Gonadotropin-Releasinghormon-Stimulationstest

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 14.05.2020

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Synonym(e)

GnRH-(LHRH-)Stimulationstest; Gonadotropin-Releasing-Hormon-Stimulationstest; Gonadotropin-Releasing-Hormon-Test

Definition

Der Test überprüft die Ansprechbarkeit bzw. die funktionelle Kapazität der Gonadotropinfreisetzung auf eine externe LHRH-Gabe. Sinnvoll ist der Test nur bei niedrigen Gonadotropin-Spiegeln und ohne Einnahme von Sexualhormonen.

Indikation

Differenzialdiagnose bei hypothalamischem und hypophysärem Hypogonadismus. Unterscheidung konstitutioneller Entwicklungsverzögerung und hypogonadotroper Hypogonadismus

Durchführung

Blutentnahme (0 min -am Morgen zwischen 8.00 und 10.00Uhr): Bestimmung der basalen LH- und FSH –Werte

Applikation von 100 μg GnRH i.v. (Kinder: 25 μg oder 60 μg pro m2 Körperoberfläche, 25 bis maximal 100 μg GnRH)

Blutentnahmen (jeweils nach 30 und 60 min; alternativ: alle 30 min über 2 h, ergänzend Östrogen/Testosteron nach 24 h): Bestimmung der stimulierten LH- und FSH –Werte

Klinisches Bild

Referenzbereiche (Die Beurteilung der Testergebnisse ist abhängig vom Alter, Geschlecht, von den Zyklusphasen und Pubertätsstadien). FSH steigt im Vergleich zum LH nur verzögert und zumeist deutlich geringer an. Die gerinere Stimulierbarkeit ist ohne pathologische Bedeutung.

Referenzbereich für Frauen (in IU/l) LH (25 Min.p.i.)  

  • Follikelphase: <20 (2-4-facher Ausgangswert)
  • Ovulationsphase: <40 (4-10-facher Ausgangswert)
  • Lutealphase: <30 (3-8-facher Ausgangswert)
  • FSH (40 Min.p.i.) Referenzwerte (in IU/l): 10

Referenzbereich für Männer (in IU/l) LH (25 Min.p.i.)  

  • LH: 2-4-facher Ausgangswert
  • FSH: 1,5-3-facher Ausgangswert

Bwertungen:

  • Regelrechte bis hohe Stimulierbarkeit bei niedrigen Ausgangswerten: Hinweis auf intakte Funktionsreserve bei hypothalamischer Störung, ein Anstieg des LH > 3-Fach bei Männern bzw. > 4-Fach bei Frauen schließen eine hypophysäre Störung / gonadotrope Insuffizienz aus.
  • Erhöhte Stimulierbarkeit: Hinweis auf polyzystische Ovarien (PCOS), Postmenopause/Klimakterium, primäre Gonadeninsuffzienz.
  • Fehlender oder nur geringe Stimulierbarkeit: Hypophyseninsuffizienz, länger bestehende hypothalamische Störung, Pubertas tarda, Einnahme von Östrogenen, Androgenen, Anabolika.
  • Fehlende Stimulierbarkeit: Testwiederholung nach einwöchiger pulsatiler GnRH-Gabe über eine Pumpe (z. B. 5 μg GNRH 2-stündlich; hypothalamische Störung: LH-/FSH-Anstieg, hypophysäre Störung: LH-/FSH-Anstieg nicht vorhanden)

Hinweis(e)

Kontraindikation: Therapie mit GnRH-Analoga; Schwangerschaft,

Mindestens 3 Wochen vor Testbeginn Sexualhormone absetzen (z. B. orale Kontrazeptiva; Testosterondepotpräparate 6 Wochen).

Testdurchführung nur bei niedrigen FSH und LH-Basalwerten sinnvoll; bei erhöhten basalen LH-/FSH-Werten muss an einen primär testikulären (z. B. Klinefelter-Syndrom) bzw. primär ovariellen Hypogonadismus gedacht werden.

Bei Frauen ist der optimale Testzeitpunkt in der Lutealphase des Zyklus (3.–5. Zyklustag).

Messparameter: LH und FSH, ergänzend als Ausgangswert basale Östrogen- bzw. Testosteronspiegel bestimmen.

Literatur
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  1. Böhm C et al. (2017) in: Neumeister B et al. Klinikleitfaden Labordiagnostik. Urban&Fischer Verlag München S. 345-347

Weiterführende Artikel (2)

FSH; Klinefelter-Syndrom;
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