Pharmakodynamik
s. ICT und Insulinpumpentherapie
Voraussetzungen
s. ICT und Insulinpumpentherapie
Indikation
Für die ICT:
-
Diabetes Typ 1 (stellt inzwischen beim Typ 1 die Standardtherapie dar [Schmeisel 2019])
-
Diabetes Typ 2
- im Rahmen der Dreifach- Therapie
- bei den – im angelsächsischen Sprachraum als - 5-S Situationen beschriebener Konstellation wird beim Typ 2 ICT empfohlen:
- schwere Hyperglykämien
- symptomatischer Diabetes
- akute oder chronische Komorbidität
- besondere Situationen wie z. B.
- Schwangerschaft
- Kindheit
- Jugend
- sekundärem Diabetes mellitus z. B.:
- medikamenteninduziert
- bei endokrinen Störungen (Priya 2020)
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Für die Insulinpumpentherapie:
-
Typ 1 Diabetes mellitus (stellt hierbei inzwischen die Standardtherapie dar [Kolassa 2014])
- Schwangerschaft (insbesondere bei Typ 1 DM [Herold 2021])
- Kleinkinder (Standardtherapie für Kinder < 5 Jahren [Kapellen 2013])
- drohende Spätkomplikationen eines DM
- Wunsch nach Progressionshemmung
- ausgeprägtes Dawn- Phänomen mit rezidivierenden Hypoglykämien (Herold 2021)
- gehäufte nächtliche Hypoglykämien (Lehnert 2010)
- Störungen bei der Wahrnehmung von Hypoglykämien
- Wunsch des Patienten nach einer flexiblen Therapie z. B. wegen Wechselschicht, gehäuftem Reisen über verschiedene Zeitzonen, Leistungssport etc. (Herold 2021)
- insulinpflichtiger Typ 2 Diabetes mellitus (Rotbard 2017)
Laut Leitlinie ist die Insulinpumpentherapie beim Typ 2 DM aber nur selten indiziert (Bundesärztekammer 2021).
- mit ICT nur unzureichende BZ- Einstellung möglich – trotz hoher Motivation des Patienten
- Kinderwunsch
-
diabetische Nephropathie (Lehnert 2010)
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Dosierung und Art der Anwendung
Der tägliche Insulinbedarf liegt bei 0,67 I. E. / kg / d = ca. 40 I. E. (Dellas 2018).
- Substitution von Basalinsulin
Auf die basale Insulinversorgung fallen ca. 40 – 50 % der gesamten Insulin- Tagesdosis.
In den meisten Fällen wird der basale Insulinbedarf abgedeckt durch eine mindestens zweimalige Injektion eines NPH- Verzögerungsinsulins (Herold 2021) wie z. B. durch Detemir frühmorgens und spätabends. Alternativ kann auch Intermediär- Insulin eingesetzt werden: 3x / d, morgens, mittags, abends oder Glargin: 1x / d spätabends (Greten 2010).
Die Überprüfung der adäquaten Insulindosis wird durch Nüchtern- Blutglukose oder durch Auslassen einer Mahlzeit überprüft (Bundesärztekammer 2021).
- Prandiale Substitution von Insulin
Die restlichen 50 – 60 % der täglichen Insulingabe werden als mahlzeitenbezogene Bolusgabe verabreicht. Dazu verwendet man Normalinsulin oder kurzwirksame Insulinanaloga.
Die Höhe der Dosis ist abhängig von
- der Größe der Mahlzeit (gemessen in Kohlenhydrateinheit = KE = 10 g Kohlenhydrate [Dellas 2018])
- dem präprandialen Blutzucker
- der Tageszeit
- der geplanten körperlichen Belastung (Herold 2021)
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Insulinpumpentherapie:
Verwendet werden bei der CSII ausschließlich Normalinsulin oder schnell wirksames Analoginsulin (Herold 2021).
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Unerwünschte Wirkungen
s. Insulinpumpentherapie
Vorteile
s. Insulinpumpentherapie
Präparate
Für die ICT:
- Basal- Insuline wie z. B.:
Semilente MC- Insulin (Hürter 2001), Lantus, Levemir (Schmeisl 2019), Biosimilar Abasaglar, Toujeo, Tresiba (Herold 2021)
- Bolus- Insuline wie z. B.:
Actraphane 30, Humaninsulin Profil III, Humalog Mix 25, Insuman Comb 25, Novomix 30 (Herold 2021), Humalog Lilly, NovoRapid (Hürter 2001)
Für die Insulinpumpentherapie:
-
Normalinsulin, früher als „Altinsulin“ bezeichnet. Heutzutage wird meistens synthetisch hergestelltes Humaninsulin verwendet wie z. B.:
- Actrapid
- Berlinsulin H Normal
- Huminsulin Normal
- Insuman Rapid (Alawi 2019)
-
Insulinanaloga wie z. B.:
- Insulin Aspart (z. B. NovoRapid)
- Insulin Glulisin (z. B. Apidra)
- Insulin Lispro (z. B. Humalog, Liprolog) (Alawi 2019)