Immundefizienz 44 D84.9

Zuletzt aktualisiert am: 29.10.2021

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Synonym(e)

IMD44; Immunodeficiency-44; Immunschwäche-44

Definition

Die Immundefizienz 44, auch IMD44 genannt,  ist eine autosomal rezessive, primäre Immundefizienz, die durch eine erhöhte Anfälligkeit für Virusinfektionen und bei einigen Patienten durch eine multisystemische Reaktion auf Impfungen gekennzeichnet ist. Betroffene Personen scheinen Defekte in der mitochondrialen Spaltung und Fusion zu haben (Zusammenfassung von Shahni et al. 2015).

Ätiopathogenese

Das Krankheitsbild der Immundefizienz 44 wird offenbar durch homozygote Mutationen im STAT2-Gen  (Chromosom 12q13) verursacht. Immunoblotting ausgewählter Interferon-stimulierter Gene in Probandenfibroblasten deutet auf eine Blockierung der Signalübertragung mit ISGF3 hin.

Klinisches Bild

Hambleton et al. (2013) berichteten über einen 5-jährigen Jungen, der von blutsverwandten Eltern geboren wurde, mit einer Masern-Anamnese, die sich 6 Tage nach einer Routineimpfung gegen Masern/Mumps/Röteln (MMR) im Alter von 18 Monaten entwickelten. Ein Geschwisterkind starb später plötzlich im Rahmen einer 2-tägigen fiebrigen Erkrankung mit Merkmalen einer viralen Infektion. Bei der Analyse der erweiterten Verwandtschaft wurden 3 weitere Patienten mit variablen Manifestationen eines ähnlichen Immundefekts identifiziert: 2 Kinder hatten eine Vorgeschichte mit schweren Viruserkrankungen, darunter 1 Kind, das nach einer MMR-Impfung eine Enzephalitis entwickelte, aber die rezente Infektionsanamnese ihrer homozygoten Mutter war unauffällig. Andere virale Erkrankungen bei diesen Patienten waren jedoch in der Regel mild: 3 der 5 hatten unauffällige Varizellen und 1 hatte eine primäre Herpes-simplex-Virusinfektion, die sich als Gingivostomatitis, aber nicht als Enzephalitis manifestierte.  Das Vererbungsmuster von IMD44 in der Familie war konsistent mit einem autosomal-rezessivem Erbgang.

Laboruntersuchungen des Probanden deuteten nicht auf einen B- oder T-Zell-Immundefekt hin. Die Fibroblasten des Patienten zeigten im Vergleich zu den Kontrollen eine erhöhte selektive Anfälligkeit für virale Infektionen, die aus einem Versagen der Typ-1-Interferon-Antwort auf alpha-Interferon resultierten.

Literatur
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  1. Hambleton S et al. (2013) STAT2 deficiency and susceptibility to viral illness in humans. Proc Nat Acad Sci 110: 3053-3058
  2. Shahni R et al. (2015) Signal transducer and activator of transcription 2 deficiency is a novel disorder of mitochondrial fission. Brain 138: 2834-2846

Verweisende Artikel (1)

STAT2-Gen;

Weiterführende Artikel (1)

STAT2-Gen;

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