Hufeland, Christoph Wilhelm

Zuletzt aktualisiert am: 26.11.2025

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Biographische Angaben

Geboren: 12. 8. 1762; Verstorben: 25. 8. 1836

Christoph Wilhelm Hufeland wurde am 12. August 1762 in Bad Langensalza (Thüringen) in eine Arztfamilie hinein geboren. Er studierte Medizin in Jena und später in Weimar. 1783 trat er in die umfangreiche Praxis seines Vaters ein, assistierte ihm zunächst um sie später bis 1801 eigenverantwortlich zu führen. Hufeland hatte engen Kontakt mit Goethe, Herder, Schiller und Wieland. Sie konsultierten ihn regelmäßig.

1792 hielt Hufeland in der “Freitagsgesellschaft” von Goethe einen Vortrag über das organische Leben, aus seiner Arbeit über Makrobiotik (die Kunst, Langlebigkeit, also Makrobiose, durch entsprechende Lebensweise zu erreichen). Durch diese Lesung erregte er den Beifall und das Interesse des sächsischen Herzogs Karl August (1757-1828): “Der Hufeland passt zu einem Professor; ich will ihn nach Jena versetzten”, meinte der Regent, und ein Jahr später wurde Hufeland als Professor nach Jena verpflichtet.

1897 erschien Hufelands Hauptwerk “Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern” – auch bekannt unter dem Kürzel “Makrobiotik”! Dieses Werk machte Hufeland weltberühmt. Es beschreibt ein ausgewogenes Maß zwischen Askese und Schlemmerei, denn “alle Extreme verhindern die Verlängerung des Lebens”. Hufeland hatte sein gesamtes Leben und Wirken darauf ausgerichtet, durch eine gesunde Lebensführung den Menschen eine für damalige Verhältnisse bestmögliche Lebensqualität zu ermöglichen. Hufelands naturheilkundliche und diätetische Prinzipien (Diätetik = die Lehre von der gesunden Lebensordnung) wirken bis in die ökologische Bewegung unserer Zeit hinein.

1800 wurde Hufeland in Preußens Haupt- und Residenzstadt Berlin berufen. Ab 1795 gab er das “Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst” heraus. Hierin erteilte er uneigennützig und unparteiisch Ärzten der unterschiedlichsten Fachrichtungen Ratschläge in einem Forum für und wider die Neuerungen der zu dieser Zeit noch weithin abgelehnten Lehren wie beispielsweise Akupunktur, Homöopathie, Schutzimpfung und Wasserheilkunde. In diesen Therapien sah Hufeland eine wertvolle Ergänzung zu den bisherigen diagnostischen und therapeutischen Verfahren. 1801 wurde Hufeland in Berlin königlicher Leibarzt, Direktor des Collegium medico-chirurgicum und Erster Arzt der Charité.

1810 wurde die Berliner Universität eröffnet. Hufeland wurde als Professor an den Lehrstuhl für spezielle Pathologie und Therapie berufen. Diese Stellung bekleidete er bis zu seinem Tode. Ferner leitete er die Militärakademie und als Staatsrat die Abteilung Gesundheitswesen im Innenministerium.

Hufeland kann als einer der Väter der Naturheilkunde bezeichnet werden. Immer wieder stellte er den Naturarzt dem sog. Schulmediziner kritisch gegenüber. Legendär ist seine Aussage:“Der Naturarzt will nichts weiter sein als Diener der Natur – der Schulmediziner dagegen hat sich an die Stelle der Natur gesetzt und will ihr Meister sein.” Hufeland verstand sich als Helfer der Heilkraft der Natur, bediente sich aller ihm nützlich erscheinenden Methoden und hing somit keinem bestimmten System an. Die Lehre des Franz Mesmers (1734-1815), der sich dem tierischen Heilmagnetizismus, dem Mesmerismus, verschrieben hatte, lehnte er jedoch strikt ab.

Trotz seiner zahlreichen ärztlichen Verpflichtungen – er besuchte neben seiner Hochschultätigkeit bis zu 40 Patienten täglich – sowie seiner gesellschaftlichen Aufgaben fand Hufeland Zeit für ein Gesamtwerk, das über 400 Schriften umfasst. Viele davon waren sehr allgemeinverständlich gehalten.

Der große Arzt, Eklektiker, Gesundheitspolitiker und Hochschullehrer fand seine letzte Ruhestätte auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte.  

Literatur
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  1. Eber A (2025) Ärzte und Ärztinnen auf Münzen und Medaillen: Die Hufeland-Medaillen.  Gyn 30:457-460  

Zuletzt aktualisiert am: 26.11.2025