Synonym(e)
Erstbeschreiber/Historie
Die Lungenauskultation wurde bereits von Hippokrates durchgeführt, indem er sein Ohr auf die Brust des Patienten legte. Die etablierte Auskultation wurde im frühen 19. Jahrhundert durch Laennec eingeführt, der anfänglich gerolltes Papier dafür benutzte und später einen Holzzylinder (Bürgi 2015).
Definition
Unter Kompressionsatmen versteht man ein verstärktes Atemgeräusch, das bei komprimiertem Lungengewebe oberhalb eines Pleuraerguss auftreten kann (Koehler 2016).
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Pathophysiologie
Eine Verstärkung des Atemgeräusches entsteht dadurch, dass Reflexion an Phasenübergängen weniger stattfinden kann, wie es z. B. der Fall ist, wenn Alveolen und Atemwege mit Flüssigkeit gefüllt sind. Sobald sich die Schallleitung verbessert, wie es z. B. durch eine Infiltration bei Pneumonien der Fall ist, kommt es zur Weiterleitung höherer Frequenzen bis in die Peripherie. Man bezeichnet dieses Phänomen als sog. „Bronchialatmen“. Das Frequenzspektrum liegt zwischen ca. 600 Hz (Koehler 2016) bis 4.000 Hz. Es ist in- und exspiratorisch auskultierbar (Holldack 2005). Wenn dieses Bronchialatmen über einem komprimierten Lungengewebe bei einem Pleuraerguss auftritt, bezeichnet man es als „Kompressionsatmen“ (Koehler 2016).
Zum Kompressionsatmen kommt es durch eine Kompression der Lungen, die eine Verminderung des Luftgehaltes beinhaltet. Dadurch wiederum wird die Leitfähigkeit für hohe Frequenzen verbessert und es tritt ein sog. „verstärktes Atemgeräusch“ auf (Gahl 2005).
An den Stellen mit Kompressionsatmen ist die Bronchophonie gleichzeitig verstärkt (Gahl 2005).
Lokalisation
Oberhalb eines Ergusses besteht oftmals ein sog. Kompressionsatem (Herold 2021), weiter unterhalb ist das Atemgeräusch hingegen abgeschwächt (Gahl 2005).
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir
Kopernio

- Bürgi U, Huber L C (2015) Die Lungenauskultation: Erkenntnisse und Irrtümer. Dtsch Med Wochenschr 1078 – 1082
- Gahl K, Holldack K (2005) Auskultation und Perkussion: Inspektion und Palpation. Georg Thieme Verlag Stuttgart / New York 90 - 91
- Herold G et al. (2021) Innere Medizin. Herold Verlag 430
- Holldack K, Gahl K (2005) Auskulatation und Perkussion – Inspektion und Palpation: Lehrbuch und Tonkassette mit Auskultationsbeispielen. Georg Thieme Verlag Stuttgart / New York 76, 79
- Kasper D L, Fauci A S, Hauser S L, Longo D L, Jameson J L, Loscalzo J et al. (2015) Harrison‘s Principles of Internal Medicine. Mc Graw Hill Education
- Koehler U, Hildebrandt U, Kerzel S, Urban C, Hoehle L, Weissflog A, Nicolaizik W, Schrabi K, Gross V (2016) Atemgeräusche und Atem- Nebengeräusche: Nomenklatur und visuelle Darstellung. Pneumologie 2016 397 - 404