Reizbildungsstörungen

Autor: Dr. med. S. Leah Schröder-Bergmann

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Zuletzt aktualisiert am: 17.11.2022

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Synonym(e)

RBS

Erstbeschreiber

Bereits im Jahre 1845 beschrieb J. E. Purkinje die nach ihm benannten Purkinje- Fasern und im Jahre 1893 W. His jr. das sog. His- Bündel. 1906 beschrieben L. Aschoff und S. Tawara erstmals den AV- Knoten. Ein Jahr später wurde der Sinusknoten als das primäre Zentrum der Reizbildung von A. Keith und M. W. Flack entdeckt. Das Wenckebach- Bündel wurde 1906 / 1907 von K. F. Wenckebach beschrieben und die Mahaim- Fasern von I. Mahaim im Jahre 1932 (Lewalter 2010).

Definition

Die Reizbildungsstörung (RBS) zählt zusammen mit der Reizleitungsstörung und den Tachykardien zur Gruppe der Herzrhythmusstörungen (Herold 2020). Bei den RBS besteht eine Störung der elektrischen Impulse (Müller 2019).

Einteilung

Die RBS werden je nach Ursprung der Störung unterteilt in normotope und heterotope Störungen.

  • Normotope RBS: Normotope RBS gehen immer vom Sinusknoten aus (Herold 2020). Zu ihnen zählen z. B.:
    • Sinusarrhythmie
    • Sinusbradykardie (< 60 Schläge / min.)
    • Sinustachykardie (> 100 Schläge / min.) (Herold 2020)
  • Heterotope RBS: Von heterotopen RBS spricht man, wenn diese nicht vom Sinusknoten ausgehen. Je nach Ursprung wird dabei differenziert zwischen:
    • supraventrikulären RBS (diese gehen von sekundären Erregungsbildungszentrum, dem Vorhof oder AV- Knoten aus)
    • ventrikulären RBS (die ventrikulären RBS gehen vom tertiären Erregungsbildungszentrum, der Kammer aus) (Herold 2020)

Eine weitere Differenzierung der heterotopen RBS besteht in der:

  • passiven Heterotopie: Bei Ausfall oder Verlangsamung der Aktivität im Sinusknoten oder bei Leitungsblockierungen kommt es zu einem ersatzweisen Einspringen des sekundären oder tertiären Erregungsbildungszentrums. Diese äußern sich in
    • Ersatzsystolen
    • Ersatzrhythmen (sekundäre Automatie des Vorhofes bzw. des AV- Knotens oder tertiäre Automatie durch die Kammer)
    • wandernden Schrittmacher (Herold 2020)
  • aktiven Heterotopie: Hierbei finden sich
    • Extrasystolen
    • Extrarhythmen (ein heterotoper Rhythmus ist schneller als der Sinusrhythmus) wie z. B. akzelerierter junktionaler Rhythmus, akzelerierter idioventrikulärer Rhythmus
  • RBS, die vom Sinusknoten, Vorhof bzw. AV- Knoten ausgehen, werden als supraventrikulär bezeichnet. Dazu zählen:
  • RBS, die vom His- Bündel, den Tawara- Schenkeln und den Ventrikeln ausgehen, bezeichnet man als ventrikuläre. Dazu zählen:

Ätiologie

Die Ursache für Herzrhythmusstörungen können sein:

Therapie

An erster Stelle steht die Behandlung des Grundleidens (s. d.). Medikamentös können Antiarrhythmika eingesetzt werden wie z. B. Beta- Blocker, Calciumkanalblocker etc.(Buchta 2004). 

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Buchta M et al. (2004) Das zweite StEx: Basiswissen Klinische Medizin für Examen und Praxis. Springer Verlag 7
  2. Herold G et al. (2020) Innere Medizin. Herold Verlag 273 – 277
  3. Lewalter B et al. (2010) Herzrhythmusstörungen: Diagnostik und Therapie. Springer Medizin Verlag 2 – 5
  4. Müller L (2019) Vergleich: Kurzzeit-EKGs (Smartphone 3 min/Kurzzeit 30 sec/Holter 5 min) versus Langzeit-EKG (Holter 24 Std) bei Hunden mit Vorhofflimmern. Inaugural-Dissertation der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München

Weiterführende Artikel (1)

Antiarrhythmika;
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