MODY 3 E11.-

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 23.06.2019

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Synonym(e)

Maturity Onset Diabetes of the Young Typ 3; MODY3; OMIM:600496

Definition

MODY ist das Akronym für "Maturity-onset Diabetes of the Young" und bezeichnet eine Gruppe autosomal-dominant vererbter, genetisch heterogener, nicht immer insulinabhängiger Formen des Diabetes. Die MODY-Formen des Diabetes werden durch verschiedene Störungen der Betazell-Funktionen im Pankreas hervorgerufen. Das Körpergewicht der MODY-Patienten ist meist normal. Es werden auch keine der für Typ-1-Diabetes charakteristischen Autoimmunphänomene beobachtet. Selten sind weitere assoziierte Organdysplasien (Augen, Pankreas, Darm). MODY-3 betrifft 69% aller MODY-Fälle und ist damit die häufigste MODY- Variation.  

Ätiopathogenese

MODY 3 wird durch autosomal dominant vererbte Mutationen im HNF1A-Gen ausgelöst, das auf dem langen Arm von Chromosom 12 lokalisiert ist (12q24.31). Das HNF1A-Gen kodiert den Transkriptionsfaktor HNF1alpha, der in den pankreatischen Beta-Zellen die Transkription von Genen reguliert, die an der Insulin-Produktion und Sekretion beteiligt sind. Liegen Mutationen im HNF1A-Gen vor, kommt es zu einer pathologisch erniedrigten Insulinbildung. Der MODY3-Diabetes gehört mit einem Anteil von etwa 60 % zu den häufigsten MODY-Formen. In ca. 8% der MODY-Fälle treten “de novo” Mutationen erstmals in der Familie auf.

Klinisches Bild

Das klinische Bild gleicht dem MODY1-Diabetes. Etwa 8-9% der < 30-jährigen MODY-Patienten sind nicht schlank, sondern übergewichtig. Nach anfangs oft mildem Verlauf schreitet der Diabetes mit der Zeit kontinuierlich fort. Viele der Patienten benötigen eine Therapie mit oralen Antidiabetika. Etwa 30-40% müssen im Laufe ihres Lebens auf Insulin eingestellt werden. Die Betroffenen entwickeln das gesamte Spektrum der Spätkomplikationen der Diabetes-Erkrankung.

Hinweis(e)

Insbesondere bei schlanken Schwangeren mit Glukosetoleranzstörung besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie Träger einer GCK-Gen-Mutation (s. MODY 2) oder einer HNF4A-Gen-Mutation (s. MODY 1) sind. Schwangere mit Gestationsdiabetes und einer Mutation im HNF1A-Gen haben ein besonders hohes Risiko dafür, dass sich bei ihrem Kind (auch ohne vorliegende fetale Mutation des HNF1-Gens) ein fetaler Hyperinsulinismus entwickelt. Folgen dieses Hyperinsulinismus können ein starkes kindliches Wachstum während der Schwangerschaft und ein hohes kindliches Gewicht bei der Geburt sein (Makrosomie). Somit ist die Kenntnis einer Anlageträgerschaft für eine HNF1A–Mutation der Mutter (möglicherweise auch des Kindes) daher sehr wichtig, um die Geburt durch ein optimales Management vorzubereiten.

Indikation zur Genanalyse:

  • Manifestationsalter des Diabetes in der frühen Adoleszenz
  • Keine GAD- und / oder IA2- Antikörper (Ausschluss Typ 1-Diabetes)
  • Positive Familienanamnese, autosomal-dominante Vererbung
  • Diabetes ohne Adipositas
  • Progressive Hyperglykämie im Alter
  • Gestationsdiabetes
  • Keine Insulin-Resistenz

Verweisende Artikel (2)

HNF1A-Gen; MODY;

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