Seeigel-Verletzungen

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 28.11.2019

This article in english

Definition

Die zu den bodenlebenden Meerestiere aus dem Stamm der Stachelhäuter  (Echinodermata) gehören.  Es existieren etwa 950 Seeigelarten. Ihr Körper wird von einem Skelett aus Kalkplatten fast vollständig umschlossen und trägt bewegliche Stacheln.  Seeigel sind in allen Meeren weltweit verbreitet , v.a. jedoch an den Küsten Europas, Asiens, Mittelamerikas, Australien sowie an den Küsten der pazifischen Inseln.  Die Kalkplatten des Skeletts sind durchbohrt und mit Saugfüßchen (Ambulakralfüßchen) bestückt. Diese dienen zum Festhalten der Beute, zur Fortbewegung, aber auch zur Atmung und Sensorik.

Die Stachelhäuter halten sich am liebsten auf sandigem oder felsigem Untergrund auf. Oft verstecken sie sich auch in kleinen Aushöhlungen oder zwischen Steinen, sodass Badende sie leicht übersehen und auf die Tiere treten.

 

Klinisches Bild

Im Allgemeinen verursachen die meisten Seeigel nur durch ihre Stacheln Verletzungen. Die Stacheln  dringen leicht in die Haut ein, v.a. beim Drauftreten, brechen ab und bleiben, da mit Widerhaken versehen in der Haut fest stecken. Oft zerbröseln sie zudem bei dem Veruch sie zu entfernen. Einige Seeigelarten besitzen im Inneren der Stachel Toxine, die an den Eintrittsstellen Brennen und Juckreiz verursachen können. In sehr seltenen Fällen sind systemische Toxin-Reaktionen (Urtikaria, Kopfschmerzen, Erbrechen, Diarrhoe) möglich.    

Die in die Haut eingedrungenen Stacheln z.B. in der Fußsohle oder an sonstigen Kontaktstellen müssen einzeln entfernt werden. Besonders tief sitzende Stacheln können nur mikroinvasiv entfernt werden. Verbleibende Stachelreste verursachen in der Haut lokale Infektionen, weiterhin hartnäckig persistierende Fremdkörpergranulome, die gfls. chirurgisch entfernt werden müssen. Dies v.a. wenn sie in Gelenke eingedrungen sind (Gefahr der Versteifungen).

Kontakte mit den kurzen Stacheln von Lederseeigeln (Asthenosoma-Arten) führen zwar kaum zu sichtbaren Verletzungen, sind dafür aber äußert schmerzhaft, wobei der Schmerz nach 30 Minuten nachlässt.

Verletzungen durch die Greifzangen von Giftzangenseeigeln (Toxopneustes-Arten)  sind ebenfalls äußert schmerzhaft, wobei der Schmerz nach 30 Minuten nachlässt. In Einzelfällen kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen.

Kontakte mit  den bis 6 cm langen  Stacheln  des Dornenkronenseesterns (Acanthaster planci) führen zu äußert schmerzhaften Verletzngen. Reste der Stacheln können radiologisch dargestellt werden und sind chirurgisch zu entfernen.                                 

Therapie

Es empfiehlt sich nach vorheriger Desinfektion der Haut alle in die Haut eingedrungenen Stachelreste (oft in mühsamer Kleinarbeit) mit einer spitzen Pinzette zu entfernen. Tief  eingedrungene Stachelspitzen müssen ggfls. operativ entfernt werden.

Prophylaxe

Sehr zu empfehlen ist, in Seeigel-reichen Gewässern, das Tragen von Badeschuhen.   

Fallbericht(e)

  1. Stanger C (2015) Seeigel. In: Reisedermatosen. E.v.Stebut Hrsg. Springer Verlag Berlin-Heidelberg S. 240-242

Disclaimer

Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.

Abschnitt hinzufügen

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 28.11.2019