich erhielten sie eine Standard-Chemotherapie bestehend aus Gemcitabin oder Pemetrexed kombiniert mit Cisplatin oder Carboplatin. Hier sind die Ergebnisse abzuwarten.

Unerwünschte Wirkungen

Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Hautausschläge gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen des Präparates.

Literatur
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  1. Burki TK (2017) Selumetinib for children with plexiform neurofibromas. Lancet Oncol 18:e69.
  2. Carvajal RD et al. (2018) Selumetinib in Combination With Dacarbazine in Patients With Metastatic Uveal Melanoma: A Phase III, Multicenter, Randomized Trial (SUMIT). J Clin Oncol 36:1232-1239.
  3. Decaudin D et al. (2018) Selumetinib-based therapy in uveal melanoma patient-derived xenografts. Oncotarget 9:21674-21686.
  4. Dombi E et al. (2016) Activity of Selumetinib in Neurofibromatosis Type 1-Related Plexiform Neurofibromas. N Engl J Med 375:2550-2560.

Verweisende Artikel (2)

ERK; MEK-Inhibitoren;

Weiterführende Artikel (2)

Imatinib; Sirolimus;
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