NPH- Insuline können mit kurzwirksamem Normalinsulin gemischt werden, die einzige Ausnahme bilden Zink- Insuline (Herold 2022).
Bei der Mischung ist zu beachten:
- das Mischen sollte unmittelbar vor der Injektion der Spritze erfolgen; die Injektion ist in einem Zeitraum von maximal 2 min danach durchzuführen
- Insulin niemals als Mischung lagern
-
Insulin Glargin oder Insulin Detemir können nicht mit anderen Insulinen gemischt werden (Kasper 2015)
Pharmakodynamik
In einer Insulinmischung bindet sich ein Teil des Normalinsulins an das NPH- Insulin. Sobald die Mischung injiziert wird, kehrt sich diese Bindung um (Hirsch 2020).
Durch die Mischung der Insuline kann es zu einer Veränderung des Insulinabsorptionsprofils kommen: Die Absorption wird z. B. durch Mischen von Lispro mit NPH verkürzt (Kasper 2015).
Die kurz wirksamen Normalinsuline imitieren die physiologische Insulinausschüttung während der Mahlzeiten (Kasper 2015).
Insulinmischungen mit einem geringen Anteil an Normalinsulin wirken länger als Mischungen mit einem hohen Anteil an Normalinsulin (Mehnert 2003).
Indikation
Insulinmischungen finden Verwendung bei der konventionellen Insulintherapie (Herold 2022), insbesondere bei Typ 2 Diabetikern mit konstanter Nahrungsaufnahme zu genau festgelegten Zeiten (Hirsch 2020).
Bei folgenden Patienten sollte ausschließlich eine fixe Insulinmischung zur Anwendung kommen:
- Patienten mit verminderter Sehkraft, die nicht korrigiert werden kann
- Patienten mit eingeschränkter Feinmotorik der Finger (Mehnert 2003)
Typ 1 Diabetiker werden nur in Ausnahmefällen mit Insulinmischungen im Rahmen einer konventionellen Insulintherapie behandelt. Es handelt sich hierbei um Patienten:
- die auf Grund kognitiver Einschränkungen, krankheits- oder altersbedingt zu einer anderen Form der Behandlung, der sog. „intensivierten Insulintherapie“ nicht in der Lage sind
- die sich nach ausführlicher Aufklärung über Nutzen und Risiko gegen eine intensivierte Insulintherapie entscheiden
- die erhebliche Adhärenzprobleme in der Langzeitbetreuung zeigen (Bahrmann 2018)
Dosierung und Art der Anwendung
Insulinbedarf:
Der tägliche Insulinbedarf eines gesunden Menschen liegt bei 0,67 I. E. / kg KW / d = ca. 40 I. E. (Dellas 2018). S. a. Insulin
Bei adipösen Patienten liegt der Bedarf i. d. R. höher. Diese Patienten benötigen ca. 2,0 I. E. / kg KW / d (Greten 2005).
Unerwünschte Wirkungen
- Hyperinsulinämie zwischen den Mahlzeiten
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Hypoglykämie (Waldhäusl 2004)
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Dawn- Phänomen (überwiegend durch eine zu geringe abendliche Insulindosis initiiert [Mehnert 2003])
Kontraindikation
Relative Kontraindikationen für Insulinmischungen:
- schwere Insulinallergien (sind allerdings eine Rarität)
- unzuverlässige Insulininjektionen z. B. bei Drogenabusus
- diätetisch behandelbarer Typ 2 Diabetes
- erschwerte praktische Durchführung wie z. B. bei blinden, älteren, alleinlebenden Patienten (Paumgartner 2013)
Absolute Kontraindikationen für die Behandlung mit Insulinen:
- Hypoglykämie
- Insulinom (Flake 2021)
Wechselwirkungen
- Wirkungsabschwächung des Insulins durch:
- Isonicotinsäurehydrazid
- Sympathomimetika
- Kortikoide
- Phenothiazine
- orale Kontrazeptiva
- Heparin
- Nikotinsäure und deren Derivate
- Phenytoin
- trizyklische Antidepressiva
- Saluretika (Flake 2021)
- Wirkungsverstärkung des Insulins durch:
- ASS
- Cyclophosphamid
- Methyldopa
- Tetrazykline
- Fenfluramin
- Clofibrat und deren Derivate
- Alpha- Blocker (Flake 2021)
Präparate
Zu den Fertigpräparaten zählen:
(Herold 2022)