Foetor hepaticus R19.6

Autor: Dr. med. S. Leah Schröder-Bergmann

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Zuletzt aktualisiert am: 31.01.2023

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Definition

Synonyme

Leberatmung;

 

 

Definition

Der Foetor hepaticus zählt zu den Zeichen einer fortgeschrittenen Lebererkrankung (Kasper 2015). Es handelt sich dabei um einen leicht süßlich, nach Ammoniak riechenden Foetor ex ore während der Ausatmung (Kasper 2015 / Calenic 2014). Der Geruch ist vergleichbar mit roher Leber (Herold 2022).

 

Vorkommen/Epidemiologie

Beim Foetor hepaticus handelt es sich um einen Foetor ex ore, Letzterer wird auch als Halitosis bezeichnet. Foetor ex ore wird zu 80 – 90 % durch lokale Prozesse (Herold 2022) im Mund- Nasen- und Rachenraum verursacht, an 2. Stelle stehen pulmonale Erkrankungen, gefolgt von gastrointestinalen Erkrankungen des Magens und Ösophagus. Erst danach folgen als Ursache Stoffwechselerkrankungen (Messmann 2012).

Foetor hepaticus kann ab dem Stadium 3 der West- Haven- Klassifikation der hepatischen Enzephalopathie auftreten und ist im Stadium 4 i. d. R. immer vorhanden (Fobbe 2020).

Ätiopathogenese

Es kommt beim Foetor hepaticus zu einem Anstieg der Ammoniakkonzentration (NH3, einem Neurotoxin [Canbay 2011]) im Blut und in der Atemluft, wobei beide positiv korrelieren (Shimamoto 2000).

Der Foetor hepaticus tritt auf:

- im Coma hepaticum

- bei der hepatischen Enzephalopathie

- bei akutem Leberversagen (Herold 2022)

Er kann auch im Rahmen anderer Erkrankungen mit Leberbeteiligung auftreten wie z. B. beim hämorrhagischen Krim- Kongo- Fieber (Muco 2018).

 

Pathophysiologie

Der Foetor hepaticus entsteht durch die Unfähigkeit der Leber, Methionin und Mercaptan- Dimethylsulfid zu metabolisieren. So gelangen diese Stoffe in die Lunge und werden von dort aus abgeatmet. An dem Geruch soll außerdem Trimethylamin beteiligt sein (Dennis 2019).

Durch Bildung von Mercaptan wird die Schädigung des Leberparenchyms noch verstärkt (Grosse- Brockhoff 1969).

Literatur
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  1. Calenic B, Amann A (2014) Detection of volatile malodorous compounds in breath: current analytical techniques and implications in human disease. Bioanalysis. 6 (3) 357 – 376
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  3. Dennis M, Bowen W T, Cho L (2019) Klinikpraxis. Symptome verstehen: Interpretation klinischer Zeichen. Elsevier GmbH Urban und Fischer Verlag 483
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  5. Grosse- BrockhoffF, Bürger M, Effert S, Engstfeld G, Gehrmann G, Gillmann H, Gleichmann U, Herms W, Koch D, Kreuzer H, Loogen F, Mürtz R, Odenthal H, Rick W, Schäfer E L, Schröder E, Sturm jr A, Wetzels E (1969) Pathologische Physiologie. Springer Verlag Berlin / Heidelberg / New York 348
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  8. Messmann H et al. (2012) Klinische Gastroenterologie: Das Buch für Fort- und Weiterbildung. Georg Thieme Verlag Stuttgart 2
  9. Muco E, Como N, Bino S, Harxhi A, Pipero P, Kota M, Mehmiti J, Kushi A, Kraja D (2018) Crimean-Congo hemorrhagic fever with hepatic impairment and vaginal hemorrhage: a case report. J Med Case Rep. 12 (1) 118
  10. Shimamoto C, Hirata I, Katsu K (2000) Breath and blood ammonia in liver cirrhosis. Hepatogastroenterology 47 (32) 443 - 445

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