HA-MRSA

Zuletzt aktualisiert am: 09.03.2021

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Synonym(e)

Hospital acquired MRSA; Hospital-acquired MRSA

Definition

HA-MRSA ist das Akronym für „Hospital-acquired“ MRSA, also MRSA, welche in Zusammenhang mit Gesundheitseinrichtungen gebracht werden. Bis zum Ende der 90er Jahre galten MRSA beinahe ausschließlich als krankenhausassoziierte Problemkeime (Layer et al. 2012). Innerhalb der HA-MRSA können mehrere klonale Linien identifiziert werden. Jedoch können hinsichtlich der Daten der Jahre 2005 bis 2011, zwei klonale Linien als  dominant angesehen werden. Aktuell sind die klonalen Linien ST22-MRSA IV (auch als „Barnim-Epidemie-Stamm“ bezeichnet) und ST5/ST225-MRSA II (auch „Rhein-Hessen-Epidemiestamm“ genannt) am weitesten und häufigsten in deutschen Krankenhäusern verbreitet. Sie zeigen beide ein deutlich schmaleres Resistenzspektrum im Vergleich zu älteren epidemischen MRSA.

Das allgemeine Auftreten von HA-MRSA wird in Verbindung mit bestimmten Risikofaktoren gesehen, die mit Krankenhausbehandlungen in Zusammenhang gebracht werden können. HA-MRSA zeichnen verantwortlich für eine ganze Bandbreite schwerer Erkrankungen bei Patienten. Sie reicht von Osteomyelitis, intra-abdominaler Infektionen/Entzündungen über schwere Wundinfektionen bis hin zu Pneumonien und Bakteriämie (Haddadin et al. 2002). Allerdings sind insbesondere Haut-/ und Weichteilinfektionen mit MRSA zu verknüpfen. Krankenhausbedingte MRSA-Infektionen werden als einer der Hauptgründe für Todesfälle und Krankheit angesehen (Klein et al. 2007). In deutschen Krankenhäusern stehen deutlich chirurgische Wundinfektionen, Septikämien, Pneumonien und seit kurzem ein Trend zu Harnwegsinfekten im Vordergrund (Layer et al., 2012). Als Risikogruppen innerhalb des Krankenhauses gelten immunsupprimierte, ältere Personen, Intensivpatienten und Patienten, welche unter starker antibiotischer Behandlung stehen, sowie Patienten mit Kontakt zu MRSA-positiven Personen (Haddadin et al 2002). Aufgrund der enormen gesundheitlichen Risiken und der sich schwierig gestaltenden Kontrollierbarkeit der Infektionen, hat sich an vielen Krankenhäusern ein Patientenscreening auf MRSA, in Verbindung mit einer Dekolonisationstherapie bei MRSA-Positiven, durchgesetzt. Zur nasalen Dekolonisation wird das Antibiotikum Mupirocin genutzt, es gilt als effektives Mittel zur Bekämpfung nasaler S. aureus-Trägerschaft. Bei der Anwendung von Mupirocin wird eine Erfolgsrate der Behandlung von MRSA in 90% der Fälle und innerhalb der ersten Behandlungswoche beobachtet. Die Mupirocinbehandlung wird daher als erfolgreichste Dekolonisationsmöglichkeit angesehen (Ammerlaan et al. 2009).

Problematisch ist innerhalb der Krankenhäuser die Verbreitung von HA-MRSA über das Pflegepersonal, Medizinstudenten und Ärzte selbst zu sehen, denn sie könnten als Reservoir fungieren (Lopez-Aguilera et al. 2013). Diverse Studien belegen die relativ hohe Besiedlungsrate durch S. aureus allgemein und hierunter das Auftreten von MRSA bei medizinischem Fachpersonal (Lopez-Aguilera et al. 2013). Innerhalb der Gruppe des medizinischen Fachpersonals fielen Krankenschwestern mit der höchsten MRSA-Besiedlungsrate auf (ElieTurenne et al., 2010).

Gerade die Verbreitung von MRSA wird seit längerem in Verbindung mit der Ausbreitung über erregerbehaftete Hände von Pflegepersonal gebracht (Thompson et al. 1982). Beunruhigend ist ein in den Vereinigten Staaten zu beobachtender Vorgang, welcher ein vermehrtes Verdrängen und eine vermehrte Coexistenz von HA-MRSA innerhalb der Krankenhäuser durch und mit CA-MRSA befürchten lässt (Kouyos et al. 2013).

Literatur
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  1. Ammerlaan HS et al.(2009). Eradication of methicillin-resistant Staphylococcus aureus carriage: a systematic review. Clinical infectious diseases : an official publication of the Infectious Diseases Society of America 48: 922-930.
  2. Haddadin AS et al.( 2002). Methicillin resistant Staphylococcus aureus (MRSA) in the intensive care unit. Postgraduate medical journal 78, 385-392.
  3. Klein E et al. (2009). Community-associated methicillin-resistant Staphylococcus aureus in outpatients, United States, 1999-2006. Emerging infectious diseases 15: 1925-1930.
  4. Kouyos R et al.(2013) Hospital-Community Interactions Foster Coexistence between Methicillin-Resistant Strains of Staphylococcus aureus. PLoS pathogens 9, e1003134.
  5. Lopez-Aguilera S et al. (2013) Staphylococcus aureus nasal colonization in medical students: Importance in nosocomial transmission.. Enfermedades infecciosas y microbiologia clinica.
  6. Löscher H et al.( 2010). Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie für die Veterinärmedizin, Vol 3. vollständig überarbeitete Auflage. Enke Verlag, Stuttgart.
  7. Thompson RL et al. (1982). Epidemiology of nosocomial infections caused by methicillin-resistant Staphylococcus aureus. Annals of internal medicine 97: 309-317.

Weiterführende Artikel (2)

CA-MRSA; MRSA;
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