Tyrothricin

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 29.01.2024

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Definition

Tyrothricin ist ein Antibiotikum, das zur Gruppe der Polypeptid-Antibiotika (Actinomycin, Bacitracin, Polymyxine) gehört. Thyrothricin ist ein Gemisch verschiedener antibakteriell wirksamer Polypeptide aus den Gruppen der Tyrocidine (70-80%) und der Gramicidine (20-30%). Die Substanzen werden durch den anaeroben sporenbildenden Bacillus brevis gebildet. Ihr Wirkungsbereich umfasst v.a. grampositive Bakterien (inklusiv Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus-Stämme – MRSA); weiterhin werden auch einige gramnegative Bakterien und verschiedene Pilzarten (z.B. Candida albicans) erfasst.
Tyrothricin wird den Polypeptid-Antibiotika zugeordnet, der unter anderem auch Actinomycin, Bacitracin, und die Polymyxine angehören.
In der Bakterienzelle bewirkt Tyrocidin eine Zerstörung der osmotischen Barriere der Zellmembran die Freisetzung von essenziellen Stickstoff- und Phosphatid-haltiger Substanzen. Gramicidin bewirkt das Entstehen von zusätzlichen kationenleitenden Kanälen, so dass es zu einem Kaliumverlust der Bakterienzelle kommt. Der direkte Angriff auf die Zellmembran gilt als einer der Gründe, warum es unter der Anwendung von Thyrothricin  nicht zu Resistenzen kommt. 

Tyrothricin zeigt keine Auswirkungen auf das körpereigene Gewebe und stört somit nicht die zellulären Prozesse bei der Wundheilung (im Gegensatz zu vielen Antiseptika, die zytotoxisch wirken). 

 

 

Präparate

Tyrosur®-Puder; Tyrosur®-Gel (Hydrogel-Grundlage)

Literatur
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  1. Berditsch M et al. (2015) Synergistic effect of membrane-active peptides polymyxin B and gramicidin S on multidrug-resistant strains and biofilms of Pseudomonas aeruginosa. Antimicrob Agents Chemother 59:5288-5296.
  2. Lang C et al. (2016) Tyrothricin--An underrated agent for the treatment of bacterial skin infections and superficial wounds? Pharmazie 71:299-305.
  3. Ryu H et al. (2015) Investigation of Ion Channel Activities of Gramicidin A in the Presence of Ionic Liquids Using Model Cell Membranes. Sci Rep 5:11935.

 

Verweisende Artikel (1)

Oxybuprocain;
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