Ulmann, Karl

Zuletzt aktualisiert am: 10.01.2024

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Synonym(e)

Karl Ullmann; Ullmann Karl

Biographische Angaben

(¤ 27.9. 1860, †  1940)  Karl Ullmann wurde am 27. September 1860 als Sohn von Joans Ullmann und Henriette Anna in Habern/Böhmen (heute Habry/Tschechien) geboren. Nachdem er 1886 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien promovierte, wurde er noch im selben Jahr Sekundararzt im Allgemeinen Krankenhaus Wien, wo er seine Ausbildung bei Leopold von Schrötter (1837-1908), Theodor Meynert (1833-1892), Robert Ultzmann (1842-1889) und zuletzt bei Eduard Lang (1841-1916) fortsetzte. Lang unterstützte er beim Aufbau der Wiener Lupus-Heilstätte. Zwischen 1892 bis 1897 war er Assistent von Hans von Hebra (1847-1902) an der Wiener Poliklinik.

1897 habilitierte Karl Ullmann im Fach Dermatologie an der Universität Wien. 1915 wurde zum Dozenten für Dermatologie und Syphiologie ernannt. Danach arbeitete er an der Klinik für Geschlechts- und Hautkrankheiten bei Isidor Neumann (1832-1906). 1889/1900 erfolgte seine Ernennung zum Honorardozent für Kommerzielle Hygiene, 1902 wurde er zum Dozenten für Berufskrankheiten an die Hochschule für Welthandel berufen. Daneben übte er seine Lehrtätigkeit an der Universität Wien im Fach Dermatologie aus (Mentzel Walter 2024) .

Ullmann forschte auf dem Gebiet der Toxikologie und Syphilis und beschäftigte sich mit der Hygiene der Berufskrankheiten. Dazu veröffentlichte er unter anderem 1908 die Studie „Physikalische Therapie der Haut- und Geschlechtskrankheiten“, 1909 die Arbeit zu „Kommerzielle Hygiene“, und 1932 „Berufskrebs und experimentelle Krebspathologie“. Zwischen 1922 und 1926 gab er gemeinsam mit Moritz Oppenheim (1876-1949) und Johann Heinrich Rille (1864-1956) die dreibändige Reihe „Die Schädigung der Haut durch Beruf und gewerbliche Arbeit“ heraus.

Weiterhin engagierte sich Karl Ullmann schon vor dem Ersten Weltkrieg als Referent im Wiener Volksbildungsverein, wo er medizinische Themen in popularisierter Form vortrug. Er war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Dermatologischen Gesellschaft, der Österreichischen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten und im Akademischen Verein für Sexualhygiene. Seine Beschäftigung mit der Sexualhygiene reflektierte er in der Zeitschrift Österreichisches Sanitätswesen (26, 1914, S. 689-698, 721-734) unter dem Titel „Rückblick und Ausblick auf die moderne sexualhygienische Bewegung“. Später war er noch als Vortragender in sozialdemokratischen Organisationen tätig sowie im Radio Wien, wo er in der „Stunde der Volksgesundheit“ u.a. über berufliche Hautschädigungen unter Industriearbeitern informierte.

Karl Ullman und seine Familie waren wegen ihrer jüdischen Herkunft der NS-Verfolgung ausgesetzt. Karl Ullmann verstarb am 24. Dezember 1940, seine Ehefrau Gabriele Ullman (*19.11.1869 Wien), verstarb am 23. Februar 1942 in Wien. Seine Kinder überlebten den Holocaust.

Literatur
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  1. Die Schädigung der Haut durch Beruf und gewerbliche Arbeit Hrsg: Karl Ullmann, Moritz Oppenheim und Johann Heinrich Rille. Bd. 1-3. Leipzig: Voss 1922-1926.
  2. Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien: Ullmann Karl (gest. 23.12.1940, Sterbeort, 1010 Wien, Judenplatz 5)
  3. Mentzel Walter (2024) Karl Ulmann. https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?tag=ns-verfolgung
  4. Ullmann Karl (1912): Über das Wesen und die Verbreitung einiger bei der Erdölgewinnung und der Paraffinfabrikation entstehenden Berufsdermatosen (Naphta- und Petroleumekzem, Paraffinakne,- Papillom und -Karzinom)“. In: Wiener Arbeiten aus dem Gebiete der sozialen Medizin. Heft 2.


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